Damals hätten die Finnen einen Stürmer seiner Qualität gut gebrauchen können. Denn neben Jari Litmanen ist Forssell mit 86 Länderspielen und 29 Toren mittlerweile einer der erfolgreichsten Angreifer in der Geschichte seines Landes.
Mit 33 Jahren hat er seine Nationalmannschaftskarriere momentan unterbrochen, auf keinen Fall aber beendet: „Ich bin immer noch hungrig und werde alles versuchen, um mich mit guten Leistungen in Bochum wieder für Finnland ins Gespräch zu bringen.“
Dies scheint nicht unmöglich, denn die Finnen bauen zwar gerade eine neue, junge Mannschaft auf, aber vorne herrscht Stürmermangel. Genau dieses Problem hat der VfL in der Sommerpause behoben. Forssell, gerade einmal zwei Wochen in Bochum, stellt nüchtern fest: „Wir habe einen sehr guten Kader, dem ich schon in dieser Saison einiges zutraue.“
Mit Ehefrau Metti, die er erst am 9. August diesen Jahres zum Altar führte, und Töchterchen Lilia hat er sich in Bochum schon prächtig eingelebt – obwohl die Familie erst im Oktober in die neue Wohnung einziehen kann. Forssell: „Meiner Frau kommt zugute, dass sie schon einmal zehn Monate in Deutschland gelebt hat. Es gibt keine Sprachprobleme.“
„Ich traue unserem Kader in dieser Saison einiges zu“
Mikael Forssell
Warum auch der Angreifer derzeit völlig glücklich ist, macht er an einem Beispiel deutlich: „Ich bin zwar 18 Monate in Finnland gewesen, Meister geworden und habe die Europa League erreicht, aber so eine tolle Stimmung wie Freitag gegen den Karlsruher SC, habe ich vermisst.“
Natürlich ist der Routinier auch ein Fußballjunkie. Forssell: „In dieser Woche waren die Champions-League-Begegnungen Pflicht und aus meiner Liebe zum FC Chelsea mache ich keinen Hehl.“ Kein Wunder, stand der Stürmer doch sieben Jahre an der Stamford Bridge unter Vertrag: „Ich war damals beim Viertelfinalsieg gegen die Bayern aktiv dabei und saß im Halbfinale gegen Liverpool auf der Bank – so etwas vergisst man nicht.“
Neid in der Heimat groß
Vergessen hat er auch seine Zeit unter José Mourinho nicht, von dem er heute noch in höchsten Tönen schwärmt: „Er ist ein super Trainer. Er liebt seine Spieler und ist ganz nah dran. Eine absolute Respektsperson.“ Vielleicht auch deshalb nimmt Chelsea in der Liste seiner Ex-Klubs Platz eins vor Birmingham City und Borussia Mönchengladbach ein. „Das waren besondere Stationen in meinem Fußballerleben“, sagt der Finne. Forssell darf getrost von sich behaupten, dass es nicht viele Spieler bei den Blues gab, die so eine lange „Laufzeit“ hatten.
Vielleicht rückt der VfL ja auch irgendwann einmal in seine Top drei auf und das blau-weiße Bochumer Trikot findet einen Ehrenplatz in Forssells „Hall of Fame“. In einem großen Raum bewahrt er seine persönlichen Schätze aus 15 Jahren Profifußball auf.
Und dann verrät der Finne noch ein überraschendes Geheimnis: „Ich bin einer der ganz wenigen in meinem Land, der sich überhaupt nicht für Eishockey interessiert.“ Mit einem Schmunzeln schiebt er eine logische Begründung hinterher: „Finnische Fußballer sind eifersüchtig auf den heimischen Eishockeysport. Die Popularität ist bei uns so groß, dass der Fußball dagegen völlig verblasst. Das nervt. In Deutschland ist das wohl genau umgekehrt.“
Bevor Forssell mit seiner Familie in die neue Wohnung einzieht, ist er noch zwei Wochen Strohwitwer: „Meine Familie fliegt am Wochenende noch einmal nach Finnland zurück, um einiges zu regeln.“
Intensive Wochen warten
Die Zeit der Einsamkeit dürfte für den Knipser aber ausgefüllt sein. Samstag in Frankfurt, kommenden Donnerstag erwartet der VfL Düsseldorf und am Sonntag darauf Heidenheim – eine sehr intensive englische Woche wartet auf den Angreifer und sein Team. Und wenn sich dazwischen doch ein wenig „Langeweile“ einstellen sollte, hat Forssell damit kein Problem: „Ich habe ein Faible für schöne Cafés, da gibt es ja gerade in Bochum ein tolles Angebot.“



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