Doch am Samstag, 18. Oktober, holt den Kapitän seine Vergangenheit wieder ein, wenn die Meidericher in der Lausitz gastieren.
„Es war nicht einfach, die ganze Sache zu verarbeiten“, berichtet Bohl, der sich trotzdem auf seine Rückkehr freut: „Für mich ist es natürlich ein besonderes Spiel, weil ich dort noch sehr viele Leute kenne.“ Allerdings nicht aus der Mannschaft, denn die wurde mit 20 Neuzugängen radikal umgebaut. Lediglich Keeper René Renno
René Renno» zum Profil, Kapitän und Ex-Zebra Uwe Möhrle
Uwe Möhrle» zum Profilsowie Fanol Perdedaj
Fanol Perdedaj» zum Profil und Sven Michel
Sven Michel» zum Profil sind aus dem Abstiegskader geblieben. Bohl sollte eigentlich auch gehalten werden, aber ihn zog es ins Revier. Ein Glücksfall für die Zebras, schließlich ist der Routinier einer der Leistungsträger.
Sein Wechsel ist jetzt allerdings auch der Grund dafür, warum er sich auf einen frostigen Empfang seitens der Fans einstellt: „Ich bin zwar immer gut mit ihnen ausgekommen, aber ich rechne nicht damit, dass ich frenetisch begrüßt werde.“
Doch darüber macht er sich keine Gedanken, genauso wenig wie über eine neue Jubel-Choreografie. „Dafür ist bei uns Kevin Wolze
Kevin Wolze» zum Profil zuständig“, lacht Bohl. Sollte ihm aber, wie zuletzt gegen Stuttgart II, erneut ein Tor gelingen, wird er den Glücksmoment auch genießen und an seine Gefühle an der alten Wirkungsstätte nicht unterdrücken: „Der MSV ist mein neuer Arbeitgeber und natürlich würde ich mich dann freuen. Ich bin aber niemand, der ausrastet und auf den Zaun springt, sondern normal jubeln. So häufig kommt es schließlich nicht vor.“
Stimmt, sein letztes Erfolgserlebnis liegt lange zurück. Genauer gesagt war es am 11. Februar 2011, damals trug er noch das Trikot der Eintracht aus Braunschweig und markierte nach Vorlage des Neu-Nationalspielers Karim Bellarabi
Karim Bellarabi» zum Profil den 2:0-Siegtreffer beim SV Wehen, den er erst einen Monat zuvor verlassen hatte. Pikant zudem: Trainer dort war Gino Lettieri.
Trotzdem verbindet die beiden seit ihrer gemeinsamen Zeit in Wiesbaden eine enge Bindung. Kein Wunder, denn 42 seiner insgesamt 221 Einsätze hat Bohl unter Lettieri bestritten, so viele wie bei keinem anderen Trainer. 38 waren es unter Hans Werner Moser und 35 bei Torsten Lieberknecht. „Mir war sofort klar, dass Steffen mein Kapitän ist, weil jeder die Stärken und Schwächen des anderen kennt“, erzählt Lettieri und meint zu Bohl: „Hast du dafür eigentlich schon was bezahlt?“ Bohl kontert verwundert: „Ich habe was in unsere Uno-Kasse gepackt.“
Weil jeder weiß, was der andere von ihm erwartet, hat sich Bohl beim MSV auch zu einer Allzweckwaffe in der Defensive entwickelt. Zwar zeigt sich der 30-Jährige diplomatisch, wenn es darum geht, welche Rolle ihm am meisten liegt, doch dafür weiß Lettieri, wo er helfen soll: „Nach der Roten Karte gegen Christopher Schorch
Christopher Schorch» zum Profil hat es sich ergeben, dass Steffen in der Innenverteidigung spielt. Durch sein Stellungsspiel, die guten Zweikampfwerte und seine Kopfballstärke verleiht er der Kette Stabilität. Außerdem hat er als Mittelfeldspieler gegenüber den robusteren Innenverteidigern einen Vorteil im Aufbauspiel.“
Den fußballerischen Vorteil will der MSV auch am Samstag ausspielen. Lettieri interessiert sich (noch) nicht für die Tabelle, aber Bohl weiß, dass „wir mit einem Sieg den Abstand auf Cottbus ausbauen.“ Dann blickt er zu seinem Trainer: „Die Tabelle ist aber noch nicht entscheidend.“
Die beiden verstehen sich halt...




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