Spitzenspiel vergeigt

Gebrauchter Abend für Velbert

Dabei hatten die Bergischen die erste dicke Möglichkeit durch Hüzeyfe Dogan nach fünf Zeigerumdrehungen und die Partie fortan gut im Griff. Wie aus heiterem Himmel fiel das 1:0 in der 11. Minute für die Gastgeber aus dem Westmünsterland durch Stürmer Tim Elsinghorst. In bester Miro-Klose-Manier tauchte der lange Blondschopf ab und markierte per Flugkopfball die überraschende Führung für die Hausherren. Bei dieser Aktion verletzte sich jedoch der Bocholter Stoßstürmer und wurde durch den ehemaligen Oberhausener Karoj Sindi ersetzt. Nur acht Minuten später erhöhte der ehemalige Zweitligist durch Abwehrmann Tim Winking auf 2:0! Das altehrwürdige Stadion Am Hünting stand Kopf!

Die Pawlak-Truppe war geschockt, der gute und druckvolle Beginn dahin – und zu allem Überfluss ließ sich SSVg-Akteur Philipp Schmidt in der 28. Minute zu einer versuchten Tätlichkeit hinreißen. Schiedsrichter Martin Ulankiewicz aus Oberhausen blieb keine andere Möglichkeit als auf Rot zu entscheiden. Im zweiten Durchgang versuchten die Bergischen die Partie noch einmal zu drehen, und wenn Milko Trisic in der 51.Minute das Tor, anstatt den gut aufgelegten FCB-Torwart Maik Welling getroffen hätte, dann wäre die Partie vielleicht noch einmal spannend geworden.

So war es FCB-Linksverteidiger Tim Winking durch seinen zweiten Treffer vorbehalten, den Sack in der 66. Minute endgültig zuzumachen. Alles in allem war es ein hochverdienter Sieg des ambitionierten Aufsteigers aus Bocholt vor rund 650 Zuschauern am heimischen „Hünting“.

Nach Schlusspfiff war Gästecoach André Pawlak dementsprechend bedient: „Glückwunsch an den FC Bocholt. Ganz klar, das war heute hier ein verdienter Sieg für die Hausherren und für uns definitiv ein gebrauchter Tag. Wir waren nicht gallig und giftig genug. Mit der Abwehrleistung bin ich absolut nicht einverstanden. Man hat gesehen, dass der kurzfristige Ausfall von Niklas Andersen uns zu schaffen gemacht hat. Aber trotzdem darf man sich nicht so in einem Spitzenspiel präsentieren. Schade, dass wir wieder ein Spiel gegen einen direkten Konkurrenten verloren haben. Wir werden diese Dinge nun klar ansprechen und dann wollen wir gegen Bösinghoven eine andere Leistung zeigen.“

FCB-Trainer Manuel Jara nahm die Glückwünsche „gerne“ an. Er blieb aber auch nach dem tollen Start des Aufsteigers auf dem Teppich: „3:0 – das hört sich deutlich an. Meines Erachtens war es nicht so deutlich. Wenn Velbert hier in Führung geht, läuft das Spiel hier ganz anders. Begünstigt durch die schnellen Tore, sowie die Rote Karte lief es für mein Team besser. Ich bin stolz auf die Jungs. Mit Willenskraft und Leidenschaft haben wir einen der Top-Favoriten geschlagen. Was will man mehr?!“