Schließlich fehlte es im Mittelfeld an allen Ecken und Enden. Dies hat sich schlagartig geändert, als sich Peter Neururer zum Saisonstart entschloss, Neuzugang Anthony Losilla an die Seite von Danny Latza zu stellen. Nach neun Zweitligarunden hat sich die Maßnahme längst ausgezahlt. Beide gehören statistisch gesehen zu den Top Fünf der Liga in Sachen Laufleistung. Neururer geht sogar noch ein Stückchen weiter:
Die Zahlen sprechen Bände. Latza absolvierte in den bisherigen Begegnungen trotz zweifacher Auswechslungen 110 Kilometer, was einem Schnitt von 12,2 Kilometern pro Spiel gleichkommt. Sein Nebenmann Losilla liegt nur knapp darunter (11,2 km). Latza: „Ich ergänze mich mit Toto sehr gut. Wir sind auf der gleichen Wellenlänge. Das ist ein Riesentransfer, da kann man Trainer und Sportvorstand nur gratulieren.“
Wechsel in die Pfalz?
Und weil es so gut läuft, wird Latza zu Weihnachten nicht den Verlockungen des 1. FC Kaiserslautern erliegen und in die Pfalz wechseln: „Ich fühle mich in Bochum sehr wohl und will in dieser Saison etwas bewegen.“
Obwohl sein Förderer Kosta Runjaic nicht locker ließ, beendete Latza das Thema: „Was ich in der nächsten Saison mache, ist noch kein Thema. Mein Vertrag läuft zwar aus, aber ich kann mir gut vorstellen beim VfL zu bleiben.“ Neben momentanen sportlichen Erfolg spiel offensichtlich der Wohlfühlfaktor eine große Rolle. „Ich komme von hier, mache mir jetzt überhaupt keine Gedanken. Mal schauen, wie es läuft. Vor Februar werde ich mich nicht mit dem Thema beschäftigen.“
Diese „Luxusprobleme“ hat Anthony Losilla nicht. Der Franzose ist mit 28 Jahren endlich da angekommen, wo er immer hinwollte: In eine Mannschaft mit langfristigen Perspektiven für einen möglichen Aufstieg. „Ich bin vier Monate in Bochum, habe sehr schnell Fuß gefasst. Meine Freundin Lauriane hat in der Nachbarschaft schon Anschluss gefunden. Es war eine kluge Entscheidung, nach Bochum zu wechseln“, konstatiert der Mittelfeldstratege. Und offensichtlich schaut Losilla auch auf dem Platz ganz genau hin. Losilla: „Es mag sein, dass wir beide die Kilometerfresser sind, aber Danny läuft einfach mehr.“
Erfreut ist der Ex-Dresdener, dass er es mit seinem ersten Pflichtspieltor für den VfL gleich in die Auswahl zum Tor des Monats geschafft hat, auch wenn die Chancen durch Moritz Stoppelkamps Sensationstor für den SC Paderborn, ganz vorn zu landen, nur theoretischer Natur sind. Amüsiert hat „Toto“ gelesen, dass sein Trainer ausgeplaudert hat, dass das erste Gespräch mit Neururer auf Französisch geführt wurde. Losilla: „Ich fand das prima. Es war sicherlich sehr schwer für ihn. Vielleicht sollte er sein Französisch nochmal ein wenig auffrischen.“
Latza und Losilla auf der Doppelsechs - das ist für besagten Neururer „einfach die perfekte Lösung“. Und doch: Der experimentierfreudige Fußballlehrer könnte sich offensichtlich auch vorstellen, mit einem Dreier-Mittelfeld zu operieren. Beim Testspiel in Linden ergänzte Tobias Weis das Dou. „Ein Test, mehr nicht“, sagt Neururer. Dabei rückte in Abwesenheit von Yusuke Tasaka (krank) Marco Terrazzino auf die Zehnerposition.
Vielleicht schon ein Hinweis auf Darmstadt? „Das ist noch zu früh“, winkt Neururer ab, „aber Danny Latza und Anthony Losilla sind auf jeden Fall dabei.“
„Er sollte sein Französisch auffrischen“
Beim Freundschaftsspiel gegen Bochum-Linden stand das Dou auf holprigem Boden natürlich in der Anfangsformation, und Latza sorgte fast schon für eine Rarität: Nach einer Rechtsflanke von Weis erzielte der gebürtige Gelsenkirchener mühelos per Kopfball das zwischenzeitliche 2:0. Latza, der in Pflichtspielen bisher nur das Aluminium traf, hofft nun auf seinen ersten Saisontreffer.
Vielleicht ja gerade - oder ausgerechnet - gegen den SV Darmstadt 98. Gegen den Klub, für den er zwei Jahre am Böllerfalltor aktiv war. „Natürlich hege ich für den Klub noch Sympathien, freue mich auf ein Wiedersehen, denn ich hatte dort eine schöne Zeit.“ Allerdings gesteht der Mittelfeldspieler ein: „Die Kontakte sind fast gänzlich abgerissen. Das Kapitel ist für mich abgeschlossen.“
Der um Latza buhlende Runjaic hat damals mit einem Anruf bei Bochums Trainer Neururer dafür gesorgt, dass der Mittelfeldakteur nach dem Duisburger Zwangsabstieg in Bochum unterkam. Latza: „Wir wollen unseren Fans jetzt endlich den überfälligen Heimsieg schenken und ich bin mir ganz sicher, dass uns das am kommenden Freitag gelingt.“



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