Für eine dicke Überraschung ist der FC Kray in den letzten Jahren immer gut gewesen. Das hat der kleine Essener Stadtteilklub mit dem Durchmarsch von der Landesliga bis in die Regionalliga eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Am vergangenen Donnerstag haben die Krayer auch bundesweit für Aufsehen gesorgt.
Mit der Verpflichtung von „Willy“ Aubameyang, dem Bruder von BVB-Star Pierre Emerick, ist dem FCK ein spektakulärer Transfercoup gelungen, der den Bekanntheitsgrad der Essener enorm gesteigert haben dürfte. Doch wie ist es dem Verein gelungen, einen Spieler mit internationaler Vita, dessen Karriere beim italienischen Spitzenklub AC Mailand begann, an die Buderusstraße zu locken? Nach Aussage von Aubameyang habe ihm kein Geringerer als BVB-Trainer Jürgen Klopp zu einem Engagement beim FC Kray geraten. Eine verrückte Geschichte, die jedoch unterstreicht, dass sich die jüngsten Erfolge des FCK auch bis zur Dortmunder Borussia herumgesprochen haben.
Schon am Sonntag durfte der Gabuner sein offizielles Debüt in der Regionalliga West feiern. Die empfindliche 0:4-Heimniederlage gegen Borussia Mönchengladbach II konnte der 27-jährige Defensivspezialist nicht verhindern. Da Aubameyang noch fehlende Spielpraxis aufholen muss, reichte es nur für einen Kurzeinsatz. Vor der Partie sprach die namhafte Krayer Neuerwerbung mit RevierSport über seinen Wechsel nach Kray, das Leben in Deutschland und über seinen Bruder Pierre-Emerick.
Willy Aubameyang, stimmt es tatsächlich, dass Sie dank Jürgen Klopp beim FC Kray gelandet sind?
Ja, das ist wahr. Jürgen Klopp hat mich zum FC Kray gebracht. Mein Bruder hat ihn vor kurzem gefragt, ob er einen Verein kennen würde, bei dem ich wieder dauerhaft spielen könnte. Beim BVB II hatte es im Vorjahr aufgrund meines Alters leider nicht geklappt. Er sagte Pierre-Emerick dann spontan, ich solle es beim FC Kray versuchen. Also wurde von Seiten des BVB der Kontakt zu Kray hergestellt und ich wurde zum Training eingeladen. Als klar war, dass der Verein mich haben möchte, habe ich sofort zugesagt. Ich möchte einfach nur wieder Fußball spielen und in Form kommen. Deshalb bin ich froh, dass ich diese Möglichkeit nun habe.
Sie trainieren schon seit einigen Tagen mit der Mannschaft zusammen. Wie ist Ihr erster Eindruck von den neuen Kollegen und dem Verein?
Ich bin von den Spielern und den Leuten, die für den Klub arbeiten, sehr gut aufgenommen worden. Meine neuen Kollegen haben mich alle sehr gut empfangen und ich komme mit jedem gut aus. Die Mannschaft ist sehr talentiert und kann einen guten Ball spielen. Das Umfeld ist hingegen sehr familiär. So etwas gefällt mir sehr gut, das war bei den Profiklubs, für die ich vorher gespielt habe, natürlich etwas anders.
"Enges Verhältnis" zu Bruder Pierre-Emerick
Sie waren über ein Jahr nicht mehr bei einem Verein unter Vertrag. Zuvor hatten Sie sehr namhafte Stationen und haben auch fünf Länderspiele absolviert. Wie ist Ihr derzeitiger Leistungsstand und in welchen Bereichen können Sie Ihrer neuen Mannschaft helfen?
Es ist richtig, dass ich lange kein Pflichtspiel mehr gemacht habe, aber dennoch habe ich mich fit gehalten. Es wird noch ein wenig dauern, bis ich mein altes Niveau erreicht habe. Der Mannschaft möchte ich dank meiner Erfahrung helfen. Das Team ist sehr jung und braucht noch Hilfe. Jemanden, der den Rhythmus vorgibt und bestimmt, wann das Spiel langsamer oder schneller gemacht wird.
Sie haben bei Profiteams in verschiedenen Ländern gespielt und nun in der Regionalliga unterschrieben. Haben Sie noch einmal den Anspruch, höher zu spielen?
Mein Hauptziel ist es, erstmal wieder Spielpraxis zu sammeln und mein altes Level zu erreichen. Wenn mir das gelingen sollte, ist das mit Sicherheit nochmal eine Option. Zunächst freue ich mich aber auf meine Aufgabe in Kray. Ich bin dem Verein sehr dankbar für diese Chance und möchte das Vertrauen auf dem Platz zurückzahlen.
Sie sind im letzten Jahr mit Ihrem Bruder nach Deutschland gekommen. Wie gefällt Ihnen das Leben hier?
Es gefällt mir in Deutschland wirklich gut. Auch das Essen ist hervorragend, auch wenn ich meistens beim Italiener esse. Wenn es ein paar Grad wärmer wäre, hätte ich überhaupt keine Einwände mehr.
Wie würden Sie Ihr Verhältnis zu Ihrem Bruder Pierre-Emerick beschreiben? Sind Sie eigentlich auch so schnell wie er?
Nein, leider nicht. Mit ihm kann ich nicht mithalten. Meine Stärken auf dem Platz liegen in der Defensive. Insgesamt kommen wir wirklich sehr gut miteinander aus. Wir wohnen schließlich auch gemeinsam in Dortmund und haben ein enges Verhältnis. Er war auch schon in Kray und wird sich sicher das eine oder andere Spiel anschauen.



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