Wattenscheid 09

Sperre scheint Kaya nur noch mehr zu motivieren

Er hat schon den ein oder anderen Karriereknick mitmachen müssen – und das durchaus selbstverschuldet. Eine Wettaffäre ließ den gebürtigen Gelsenkirchener bei Rot-Weiss Essen scheitern und holte ihn auch in Uerdingen ein. Im Sommer dann der nächste Neuanfang, dieses Mal bei der SG Wattenscheid.

Doch kaum ging es bei der SGW so richtig los, setzte sich Kaya gewissermaßen selbst außer Gefecht. Nach einer Unbeherrschtheit im Testspiel gegen Hannovers U23-Mannschaft sah der Stürmer die Rote Karte (Kaya: „Die erste meiner Laufbahn“) – und wurde für drei Wochen gesperrt. Einen „Blackout“ habe er gehabt – und sich schon unter der Dusche gefragt, wie hoch denn wohl das Strafmaß ausfallen würde.

Eine Woche lang muss Kaya die Sperre nun noch absitzen, dann ist es überstanden – beim Saisonstart am 3. August gegen Aachen könnte er wieder mitwirken. „Gott sei Dank“, freut sich Kaya – aber natürlich ist die Frage: Lässt Trainer Christoph Klöpper ihn überhaupt ran? „Das muss der Trainer entscheiden. Wenn er sagt, dass er mir vertraut und mich braucht, dann freue ich mich. Wenn er sagt, dass er eine andere Idee hat oder ein anderer ihn in den Testspielen überzeugt hat, dann respektiere ich das auch“, erklärt Kaya.

15-tägige "Vor-Vorbereitung"

Im Training jedenfalls haut sich der 24-Jährige extrem rein, macht Meter ohne Ende, fordert gefühlt fast jeden Ball. „Für mich ist wichtig, dass ich die ganze Vorbereitung so durchziehe, so wird man fit“, erklärt der Angreifer.

Er hat sich sogar ein ganz persönliches „Vor-Vorbereitungs-Programm“ auferlegt, um sich in Topform zu bringen. „15 Tage lang war ich jeden Tag eine halbe Stunde laufen“, berichtet Kaya. Wenn Klöpper zwischendruch immer mal wieder anmerkt, dass es in puncto Fitness ein großes Gefälle im Kader gibt, dann will Kaya sich da eigentlich nicht angesprochen fühlen. Fast aus jedem Satz und jeder Geste scheint die Motiviation zu künden: Ich zeige es noch mal allen!

Unverblümt gibt Kaya zu, dass er sich schon besonders auf den KFC Uerdingen freut: „Da habe ich noch eine Rechnung offen. Nicht mit dem Verein, aber mit dem Trainer.“ Im vergleich zu der Zeit bei den Krefeldern fühlt er sich nun an der Lohrheide wesentlich wohler. „In Uerdingen kam ich nie zu mir selber, da hatte ich auch keine so gute Vorbereitung. Jetzt bin ich besser drauf“, versichert der Offensivmann.

Ins Bild passt, dass er sich auch nicht beklagen würde, wenn nun noch ein weiterer Stürmer geholt wird. „Konkurrenz belebt das Geschäft“, sagt Kaya zum Einen. Zum Anderen bräuchte die Mannschaft einfach noch einen bulligen Stürmer. „So ein Spieler, der im Sechzehner den Körper reinstellt und Bälle festmachen kann, bin ich einfach nicht“, meint der Deutsch-Türke. Wenn er die Möglichkeit gehabt hätte, noch zehn Zentimeter und 15 Kilogramm zuzulegen, so möchte man fast glauben, dann hätte Kaya das in der Vorbereitung auch noch gemacht.