Eine völlig neu formierte Bochumer Mannschaft hat positiv überrascht, und sich quasi über Nacht das Interesse und die Zuneigung der Fans erspielt. Mehr als 20.000 Zuschauer im Schnitt – die Zahl unterstreicht eindrucksvoll, dass rund um die Castroper Straße Aufbruchstimmung herrscht. Grund genug, mit Peter Neururer über die aktuelle Situation zu sprechen.
Peter Neururer, sind Sie mit dem Auftakt bislang zufrieden?
Ja, vielleicht nicht mit der Punktausbeute, aber auf jeden Fall mit der Art und Weise, wie meine Mannschaft in fast allen Spielen aufgetreten ist. Im Vergleich zum Vorjahr sehe ich einen deutlichen Qualitätsgewinn. Wir spielen jetzt einen ansehnlichen, attraktiven Fußball, und fünf Remis in Folge daheim bedeuten, dass wir noch ungeschlagen sind. Das ist mir ganz wichtig, schließlich hätten wir in diesen Begegnungen vier Mal als verdienter Sieger vom Platz gehen können. 
Gab es trotzdem ein Spiel, dass Ihnen nicht so gut gefallen hat?
Richtig Probleme hatten wir zu Hause eigentlich nur mit Karlsruhe. Da haben unsere Fans den Punkt geholt. Rechnerisch ist der Start dennoch nicht als optimal zu bezeichnen, aber mein persönliches Gefühl sagt mir: Ich kann mit der Entwicklung der Mannschaft sehr zufrieden sein. Wenn wir jetzt Darmstadt schlagen, ändert sich auch der Sprachgebrauch. Dann heißt es sechs Spiele ungeschlagen, und dann wären wir auch einem unserer Ziele, zu Hause wieder eine Macht zu sein, ein Stück näher.
Haben Sie es vor der Saison für möglich gehalten, dass Ihre Mannschaft im Oktober so positive Schlagzeilen schreibt?
Das Team hat alle meine Erwartungen deutlich übertroffen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Mannschaft ein komplett neues Gesicht bekommen hat. Elf externe Neuzugänge, dazu ein paar Verbliebene – das muss sich erst auf dem Platz zusammenfinden. Es hat fantastisch geklappt. Dabei hat es uns geholfen, dass wir in den ersten Wochen überhaupt kein Verletzungspech hatten. Das hat die Entwicklung beschleunigt. Hier gilt ein großes Lob meinen Mitarbeitern und der medizinischen Abteilung, die rund um das Team ein Klima geschaffen haben, das dafür gesorgt hat, dass wir schnell zu einer Einheit geworden sind. So eine rasante Entwicklung ist selbst für mich Neuland im Profifußball. 
Zuletzt bröckelte verletzungsbedingt die Viererkette. Ist die Abwehr die Achillesferse Ihres Kaders?
Wir haben im Sommer eine Reduzierung des Kaders durchgeführt – das birgt immer gewisse Risiken. Aber ist es nicht völlig normal, wenn mit Jan Simunek und Stefano Celozzi plötzlich zwei Spieler mit Champions-League-Erfahrung wegbrechen, dass wir sie nicht gleichwertig ersetzen können? Onur Bulut und Malcolm Cacutalua sind herausragende Talente, die uns jeder für sich – eingebettet in eine intakte Mannschaft – sofort helfen können. Wenn sie plötzlich gemeinsam spielen, fehlt es ihnen noch an elementaren Dingen. Fakt ist: Im Mittelfeld und im Angriff haben wir Alternativen, dafür ist es in der Defensive eng. Das haben wir vorher gewusst, da mussten wir mit dem Feuer spielen.
„Das Team hat alle meine Erwartungen deutlich übertroffen“
Peter Neururer
Andreas Luthe überraschte vor einigen Tagen mit der Aussage: „Wir haben endlich wieder eine Mannschaft, auf die man sich freut.“ Dahinter steckt sicherlich eine Menge Arbeit...
Gemeinsam mit Christian Hochstätter haben wir uns nicht nur über die spielerische Qualität der Neuen unterhalten, sondern auch in persönlichen Gesprächen mit den Betroffenen getestet, wie teamfähig sie sind und ob sie überhaupt zum VfL passen. Das war bei einigen nicht so einfach, denn sie kamen mit sehr wenig Spielpraxis zu uns, aber es hat vom ersten Tag an einfach super funktioniert. Deshalb stehe ich zu 100 Prozent hinter der Aussage unseres Kapitäns.
Was ist in diesen eineinhalb Wochen bis zum Spiel gegen Darmstadt wichtig?
Wir hoffen, dass unsere Viererkette wieder komplett ist und wir die notwendige Spannung aufbauen. Ich fordere einen Sieg. Die Fans sind mit ihrer Unterstützung in Vorleistung gegangen und jetzt müssen wir sie mit einem Sieg beschenken. Wenn es spielerisch nicht geht, dann müssen wir es eben mit der Brechstange machen.

 
    
     
            
            
         
                    
 
                    
 
                                 
                                 
                                 
                                 
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