Im Juni 2014 betraten die Schwelmer Fußball Jungens die kleine Fußballbühne der Kreisliga C in Hagen. Anders als große Traditionsvereine können die Schwelmer auf keine glanzvolle Vergangenheit zurückblicken. Fußball-Traditionalisten graust es vor solchen Clubs, aber anders als in Hoffenheim und in Leipzig, regiert in Schwelm nicht das große Geld. "Finanziell kommt alles aus den eigenen Reihen", lacht der Vorstandsvorsitzende Michael Schuhmacher, der ergänzt: "Wir haben lediglich einen Sponsor, der uns einen Trikotsatz spendiert hat." Keine Frage - die großen Traditionsklubs in Deutschland dürften durchschnaufen, die Schwelmer Fußball Jungens werden keinen Angriff auf die Bundesliga starten.
Vom Bolzplatz zum eingetragenen Verein
"Wir haben uns zeitweise mit 60 Leuten auf einem Bolzplatz getroffen", berichtet Schuchmacher von den Anfängen. "Es gab Zeiten, an denen wir sechs Tage die Woche auf dem Bolzplatz waren - bis die Anwohner sich beschwert haben", schmunzelt der Vorstandsvorsitzende. Dann standen die Schwelmer Bolzplatzkicker vor der großen Wahl: Alles hinschmeißen oder einen Verein gründen - dann mit einem richtigen Trainingsplatz? Man entschied sich für die Gründung und bereut es bis heute nicht - trotz der schwindelerregenden Saisonbilanz. Auf die Frage, ob man noch wisse, wie sich ein Sieg anfühlt, lässt der Vorstandsvorsitzende tief blicken. "Bisher haben wir ja noch nicht gewonnen", scherzt Schuhmacher und schiebt nach: "Ich bin aber felsenfest davon überzeugt, dass uns das in der Halbserie auch noch gelingen wird." Die Hoffnung auf einen Erfolg hat man in Schwelm sicherlich nicht verloren.
17:0, 0:14 oder 13:1
Nichtsdestotrotz gibt es im sieben-Tage-Rhythmus einen auf die Zwölf für die Schwelmer Fußball Jungens. Ergebnisse, die man sich mal vor Augen führen muss: 17:0, 0:14 oder 13:1 hieß es nach Spielende. "Andere Mannschaften hätten bei einem solchen Ausgang schon längst hingeschmissen", äußert Schuhmacher, für den Aufgeben nicht in Frage kommt. "Die Jungs sind nicht demotiviert, wenn es wieder auf den Hintern gibt", erklärt er und fügt hinzu: "Das klingt sicherlich eigenartig, aber die Jungs haben jetzt schon gesagt, das sie nächste Saison weiterspielen werden." Auf die Frage, ob Schuchmacher ein Problem damit hätte, das seine Mannschaft den Titel "Schlechteste Mannschaft Deutschlands" tragen würde, schildert der Vorstandsvorsitzende: "Auch wenn es sich Makaber anhört, die Jungs nehmen jeden Titel - egal welcher er ist."
Titel werden bekanntlich erst am Ende einer Saison vergeben, dennoch wollen die Schwelmer noch vor Saisonende richtig die Sau rauslassen. "Den ersten Punkt werden wir groß feiern", unterstreicht Schuhmacher: "Wir werden unser Vereinsheim stürmen und den Wirt richtig niedermachen." Eine Feier kann der Verein schon einmal ausrichten, denn in der Top 100 von RevierSport hat die Mannschaft den letzten und damit 2945. Platz verlassen. Aufgrund des besseren (schlechten) Torverhältnisses (- 103) wurde die Rote Laterne an SF Hafenwiese (- 110) abgegeben. Ein Lichtblick am Horizont...



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