Denn Trainer Frank Zilles hat mit Julius Steegmann
Julius Steegmann» zum Profil einen behandelnden Arzt als Innenverteidiger verpflichtet. Das Medikament scheint jedoch noch nicht angeschlagen zu haben, denn mit zwei groben Schnitzern war ausgerechnet der Neuzugang an beiden Gegentreffern bei der 1:2-Pokalpleite gegen den TV Kalkum-Wittlaer maßgeblich beteiligt.
Auch wenn der erste Eingriff des 30-Jährigen nicht erfolgreich war, sind Zilles wie auch Steegmann davon überzeugt, dass sie die Operation am offenen Abwehrherzen im Laufe der nächsten Wochen hinbekommen werden.
Schließlich ist der Wechsel zur TuRU nicht nur sportlich eine Herausforderung, sondern für den ehemaligen Velberter auch privat der richtige Schritt. Zusammen mit seiner Freundin Judith, mit der er seit sechs Jahren liiert ist, lebt der gebürtige Kölner in der Landeshauptstadt und arbeitet in Düsseldorf an der Uni-Klinik.
Nach dem er sein Zahn- wie auch Humanmedizin-Studium an der Heinrich-Heine-Uni erfolgreich abgeschlossen hat, sitzt Steegmann derzeit an seiner Doktorarbeit, die er bis November fertiggestellt haben will.
Wie Steegmann damit umgeht, ein Skalpell anzusetzen, warum er bei der Jugend die nötige Kritikfähigkeit vermisst und weshalb er sich für die TuRU entschieden hat, erklärt er im RS-Interview.
Julius Steegmann, Sie sind Zahnarzt, haben dann aber noch zusätzlich Humanmedizin studiert. Warum?
Man muss beides studiert haben, um als Gesichtschirurg arbeiten zu dürfen. Nach dem ich nun beides in der Tasche habe, werde ich jetzt die vorgeschriebenen fünf Jahre als Assistensarzt in der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie absolvieren. Danach muss ich dann noch die Prüfung zum Facharzt ablegen, um endgültig fertig zu sein.
Worum kümmern Sie sich?
Ich mache keine Schönheits-OPs, sondern behandle akute Knochenbrüche, entferne Zysten oder mache schwierige Zahn-OPs. Zudem ist der Bereich der Tumor-Operationen sehr umfangreich.
Haben Sie kein Problem damit, Patienten „aufzuschneiden“?
Nein. Es hört sich vielleicht kalt an, aber man stumpft ab. Man wird aber auch sanft an das durchaus heikle Thema herangeführt. Als erstes seziert man Leichen, dann schaut man bei echten Eingriffen zu, bevor man selbst etwas macht. Nichtsdestotrotz können einige Mediziner kein Skalpell ansetzen, weshalb sie hauptsächlich im diagnostischen Bereich tätig sind. Die Hemmschwelle, die natürlicherweise besteht, ist bei mir aber gefallen und mir macht es nichts mehr aus. Es ist eigentlich wie mit dem Fußballspielen: Je mehr man es macht, desto besser wird man.
Julius Steegmann, geboren am 3. August 1984 in Köln.
Größe: 1,83 m
Gewicht: 87 kg
Position: Innenverteidiger
Fuß: rechts
Aktueller Verein: TuRU Düsseldorf
Bisherige Vereine: SV Uedesheim (2013-2014), 1. FC Wülfrath (2013), SC Düsseldorf-West (2011-2013), SSVg Velbert (2007-2011), Union Solingen (2006-2007), Fortuna Düsseldorf (2002-2006).
Jugendvereine: 1. FC Köln (bis 2002), Blau-Weiß Königsdorf.
Sonstiges: Bruder von Maximilian Steegmann (zuletzt SV Uedesheim) und Marcus Steegmann (FC Viktoria Köln).
Apropos Fußball. Warum sind Sie eigentlich zur TuRU gewechselt?
Ich stand bereits häufiger mit Frank Zilles in Kontakt, habe ihm auch auch schon drei Mal abgesagt, weil es nie mit meinem Studium gepasst hatte. Dennoch war die TuRU mein Wunschverein, bei dem ich noch einmal aktiv werden wollte.
Welchen Eindruck haben Sie von Ihrer neuen Mannschaft?
Sie ist sehr jung, aber das kenne ich bereits von meinen vorherigen Stationen. Die Jungs sind allesamt sehr gut ausgebildet, benötigen aber natürlich noch Hilfe.
Was meinen Sie damit konkret?
Die jungen Spieler müssen in die richtige Bahn geleitet werden, denn manchmal fehlt ihnen das taktische Verständnis. Das ist aber kein Düsseldorfer Problem, sondern ein generelles. Früher wussten die Spieler, wie sie sich verhalten müssen, doch heute ist das etwas anders. Viele verlassen meist die taktische Grundordnung und schaden damit dem Team.
Warum ist das so?
(lacht) Weil sie vielleicht zu viel Playstation spielen. Scherz bei Seite: Es ist ein vielschichtiges Problem. Auf der einen Seite setzen die Trainer zu viel voraus, weil das Niveau überall sehr hoch ist. Auf der anderen Seite überschätzen sich die jungen Spieler aber auch. Sie meinen schon in einem jungen Alter, in dem sie eigentlich noch lernen, dass sie schon alles können. Zudem ist die Kritikfähigkeit bei vielen gleich null. Für einen Coach ist das eine schwierige Situation, denn er muss den Spagat zwischen Grundlagenarbeit und Feinabstimmung bewältigen.
Dabei wollen Sie Zilles helfen?
Ja. Ich möchte mit meiner Erfahrung dazu beitragen, dass wir die durchaus schwierige Saison, vor der wir stehen, zu einem positiven Abschluss bringen. Leider war mein Einstand nicht so, wie ich ihn mir erhofft habe, aber gemeinsam werden wir es schaffen. Das Bild, das die TuRU bislang abgegeben hat, ist nicht unser wahres Gesicht.
Newsfeed abonnieren
Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung