Mittendrin war SVZ-Trainer Günter Appelt, der sich tatsächlich mit Fans der Gäste prügelte. Offenbar war seine Tochter unmittelbar zuvor verbal provoziert worden. Appelt flippte daraufhin aus. „Wenn einer meine Tochter anmacht, ist natürlich klar, was dann passiert. Um das zu klären, bin ich über die Bande“, erklärte Appelt anschließend und berichtete, dass seine Tochter auch geschubst worden sei.
Andre Schwarz, Sportlicher Leiter der Gladbecker, griff sich schließlich Appelt, zog ihn vom Schauplatz weg. Im Anschluss zoffte sich Schwarz auch mit VfB-Teammanager Engin Yavuzaslan: „Du hast doch die ganzen 90 Minuten lang Kapelle gemacht“, brüllte er ihm entgegen. Yavuzaslan hingegen konnte nur mit dem Kopf schütteln: „Provokationen sind auf dem Fußballplatz nichts Außergewöhnliches. Als Trainer habe ich aber eine Vorbildfunktion und muss über sowas drüberstehen.“ Erfreulich: Die Spieler reagierten besonnen, schlichteten die Unruhe – und auch zwischen allen anderen konnten am Ende die Wogen geglättet werden. Die Vorkommnisse würden das Verhältnis zwischen beiden Klubs nicht belasten, versicherte Appelt.
Auch so war genug Musik drin. Das bisweilen ruppige Duell hatte einen Hauptdarsteller in André Koch, der nach einer Notbremse vom Platz geflogen war (18.). „Der Platzverweis ging in Ordnung“, meinte Yavuzaslan. Wirklich Kapital schlagen konnte Zweckel aus der Überzahl jedoch nicht. „Wir mussten uns nach der Roten Karte erstmal wieder ordnen. Aber bis zur Halbzeit haben wir gar nicht viel zugelassen“, sagte VfB-Coach Karsten Quante, um dann den Gegentreffer durch Elvis Salja (49.) zu kommentieren. „Wir wussten, dass Zweckel noch Qualität auf der Bank hat und ausgerechnet er macht dann gegen seinen Ex-Klub das Tor.“
"Ein vernünftiger Torwart hält den"
Über den verdienten Ausgleich durch Markus Kaya (72.) ärgerte sich auf der Gegenseite dann Appelt und bedachte seinen Keeper Dennis Grüger mit einer harschen Kritik. „Den muss er haben, der Ball war eine halbe Stunde unterwegs und weder platziert noch hart geschossen. Ein vernünftiger Torwart macht zwei Schritte zur Seite und hält den.“
Immerhin: Daran, dass das Remis am Ende gerecht war, ließ auch Appelt keinen Zweifel: „Ich bin enttäuscht, dass wir nicht wie eingeplant drei Punkte, sondern nur einen geholt haben. Aber in Überzahl haben wir zu wenig getan.“ So durfte sich Hüls nach einem „Spiel auf Biegen und Brechen“ (Quante) als moralischer Sieger fühlen.
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