Der Wechsel des Angreifers von den Schalker Amateuren zum SCW ist aber mehr als nur der nächste Schritt in einer noch jungen, aber bereits wechselvollen Karriere, wie der Blondschopf erklärt. „Ich will es noch mal allen Leuten zeigen und mich durchsetzen“, sagt Radke, der auf Schalke nicht wie erhofft zur Geltung kam. „Da hat im Sturm nun mal ein Gerald Asamoah gespielt und an solch einem Spieler kommst Du so einfach nicht vorbei.“
Bei den Königsblauen nur zuzuschauen, darauf hatte Radke aber keine Lust mehr – und ausgerechnet „Asa“ war es, der dem Teamkollegen zu einem Wechsel nach Herne riet. „Ich bin sehr gut mit Gerald befreundet. Er hat mich davon überzeugt, dass ein Schritt zurück am Ende auch ein umso größerer Schritt nach vorn sein kann“, berichtet der Stürmer.
Auch Lewejohann machte Werbung für Westfalia
Ein bisschen gerungen hat er aber schon mit sich, schließlich ist sein erklärtes Ziel immer noch der Profibereich – und Radke ist sich sicher, dass er das Zeug dazu hat, um sich im bezahlten Fußball durchzusetzen. „Das glaube ich schon. Ich hatte zuletzt nur zu selten die Möglichkeit, es zu zeigen.“
Auch sein alter Kumpel René Lewejohann, der früher für die Westfalia stürmte, ermunterte ihn, die Offerte des Sportclubs anzunehmen. Nun will sich der 21-Jährige mit Toren zeigen. Klappt das wie erhofft, dürfte das Interesse an ihm ja auch wieder steigen. Allein: bisher knabbert nicht nur der Traditionsklub an einer sportlichen Durststrecke, sondern auch sein neuer Torjäger.
Trotzdem glauben sie daran, dass der Neuanfang letztlich von Erfolg gekrönt sein wird. „Ich kann nicht beurteilen, wie stark unser Kader im Vergleich zu den anderen Klubs ist“, überlegt Radke. Sicher ist er sich aber, dass der Klassenerhalt absolut drin ist.
Beim Blick auf Radkes Lebenslauf indes fällt auf, dass es ihn nicht allzu lange an einem Ort zu halten scheint. Herne ist bereits die zwölfte Station seiner Karriere, und der Offensivmann weiß um diesen wunden Punkt. „Das ist ein Problem, denn jeder denkt, dass ich ein Wandervogel oder ein schwieriger Typ bin. Das ist aber nicht der Fall“, bekräftigt der Gelsenkirchener, der heute wieder zuhause bei der Familie in der Resser Mark wohnt.
„Jeder denkt, dass ich ein Wandervogel oder ein schwieriger Typ bin“
Die Erfahrungen, die er bereits sammeln konnte, möchte er aber auch nicht missen. „Ich war schon als Juniorenspieler im Ausland und habe schon viel erlebt. Mit David Alaba zum Beispiel habe ich in Österreich in einem Team gespielt und im Internat zusammen gewohnt“, erinnert sich der Junge aus dem Revier.
Sein neuer Coach hingegen ist kürzlich erst nach Recklinghausen gezogen. Über Manuel Bölstler kann Radke dabei nur Gutes sagen. „Er ist ein super Motivator“, verrät sein Schützling – und seine Überzeugungskraft war schließlich auch mit ausschlaggebend für Radkes Wechsel ans Schloss.
Wenn Radke dort zum Training erscheint, braucht der Trainer allerdings nicht mehr viel zu sagen. „Er arbeitet viel, fast schon zu viel, denn er arbeitet auch für die anderen mit“, sagt Bölstler und bezeichnet den Schlacks als „absoluten Gewinn“ für sein Team.
Radke scheint tatsächlich besonders engagiert zu Werke zu gehen: „Ich bin schon immer so gewesen. Ich glaube ich bin schon unnormal ehrgeizig und bleibe nach dem Training noch, um ein paar persönliche Extraschichten zu absolvieren. Ich würde mich als positiv Verrückten bezeichnen, denn Fußball ist mein Ein und Alles.“
Radke kann einfacht nicht aus seiner Haut
Diese Mentalität, so glaubt er, sei ihm als echtem „Ruhri“ einfach angeboren: „Ich glaube, das ist so, wenn man von hier stammt“, schmunzelt der junge Mann. Es ist zumindest eine Einstellung, die besonders bei den Fans von Westfalia Herne bestens ankommen dürfte. Der Anhang war nach dem Fehlstart in die Saison gegen Neuenkirchen allerdings zum ersten Mal laut geworden.
Um die Wogen wieder zu glätten, gibt es aber ein ganz einfaches Mittel: Ein Sieg im Derby beim ewigen Rivalen Spvgg. Erkenschwick. Anstoß ist am Sonntag um 15 Uhr im Stimberg-Stadion.



Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung