Während viele Vereine über die ausbleibenden Einnahmen jammern und die Schuld bei den Bundesliga-Ansetzungen sehen, den Trend aber nicht oder nur halbherzig bekämpfen, bläst der VfB Hilden jetzt im wahrsten Sinne des Wortes zur Attacke.
Denn Antonio Molina hat sich vom allseitsbeliebten Grundsatz, dass die Null stehen muss, verabschiedet. Der 41-Jährige sucht sein Heil viel lieber in der Offensive und nimmt es in Kauf, dass es hinten öfter rappelt. Das aktuelle Torverhältnis von 22:19 spricht Bände. „Natürlich kann unsere mutige Spielweise dazu führen, dass wir Dinger kassieren, aber wir bleiben bei unserer Marschroute“, verteidigt Molina sein extremes Pressing, mit dem die Gegner in der Liga kaum zurechtkommen: „Vielleicht führt es ja auch dazu, dass ein paar mehr Zuschauer zu uns kommen, denn schließlich machen die Einnahmen bei uns einen Großteil unseres Etats aus.“
Aber selbst wenn nicht, der Spanier ist vom Offensivfußball überzeugt und hat diesen nun anscheinend auch seiner Mannschaft vermittelt. „Wir haben in der letzten Saison damit begonnen, aber jetzt haben die Spieler wohl auch eingesehen, dass sie ihrem Trainer glauben können“, grinst Molina: „Ich hoffe, dass der Knoten mit dem 6:3-Sieg in Hiesfeld nicht nur auswärts geplatzt ist, sondern es auch bei den Jungs Klick gemacht hat. Es bringt jedenfalls nichts, uns hinten einzuigeln, denn irgendjemand schießt dann auf jeden Fall einen Bock.“
Beim Blick auf die Torstatistik wird allerdings jedem Zahlenfanatiker schwindelig. Zwar trifft der VfB im schnitt alle 33 Minuten, dafür fangen sich die Schwarz-Weißen auch alle 38 Minuten einen. „Wir müssen die Gegentreffer minimieren“, betont Molina: „Bis zum Winter möchte ich mit den Gegentoren bei 45 Minuten sein, bei unseren Toren aber die 33 halten. Dann ist alles okay.“
Molina: "Wir sind vielen Gegner einfach unterlegen!"
In den Spielen mit Hildener Beteiligung fallen wie gegen Hiesfeld, oder Kapellen (5:2), oder Velbert (1:6) zwar immer viele Tore, die für die Zuschauer sicherlich auch attraktiv sind, auf der anderen Seite hebt Molina aber auch an, dass „wenn man auf die nackten Ergebnisse schaut, der Eindruck gewonnen werden kann, dass das mit Leistungsfußball nicht viel zu tun hat. Aber dem ist nicht so. Wir sind vielen Gegner einfach unterlegen und müssen es halt so versuchen.“
Derzeit mit Erfolg, doch Molina bremst: „Wir lassen die Kirche mal schön im Dorf und wollen einfach nur unsere 40 Punkte einsammeln, damit wir drin bleiben. Wenn wir es dann noch schaffen, vielleicht ein paar Leute mehr zu uns zu lotsen, haben wir alles erreicht.“
Und vielleicht hätte das ja dann auch Signalwirkung für andere Amateurklubs – denn Zuschauer wollen schließlich unterhalten werden.

    
    
            
            
        
                    
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