Emotional aufgeladen, aber fast schon peinlich berührt schlenderte Vincent Wagner nach dem Abpfiff über den Rasen des Stadions Essen. Ausgerechnet in seinem alten Wohnzimmer, aus dem er im Sommer nach sieben Jahren vertrieben wurde, sorgte er zusammen mit seinen neuen Krayer Teamkollegen für einen Paukenschlag, der eine gesamte Stadt auf den Kopf gestellt hat. Ausgerechnet die Feierabend-Kicker des FC Kray haben dem Traditionsverein von der Hafenstraße eine schallende Ohrfeige verpasst. Wagner hatte im Vorfeld angekündigt, dass seine Liebe zu RWE für 90 Minuten ruhen müsse. Nach dem Spiel wurde jedoch deutlich, welche emotionale Bindung der Innenverteidiger während all der Jahre zu diesem Klub aufgebaut hat. "Ich freue mich sehr über den Sieg, aber es tut gleichzeitig auch sehr weh", beteuert der Defensivspezialist.
Gleichwohl kam das Zustandekommen des sensationellen 4:2-Erfolges des Aufsteigers einer Genugtuung für Wagner gleich. Während der 28-jährige eine bärenstarke Vorstellung ablieferte und RWE-Torjäger Marcel Platzek
Marcel Platzek» zum Profil komplett aus dem Spiel nahm, blamierten sich seine Nachfolger bis auf die Knochen. Die Innenverteidigung um Mario Neunaber
Mario Neunaber» zum Profil und Richard Weber
Richard Weber» zum Profil war gegen die pfeilschnellen Angreifer der Krayer hoffnungslos überfordert, die Außen konnten ebenfalls nicht überzeugen. "Es steht mir nicht zu, über die Defensivleistung von Rot-Weiss Essen zu urteilen", antwortete Wagner auf die Frage, ob die Schwächen des Gegners bei ihm für eine besondere Befriedigung gesorgt haben. "Ich freue mich vielmehr über unsere eigene Leistung. Es war einfach sensationell, was gerade unsere jungen Spieler abgeliefert haben. Ich bin stolz auf diese Mannschaft."
Einen kleinen Seitenhieb in Richtung der sportlichen Leitung konnte sich der einstige Publikumsliebling trotzdem nicht verkneifen. Schließlich hatten Marc Fascher und Dr. Uwe Harttgen alle Hebel in Bewegung gesetzt, um ihn trotz eines gültigen Vertrages loszuwerden. Wagner lieferte die passende Antwort auf dem Platz und hatte somit im Nachgang die passenden Argumente auf seiner Seite. "Eigentlich muss ich niemandem mehr etwas beweisen. Einige schlechte Spiele im letzten Jahr haben gereicht, damit manche Leute meine Leistungen komplett zerreden. Im Leben kommt aber einfach alles zurück – manchmal früher, manchmal später."




















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