Trotzdem wollen die Schwarz-Gelben am Samstag, 18. Oktober, beweisen, dass sie nicht nur Blei in den Beinen haben, sondern auch eine flotte Sohle aufs Parkett legen können. Denn der VfB feiert sein 125-jähriges Bestehen und lädt zur großen Jubiläums-Party in die „Glückauf-Halle“ ein.
„Wir lassen uns die Stimmung nicht verderben“, bleibt Thomas Bungart gelassen. Der Präsident des VfB hat auch allen Grund dazu, schließlich haben sich die Linksrheinischen in den letzten Jahren nicht nur in einer der höchsten Amateurklassen etabliert, sondern der gesamte Verein hat sich zu einem bekannten Aushängeschild der Stadt entwickelt, hat Hamborn 07 längst den Rang abgelaufen und ist nach dem MSV die zweite Kraft Duisburgs.
Eine „unmögliche“ Fusion
Dabei begann alles mit einer nicht für möglich gehaltenen Fusion, denn der VfB entstand 1969 aus den beiden Rivalen Homberger Spielverein 1903 und Sportvereinigung Hochheide 1889/19. Der Zusammenschluss, der von beiden Seiten lange als „unmöglich“ angesehen und mit einer Fusion Schalkes und Dortmunds verglichen wurde, kam nur auf Drängen der damals noch eigenständigen Stadt Homberg zustande. Deshalb wurde aus „Neutralitätsgründen“ auch der damalige Homberger Stadtdirektor Hans Dringenberg zum ersten Präsidenten gewählt. Als Gründungsjahr wurde 1889, das Entstehungsjahr der älteren SpVgg, bestimmt.
Der Spielverein war damals aber der Klub, der die meisten Erfolge für sich verbuchen konnte. In den 1920er und 30er Jahren spielten die Homberger in der höchsten Spielklasse, der Westdeutschen Gauliga. 1953 stand der HSV sogar im Finale um die Deutsche Amateurmeisterschaft, musste sich aber vor über 32.000 Zuschauern im Wuppertaler Zoo-Stadion der SSG 09 Bergisch Gladbach mit 2:3 geschlagen geben. Elf Jahre später schaffte der HSV dann den Sprung in die Regionalliga West – damals die zweithöchste Klasse nach der Bundesliga – stieg aber sofort wieder ab.
Für den Ausflug in die Zweitklassigkeit wurde 1964 allerdings ein für die Lizenz erforderlicher Rasenplatz auf dem heutigen Gelände des „PCC-Stadions“ aus dem Boden gestampft. Ein Glücksfall, wie sich später herausstellen sollte.
Doch direkt nach dem Abstieg konnte der Klub das neue „Rheinstadion“ plus seine alte Spielstätte, die Anlage an der „Schillerstraße“, kaum noch unterhalten. Mit der Fusion des HSV und der SpVgg zum VfB kam sogar noch die Sportanlage „Am Alefskamp“ dazu. Weil sich das Schillerstadion wie auch das Alefsfeld allerdings mitten in den Wohngebieten von Homberg und Hochheide befanden, gab es wegen der Lärmbelästigung oder verbotenen Parkens immer wieder Ärger mit den Nachbarn. Zudem verfielen die Plätze mangels Investitionen seitens der Stadt, die Eigentümerin der drei Plätze war.
Bungart und Tecklenburg sorgten für die Stadion-Lösung
So kam in den 1980er Jahren der Wunsch nach einer moderneren Sportstätte mit mehreren Spielfeldern außerhalb der Wohngebiete auf, auf denen der gesamte Spiel- und Trainingsbetrieb abgehalten werden kann und die Homberger erinnerten sich an ihr altes „Rheinstadion“. Nach jahrelangen Verhandlungen gelang Bungart, der einen freundschaftlichen Draht zum Bauunternehmer Hermann Tecklenburg aus Straelen pflegt, und schon damals in Amt und Würden des Vereinspräsidenten war, 2001 der Durchbruch.
Die Lösung bestand darin, auf dem Gelände des alten „Rheinstadions“ eine völlig neue Sportanlage mit zwei Kunstrasenplätzen sowie einem Rasenstadion mit Tribüne und einem Wirtschaftsgebäude entstehen zu lassen. Die Kosten beliefen sich auf ca. fünf Millionen Euro, die vom Land NRW, der Stadt Duisburg sowie dem Bauherrn aufzubringen waren. Im Gegenzug übertrug die Stadt Duisburg dem Bauherrn die bisherigen VfB-Anlagen „Am Alefskamp“ und „Schillerstadion“, auf denen dann Wohnungen gebaut wurden.
Als am 19. Juli 2002 durch Oberbürgermeisterin Bärbel Zieling, Bungart und Tecklenburg feierlich der Grundstein für das Projekt neues Stadion gelegt wurde, war aber noch nicht damit zu rechnen, dass es bei der Eröffnung 2003 auch die Geburtsstunde einer ungewöhnlichen Erfolgsgeschichte werden würde. Doch die Angst, die bisherige Heimat zu verlassen, war schnell verflogen und das neue Schmuckkästchen wurde in Schallgeschwindigkeit errichtet. 22.000 Quadratmeter Gelände wurden abgeholzt, 4.100 m Drainagerohre auf einer Gesamtfläche von 26.000 Quadratmetern gelegt.
Eine überdachte Tribüne für 792 Zuschauer, ein Klubhaus mit Umkleide- Wirtschafts- und Seminarräumen entstand. Mittlerweile hat der VfB unterhalb der Tribüne eine Waschküche mit eigenen Maschinen und Schränken für alle Mannschaften integriert, einen Fitness- sowie einen Partyraum, der für Hochzeiten etc. gemietet wird, geschaffen. Mehr noch: Im heutigen „PCC-Stadion“, dessen Namensrechte sich der Chemiekonzern für 25 Jahre gesichert hat, wurden auch schon zwei Aufstiege (NRW-Liga und Oberliga Niederrhein) gefeiert.
Fazit: Auch wenn es im Moment für die Erste nicht so gut wie in den Jahren zuvor aussieht, hat der VfB, der in der aktuellen Spielzeit satte 19 Mannschaften ins Rennen schickt, allen Grund, am Samstag das Tanzbein zu schwingen.




Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung