Denn die Frankfurter haben den 16-Jährigen zum ersten Torwartsichtungstraining der Verbandsgeschichte eingeladen. „Es war einfach super, dabei gewesen zu sein“, strahlt Drepper, der sich von Sonntag bis Dienstag in Kaiserau zeigen durfte: „Der Lehrgang hat mir sehr viel gebracht, denn unser Training wurde auf Video aufgenommen und dann wurden die Einheiten gemeinsam mit unserem DFB-Trainer Christian Fiedler analysiert.“
Der Ex-Profi hat Drepper, dessen linker Fuß der schwächere ist, vor allem beim Passspiel sowie der Passschärfe wichtige Tipps gegeben. „Zu Beginn war es sehr ungewohnt, den eigenen Bewegungsablauf gezeigt zu bekommen“, musste sich der Torhüter erst einmal dran gewöhnen, sich auf der Mattscheibe selbst zu sehen: „Doch erst da fällt einem Vieles auf, was man selbst auf dem Platz gar nicht mitbekommt. Das war klasse.“
Aber nicht nur beim DFB hinterließ der Youngster einen guten Eindruck, er erhält auch ein Lob von Uwe Schubert, Nachwuchs-Cheftrainer des MSV: „In seinem Jahrgang ist die Konkurrenz sehr groß. Joel muss sich gegen sechs bis zehn andere Keeper behaupten, weshalb er sich nicht irritieren lasen darf. Wenn er aber weiter so beharrlich wie jetzt arbeitet, bin ich davon überzeugt, dass er bei uns seinen Weg gehen wird. Wir geben ihm jedenfalls jede Hilfestellung, die er benötigt.“
„Mir geht es nicht ums Geld, sondern um die Perspektive!"
Wie beispielsweise einen Fahrdienst, der Drepper sechs Mal in der Woche aus seiner Heimatstadt Herten ins 30 Kilometer entfernte Duisburg und wieder zurück kutschiert. Anders würde es auch nicht funktionieren, schließlich baut er in den kommenden beiden Jahren auch noch sein Fachabitur am Hans-Böckler-Berufskolleg in Marl in Labor- und Verfahrenstechnik.
Viel Stress, den Drepper aber gerne in Kauf nimmt. „Natürlich träume ich wie alle Jugendlichen davon, einmal Profi zu werden, aber ich ziehe das Ding durch, um eine vernünftig Ausbildung zu haben.“
Die vernünftige Einstellung bringt er jedenfalls schon mit, denn nicht nur schulisch sorgt er vor. In seinem jungen Alter hat er auch schon eine Weitsicht bewiesen, die nicht alltäglich ist. Als er im Sommer zahlreiche Anfragen von Erst- und Zweitligisten auf dem Tisch liegen hatte und selbst RB Leipzig mit den Scheinen wedelte, verlängerte Drepper seinen Vertrag beim MSV bis 2017.
„Viele meiner Kollegen habe mich gefragt, ob ich bekloppt wäre, aber mir geht es nicht ums Geld, sondern um die Perspektive“, beweist er Durchblick: „Ich kann in Duisburg in der höchsten Klasse spielen, darf bei unserem Lizenz-Torwarttrainer Sven Beuckert trainieren und habe schon den ersten Kontakt nach oben. Was will ich mehr?“
Außerdem kann er so natürlich auch bei Mutter Barbara und Vater Frank, die ihren Filius tatkräftig unterstützen, wohnen bleiben. „Ohne meine Eltern sowie das Vertrauen Uwe Schuberts wäre ich nie so weit gekommen“, betont Drepper, um aber sofort nachzuschieben: „Es ist aber nur der erste kleine Schritt, denn erreicht habe ich noch Nichts.“
Auch bei der Zielsetzung bleibt der Fan von Manuel Neuer („Von ihm schaue ich mir sehr viel ab, denn er verkörpert den modernen Torwart.“) bodenständig: „Ich möchte bis zum Saisonende in der U17 konstant gute Leistungen bringen und mich danach als Jungjahrgang in der U19 durchsetzen. Was danach passiert, muss ich abwarten.“
Aber egal wie es sportlich ausgehen wird, von der Einstellung her ist Drepper schon jetzt ein ganz Großer und zurecht ein Rohdiamant des MSV.

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