Der Mittelfeldspieler, erst vor gut einer Woche mit einem Einjahresvertrag ausgestattet, kann das nachvollziehen: „Das ist keine Enttäuschung für mich, sondern eine logische Folge, nachdem ich gerade einmal eine Handvoll Trainingseinheiten absolviert habe. Ich bin erst bei 75 Prozent Leistungsvermögen angekommen.“ Der 29-jährige Mittelfeldspieler wirkt bescheiden. Niemand kann sich vorstellen, dass sich der einmalige Nationalspieler in Hoffenheim als „Problemfall“ zeigte und sportlich völlig außen vor war.
„Man wird schnell in eine Schublade gesteckt und es dauert dann sehr lange, bis man da wieder herauskommt“, erklärt Weis. Vielleicht liegt es daran, dass er mittlerweile fast 30 Jahre alt ist: „Ich denke heute über manche Dinge mehr nach, als früher, da war das anders.“ Doch Schluss damit, denkt sich Weis auch. Der flexible Mittelfeldakteur will in Bochum erfolgreich Fußball spielen und das möglicherweise auch über die gerade begonnene Saison hinaus: „Da meine Transferrechte noch bei Hoffenheim liegen, darf ich eine Rückkehr nicht ausschließen. Ich könnte mir aber nach gut einer Woche sehr gut vorstellen, auch längerfristig in Bochum zu bleiben.“
Jogi Löw sah Perspektive
Fünf Jahre ist es her, da debütierte Weis auf der Sechserposition beim Länderspiel in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Weis: „Damals hat mir Jogi Löw gesagt, wenn ich eine gut Vorrunde spiele, bin ich weiterhin dabei.“ Es kam wieder mal anders, als man denkt.
Einen Tag vor dem Saisonauftakt bei Hannover 96 zog er sich einen Meniskuseinriss beim Abschlusstraining zu, musste drei Monate pausieren und kam in der Folge nicht mehr auf die Beine. „Mir ist es nicht mehr gelungen, an das alte Niveau heranzukommen“, berichtet Weis. Auch danach lief vieles schief: „Die letzten eineinhalb Jahre waren ein Alptraum. In Hoffenheim durfte ich nur drei- bis viermal pro Woche mit der U23 trainieren, aber nicht spielen, und als ich dann in Frankfurt war, erhielt ich keine Spielpraxis und saß meistens auf der Bank.“
Übertrieben kann man den plötzlichen Wechsel zum VfL Bochum als „Flucht“ bezeichnen. Weis sieht es als Neuanfang und so wertet er die Trikotvergabe des VfL mit der Rückennummer 17 als ein gutes Omen: „Am 17. November 2012 habe ich meine Ehefrau Derya kennengelernt.“ Und so hat der Sechser bei der Auswahl der freien Trikotnummern gleich zugegriffen: „Die 17 hatte ich schon einmal in Hoffenheim, das ist meine Nummer und ich habe sie seit langem auf dem rechten Oberarm tätowiert.“
Gerade einmal eine Woche in Bochum und schon glaubt er so viele positive Dinge erlebt zu haben, dass er Hoffenheim fast verdrängt hat: „Wir haben eine super Truppe. Ich bin mir sicher, dass wir auch bei Misserfolgen zusammenhalten werden.“ Was zum Glück noch fehlt ist eine perfekte Wohnung, aber dieses Problem will Familie Weis, zur Stunde noch im Hotel untergebracht, schnellstmöglich lösen.
In den Tests bereits überzeugt
Wie vielseitig der neue aus dem Kraichgau ist, zeigte sein Testspieleinsatz über 90 Minuten gegen Borussia Mönchengladbach. Erst spielte er auf der Zehn und erzielte einen sehenswerten Führungstreffer. In Abschnitt zwei versuchte er im defensiven Mittelfeld die jungen Wilden um Fabian Holthaus, Onur Bulut, Malcolm Cacutalua, Henrik Gulden und Selim Gündüz zusammenzuhalten. Weis kann aber auch auf der rechten Außenbahn spielen, was ihn für Peter Neururer zu einem wichtigen Allrounder macht.
Spätestens in zwei Wochen wird Weis auch eine echte Alternative für die Startformation sein. Weis: „ich habe in der Vergangenheit sicher auch Fehler gemacht, aber das wird mir in Bochum nicht mehr passieren.“



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