Geht es nach Trainer Christoph Klöpper, dann wird unter diese turbulente Zeit am Sonntag erstmal ein Schlussstrich gezogen – am besten mit einem Sieg in Essen!
Christoph Klöpper, das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans ist in Wattenscheid nach dem radikalen Umbruch vor der Saison schwierig. Wie beurteilen Sie die Situation?
Wenn man es mal chronologisch angeht, kann man sagen, dass wir in den ersten Spielen eine richtig gute Unterstützung erfahren haben. Dann kam der Einbruch, sowohl sportlich als auch vom Fanzuspruch. Mit den drei Siegen in Folge stimmt die Entwicklung aber wieder. Die letzte halbe Stunde in Uerdingen war hervorragend und gegen Hennef war erstmals wieder eine positive Grundstimmung zu spüren. Deshalb bin ich mir sicher, dass die 500 Zuschauer , die am Samstag da waren, nun auch mit nach Essen kommen und die Mannschaft dort unterstützen.
Wie wichtig ist der Support von den Rängen für den Erfolg des Teams?
Wenn der Wattenscheid-Fan will, dass es so weitergeht, muss er die Mannschaft unterstützen. Das bringt uns definitiv weiter. Es ist jetzt einfach eine große Chance da. Zu sagen „wir gewinnen in Essen“ ist sicherlich vermessen – aber falls wir gegen Rot-Weiss mit der Unterstützung der Fans gewinnen sollten, dann muss einfach mal ein Ruck durch das Vereinsumfeld gehen.
RWE ist aber klarer Favorit – würde bei dem erwarteten Ergebnis aus Wattenscheider Sicht alles schon wieder kippen?
Natürlich kann das auch nach hinten losgehen, wenn wir sechs Stück bekommen und komplett versagen. Wir sehen es aber als Chance und müssen als Mannschaft in erster Linie gegen Essen noch mal eine ordentliche Leistung abliefern. Aber wir würden uns einfach freuen, wenn Wattenscheid 09 wieder mehr wahrgenommen würde. Und vielleicht bekommen wir es ja doch hin, dass wir wieder ein Stück weit gemeinsam in einem Boot sitzen. Das wird nicht so einfach und zu 100 Prozent funktionieren, dafür ist es einfach zu wacklig. Aber ich hoffe einfach, dass eine gewisse Zufriedenheit Einzug hält – sowohl bei den Fans als auch bei der Mannschaft. Dass man sich auf das Sportliche konzentrieren kann und nicht mehr hier einen nervigen Nebenschauplatz hat und da ein anderes Problem.
Ist die Partie in Essen immer noch etwas Besonderes? Oder spielen da am Ende auch nur elf gegen elf auf einer viereckigen Rasenfläche gegeneinander?
Das ist für uns und auch für diese Liga etwas Besonderes, auch wenn keine 10.000 Zuschauer kommen sollten. Essen ist und bleibt mit seinem Stadion eine Ausnahme. Da bist du emotional automatisch anders involviert. Das habe ich als 09-Fan sogar selbst mal miterlebt: Beim 4:0-Sieg 2003. Mit Jiri Homola, den Altintops, Michael Stuckmann und Christoph Jacob (SGW-Präsident, Anm. d. Red.) im Tor (lacht). Damals war es ein Topspiel, am Ende sind aber beide nicht aufgestiegen.
Beim Gegner ist das Verhältnis zwischen Fans und Manschaft aktuell ebenfalls angespannt. Haben Sie das mitbekommen?
Das weniger. Ich habe die Mannschaft aber oft gesehen und kenne einige Spieler ganz gut. Richard Weber zum Beispiel. Ich habe recht viele Eindrücke von der Mannschaft, die schon etwas Besonderes darstellt, viel individueller Qualität besitzt. Essen kommt aber über eine ganz andere Art und Weise als Viktoria Köln beispielsweise. Auch wir spielen einen ganz anderen Fußball. Das wird interessant sein zu sehen, wie beide Seiten damit jeweils zurechtkommen. Für uns gilt es zum einen die Atmosphäre mitzunehmen, gleichzeitig aber auch unser Spiel mit hoher Effektivität durchzuziehen. Das war in den letzten Wochen nicht immer der Fall.
Rot-Weiss Essen ist verwundbar, hat bereits 18 Gegentore kassiert. Liegt da die Chance für Wattenscheid?
Ja. Zumal unsere Mannschaft offensiv ausgerichtet ist. Wir sind selbstbewusst genug, um selbst Akzente setzen zu können.
Newsfeed abonnieren
Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung