Wenn Roberto Di Matteo am Samstag (18.30 Uhr/Sky) gegen die Berliner sein Debüt als neuer Trainer der Königsblauen gibt, dann dürften erste Ergebnisse seiner gut einwöchigen Trainingsarbeit in Gelsenkirchen vor allem in der Deckung zu sehen sein.
„Ich glaube, dass die Mannschaft in der Offensive großes Potenzial hat, aber in der Organisation gibt es noch Dinge zu verbessern“, weiß der Italiener und betont: „Die Balance ist wichtig, um ein Spiel zu gewinnen, muss man aus einer guten Organisation spielen. Bisher hat Schalke auch nicht oft zu Null gespielt.“
Stars wie Torjäger Klaas-Jan Huntelaar
Klaas-Jan Huntelaar» zum Profil, Kevin-Prince Boateng
Kevin-Prince Boateng» zum Profil und Weltmeister Julian Draxler
Julian Draxler» zum Profil sind zwar heiße Versprechen für attraktiven Fußball, aber Di Matteo ist nun einmal spätestens seit seinem Champions-League-Sieg 2012 mit dem FC Chelsea in München gegen den FC Bayern bekannt dafür, den Erfolg notfalls auch unansehnlich zu verteidigen.
Auf Schalke würde er mit einer derartigen Mauertaktik allerdings schnell scheitern, das Publikum in der Arena ist bekannt dafür zu murren, wenn sich die Spieler nicht bemühen nach vorne zu spielen und sich Torchancen zu erarbeiten. Di Matteo steht daher gleich unter Druck, denn gegen Hertha und drei Tage später im Champions-League-Heimspiel gegen Sporting Lissabon werden von dem Nachfolger des vor zehn Tagen beurlaubten Jens Keller zwei Siege erwartet.
Di Matteo hat in seinen ersten Arbeitstagen viele kleine Dinge geändert, um der wegen der Länderspiele allerdings nicht vollständigen Mannschaft frische Impulse zu geben. Beim Training ist der 44-Jährige überall zu finden, steht selbst bei Spielchen auf Kleinstfeldern immer mitten im Geschehen und erklärt, mit einer blauen Mappe unterm Arm, ständig, was er von seinen Spielern sehen will. „Ich bin ein Coach“, sagt Di Matteo.
Er findet seine aktive Rolle bei den Einheiten selbstverständlich. „Es ist zu erkennen, dass die Spieler fokussiert sind und sich aufmerksam machen wollen“, berichtet Manager Horst Heldt, der sich einige Einheiten unter Di Matteo persönlich angeschaut hat. „Ich habe schon Veränderungen gesehen, das ist positiv, aber damit haben wir das Spiel am Samstag noch nicht gewonnen“, weiß Heldt dennoch.
Während die taktische Grundausrichtung von kontrollierter Offensive geprägt sein wird, kann Di Matteo bei der Wahl seiner ersten Elf nicht viel ändern. Kapitän Benedikt Höwedes
Benedikt Höwedes» zum Profil kommt nach vierwöchiger Verletzungspause wegen eines Sehnenteilrisses im Hüftbeugemuskel zurück, der deutsche Weltmeister ersetzt in der Schalker Innenverteidigung den gelb-rot-gesperrten Joel Matip
Joel Matip» zum Profil.
Ansonsten dürfte es beim bisherigen 4-2-3-1-System bleiben, in dem hinter Stoßstürmer Huntelaar den Mittelfeldstrategen Draxler und Boateng Schlüsselrollen zukommen. „Julian ist ein sehr talentierter Spieler, auf dem große Erwartungen lasten. Er muss aber noch lernen, mehr mit Verantwortung umzugehen“, sagt Di Matteo über den 21-Jährigen, der lieber auf der „Zehn als, wie bisher, vorne links spielen würde.
Und der in letzter Zeit viel kritisierte vermeintliche Schalker Anführer Boateng? „Es geht nicht um einzelne Spieler, sondern bei mir immer um die Mannschaft“, macht Di Matteo klar und führt aus: „Die einzelnen Spieler müssen sich der Mannschaft zur Verfügung stellen. Dabei müssen die erfahrenen Spieler und die Leistungsträger die Verantwortung übernehmen.“
Auf Schalke hat eine neue Zeitrechnung begonnen. Am Ende ist dennoch alles ganz einfach: Auch ein Trainer von internationalem Ruf wie Di Matteo muss sich an Ergebnissen messen lassen.




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