Am Montagnachmittag ließ Engin Yavuzaslan die Katze aus dem Sack: Der VfB Hüls hat noch einmal Zuwachs bekommen, ab sofort spielt auch Kadir Gökyar bei dem Überraschungsteam der noch jungen Oberliga-Saison.
Der 20-Jährige freut sich auf die neue Aufgabe: „Wir werden viel Spaß haben“, ist sich der Neue sicher. Denn der Mittelfeldspieler ist davon überzeugt, dass es sich bei der tollen Zwischenbilanz des VfB nicht um eine Eintagsfliege handelt. „Karsten Quante hat mit der Mannschaft harte Arbeit geleistet. Die Jungs haben eine große Qualität, aber ich denke, es ist richtig, nur von Spiel zu Spiel zu schauen. Die Saison ist auch ein Lernprozess. Aber wir sind jung und hungrig. Ich denke, dass da etwas Gutes entstehen kann.“
Gökyar redet fast so, als wäre er schon seit Jahr und Tag am Badeweiher – dabei sind es offiziell erst ein paar Stunden. Aber zum einen ist der Allrounder ein echter Marler Junge. „Ich komme aus Marl-Hamm. Bis zum Platz sind es gerade mal fünf Minuten. Und den Weg das VfB habe ich natürlich immer verfolgt, das ist ganz logisch, wenn man aus Marl kommt und sich für Fußball interessiert.“
Zum anderen war er in der Vorbereitung ja schon als Trainingsgast dabei. Knappe drei Wochen hielt er sich fit, schloss erste Freundschaften mit den VfB-Jungs (Gökyar: „ein, zwei kannte ich auch schon“) – hatte dabei aber ein Türkei-Engagement im Kopf.
Das kam nicht zustande, weil Schalke 04 auf die obligatorische Ausbildungsentschädigung nicht verzichten wollte – beziehungsweise der türkische Zweitligist diese nicht bezahlen wollte. Gökyar: „Nur daran ist es gescheitert. Sonst war alles geklärt, auch mit meiner Familie.“
„Ein Schritt zurück ist manchmal richtig“
Geht der Blick nun im Zorn zurück? „Nein. Ich habe vor dem Ende der Saison mit dem Nachwuchs-Leiter Oliver Ruhnert gesprochen und mir wurde mitgeteilt, dass es sinnvoll ist, wenn ich mich anderweitig umschaue. Das mit der Ausbildungsentschädigung ist etwas schade gewesen. Aber ich hatte acht tolle Jahre bei Schalke 04. Ich hatte von der U14 an immer meine Einsätze – nur in dem Jahr in der U23-Mannschaft dann leider nicht mehr.“
Sollte in naher Zukunft kein höherklassiges Angebot kommen, hat Gökyar schon einen Plan B. Über eine Ausbildung beim VfB-Sponsor Evonik habe man gemeinsam bereits laut nachgedacht, verrät Gökyar. Für Hüls würden die Chancen, dass der Rechtsfuß dann über den 30. Juni 2015 hinaus beim VfB bleibt, dann noch einmal steigen.
Ganz ohne Verein dazustehen, kam letztlich für ihn aber auch nicht in Frage – auch wenn es sportlich vielleicht erstmal ein Rückschritt ist: „Manchmal ist es richtigt, einen Schritt zurück zu machen. Ich stecke den Kopf nicht in den Sand“, sagt Gökyar. Auch Yavuzaslan traut dem Talent zu, dass er den VfB als Sprungbrett nutzen könnte und bald wieder auf den Notizzetteln einiger Scouts auftaucht.
Das ist aber noch Zukunftsmusik. Erstmal gilt es, sich in Hüls heranzukämpfen und durchzusetzen. Gar nicht so einfach, gerade weil es so gut läuft beim VfB, oder? „Konkurrenzkampf gehört zum Fußball dazu, und ich liebe das. Das tut am Ende der ganzen Mannschaft gut.“



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