Die Marschroute ist klar: Auf die Schnelle muss ein Ersatzmann für die Abwehr gefunden werden, der fit ist und dem deutschen Fußball-Meister auf Anhieb weiterhelfen kann.
«Wir brauchen sicherlich einen neuen Spieler in der Position», sagte Trainer Pep Guardiola schon vor dem DFB-Pokalspiel am Sonntag beim Drittligisten Preußen Münster deutlich. Die personellen Probleme des Double-Gewinners verschärfen sich noch durch den vorläufigen Ausfall von Weltmeister Bastian Schweinsteiger, der den Saisonstart in der Bundesliga gegen Wolfsburg und Schalke verpasst und mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die ersten Länderspiele im September.
In der Absicht, bis zum Ablauf der Transferfrist am 1. September noch einmal einige Millionen Euro in einen neuen Abwehrspieler zu investieren, sind sich die Bayern-Verantwortlichen nach der schweren Kreuzbandverletzung von Martínez schnell einig geworden. «Sie haben sogar mehr Angst als ich. Sie wollen unbedingt», berichtete Guardiola am Samstag über die Stimmungslage in der Vereinsführung um Boss Karl-Heinz Rummenigge und Sportvorstand Matthias Sammer.
«Wir haben Kandidaten», sagte der spanische Trainer - natürlich ohne Namen zu verraten. Problematisch ist der Zeitdruck, der einen langen Poker um Ablösesummen mit anderen Vereinen ausschließt. «Wir sind ein bisschen spät dran. Wir haben nur 15 Tage», bestätigte Guardiola.
Der geplante Neuzugang muss ein Abwehrspieler mit einem starken rechten Fuß sein. Guardiola hob hervor, dass nach dem Ausfall von Martínez in Weltmeister Jérome Boateng nur noch ein Spezialist für die rechte Position in einer Dreier- oder Viererkette im Kader stehe. Es sei aber «unmöglich», allein mit Boateng die ganze Saison zu spielen. Der Nationalspieler ist im Bundesliga-Eröffnungsspiel am kommenden Freitag gegen den VfL Wolfsburg zudem gesperrt.
Eine Rückholaktion des Belgiers Daniel van Buyten (36), der gerade sein Karriereende verkündet hat, schloss Guardiola im Grunde aus: «Wir wollen einen jungen Spieler.» Eine Lösung dürfte eher im Ausland liegen. Akteure wie der Uruguayer Diego Godin (28) von Atletico Madrid sowie der Marokkaner Mehdi Benatia (27) vom AS Rom oder der Montenegriner Stefan Savic (23) vom AC Florenz werden unter anderem in den Medien gehandelt.
Martínez eins zu eins ersetzen zu können, diese Hoffnung hegt Guardiola nicht. Der 25 Jahre alte Spanier, der inzwischen zur Operation in die USA geflogen ist, war wegen seiner Vielseitigkeit ein Fixpunkt in den Planungen seines Trainers. «Wir werden ihn vermissen», erklärte Guardiola: «Er ist ein spezieller Spieler. Mit ihm können wir mehrere Systeme spielen.» Martínez hatte zuletzt stets als Abwehrchef einer Dreierkette trainiert. Er kann aber auch als rechter Innenverteidiger und im defensiven Mittelfeld spielen.
Im Zentrum vor der Abwehr wird zu Saisonbeginn ebenfalls ein Loch klaffen, denn neben dem noch bis zum Herbst am Knie verletzten Spanier Thiago wird auch Weltmeister Schweinsteiger auf noch nicht absehbare Zeit dem Champions-League-Sieger von 2013 fehlen.
Der 30-Jährige laboriert an den Nachwirkungen der strapaziösen WM und befindet sich unter anderem wegen Patellasehnen-Problemen am Knie, die ihn schon vor dem Turnier geplagt hatten, noch nicht einmal im Lauftraining. «Basti ist verletzt. Er macht im Moment gar nichts. Er fehlt beim Saisonstart», berichtete Guardiola und verriet, dass Schweinsteiger schon letzte Saison «immer mit Problemen gespielt» habe, «auch in Brasilien».
An einen weiteren neuen Spieler im Mittelfeld denkt Guardiola eher nicht, auch wenn in einigen Medien der Name von Weltmeister Sami Khedira (Real Madrid) fiel. «Ich mag nicht gerne einen großen Kader», verdeutlichte Guardiola. Die akute Problemphase mit mehreren verletzten Akteuren und den noch nicht fitten Weltmeistern gelte es irgendwie zu meistern: «Wir müssen mit der Situation umgehen.»



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