Zehn leicht verletzte Personen im Stadion, davon eine durch Pyrotechnik und dazu zwei Polizisten, die beim Marsch der türkischen Fans zum Stadion ein Knall-Trauma erlitten haben. Insgesamt sei die Anzahl der Verletzten nach Aussage des Deutschen Roten Kreuzes vergleichsweise gering.
Bereits in den frühen Nachmittagsstunden hatten sich nach Aussage von Einsatzleiter Edzard Freyhoff gut 800 Personen rund um den Friedensplatz aufgehalten. Vor Ort wurden drei Personen festgenommen, vereinzelt war dort schon Pyrotechnik gezündet worden.
Weil die „Gala“-Fans auf einen Fan-Marsch zur Strobelallee bestanden hatten, musste auf der B1 für 17 Minuten der Verkehr unterbrochen werden. Dorthin war der Mob von der Kleppingstraße aus gezogen. „Wir hatten die Hoffnung, dass das, was unterwegs an Pyrotechnik abgebrannt wird, im Stadion nicht mehr gezündet wird“, begründete Freyhoff die Maßnahme.
Vor dem Stadion beschlagnahmte die Polizei 35 Knallkörper und Leuchtraketen sowie ein Messer und einen Schlagring. „Das ist eine sehr hohe Zahl“, gab Dr. Christian Hockenjos, Direktor Organisation beim BVB, an.
Ordnungsdienst sind die Hände gebunden
Jedoch seien – nicht nur in Dortmund – dem Ordnungsdienst die Hände gebunden. „Pyrotechnik wird in den Schuhen, der Unterhose, im BH und auch in Körperöffnungen versteckt“, wies Hockenjos auf die Schwierigkeiten der Präventivmaßnahmen hin. Nach Aussage des europäischen Dachverbandes sei die Durchsuchung der Gäste-Anhänger durchaus positiv verlaufen: „Die UEFA hat unserem Ordnungsdienst einen guten Job attestiert“, betonte Hockenjos.
Während des Spiels zündeten die türkischen Gäste immer wieder Knallkörper und Raketen, eine wurde sogar mitten auf die Osttribüne geschossen. Nach dem Spiel wurden Sitzschalen wahllos in die Menge geworfen. „Das hätte Tote geben können“, resümierte Birgit Cirullies, Leitende Oberstaatsanwältin in Dortmund. Wegen des Tatbestands des versuchten Totschlags ermittelt nun auch die Mordkommission.
Bis in die frühen Morgenstunden habe der Einsatz gedauert, berichtete Polizeipräsident Gregor Lange. Insgesamt seien Personalien von 700 Fans des türkischen Klubs festgestellt worden, nachdem diese noch drei Stunden nach Abpfiff der Partie in den Blöcken 8, 60 und 61 festgehalten worden waren. Im Laufe des Tages habe es insgesamt 21 Festnahmen gegeben.
„Wir wollten es nicht riskieren, dass unbeteiligte und friedliche Fans von Borussia Dortmund auf dem Heimweg noch mit Pyrotechnik beschossen werden“, begründete Freyhoff die Blocksperre.
Polizeipräsident Gregor Lange zog eine ernüchternde Bilanz unter den Einsatz: „Diese Chaoten und Kriminellen liefern all denen Argumente, die Gäste-Fans verbieten wollen.“ Das Problem sei jedoch kein ausschließlich auf den Fußball bezogenes. „Wir müssen uns gesellschaftlich damit auseinandersetzen, welcher Respekt der Polizei entgegengebracht wird.“




















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