Der Angreifer hing am Zaun der Ostkurve, nahm ein Megafon in die Hand und dirigierte verbal den Humba-Gesang. Ausgerechnet der stille, eher bescheidene Doppeltorschütze stand im Mittelpunkt. Später verriet er: „Es war ein Erfolg des Teams. Deshalb halte ich von so einer Aktion nicht viel.“
Aber seine Teamkollegen hatten ihn zu dem Solo-Auftritt genötigt. Sein Kumpel Michael Gregoritsch sagte später: „Er wollte partout nicht an den Zaun, da haben wir ihn gezwungen.“ Terodde ist schon jetzt ein Volltreffer für den VfL. Mit fünf Toren in drei Spielen hat er schnell die Herzen der VfL-Anhänger erobert. Doch typisch für den Angreifer war seine Aussage nach der Partie: „Das ganze Team hat hervorragend gearbeitet, und ich bin der letzte in der Kette. Stürmer sind für Tore verantwortlich. Ich habe eigentlich nur meinen Job gemacht.“
Und dann ließ er die beiden Treffer noch einmal gedanklich Revue passieren. Terodde: „Den ersten Fehler haben wir erzwungen, weil wir mit drei Spielern draufgegangen sind. Ich habe dann nicht abgespielt, weil ich mir nicht bewusst war, ob meine Kollegen im Abseits stehen.“ Noch größer war sein Lob allerdings für das zweite Tor: „Das war eine sensationell gespielte Aktion!“
Warum es nach dem letzten, enttäuschenden Jahr bei Union Berlin plötzlich persönlich so gut läuft, dafür hat er eine einfache Erklärung: „Die Spielweise des VfL kommt mir sehr entgegen. Hier bin ich viel mehr eingebunden und das ist für einen Stürmer sehr wichtig.“
Und so ist Terodde mit seinen Gedanken auch schon beim nächsten Heimauftritt am kommenden Montag: beim Wiedersehen mit Union Berlin. Terodde: „Zweite Liga, das ist unser Kerngeschäft. Dieses Spiel müssen wir unbedingt gewinnen, um die momentane Euphorie weiter zu schüren.“ Vielleicht wird der 26-Jährige dann auch ein wenig lockerer, denn Gregoritsch verrät: „Er ist ein bisschen zu deutsch.“ Denn während der „Ösi“ im Trainingslager und vor den Spielen sich als Stimmungskanone betätigt, lässt Terodde offensichtlich lieber Taten sprechen. Gregoritsch: „Simon hat die größten Qualitäten, das wissen wir alle.“
Terodde ist das Ganze dann schon ein wenig peinlich: „Die Teamleistung war wirklich stark, da muss man keinen mehr herausheben.“ Schon vor dem Spiel allerdings hatte die Sturmspitze das Gefühl, dass es aus Bochumer Sicht ein perfekter Fußballnachmittag werden könnte: „Wir sind total selbstbewusst ins Spiel gegangen und haben gleich den ersten Fehler bestraft. Danach hatte ich nie mehr das Gefühl, dass die Partie noch gegen uns laufen könnte.“
Natürlich kommt es dem 1,92 Meter großen Offensivspieler zugute, dass das Spiel nach vorne beim VfL nicht wie in der Vergangenheit nur auf einer Schulter ruht. Terodde: „Wir sind in der Offensive schwer auszurechnen und damit gefährlich.“



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