Dürfen sie nun, oder dürfen sie nicht? Eine Mitarbeiterin vergewissert sich lieber nochmal bei Schalkes Busfahrer Lars Laser, der wiederum lieber nochmal bei Co-Trainer Sven Hübscher. Und tatsächlich: sie dürfen.
Cheftrainer Roberto Di Matteo lädt die Fans ein, in den Innenraum des alten Parkstadions zu kommen, um das Training des FC Schalke 04 aus der Nähe zu verfolgen. Gute zehn Meter von der Rasenkante entfernt, hinter Absperrgittern. Normalerweise müssen die Fans auf Schalke draußen bleiben, sie verfolgen die Einheiten, die aktuell vermehrt im Parkstadion stattfinden, dann aus der Entfernung durch hohe Zäune. Nah dran ist der Fan auf Schalke nur noch, wenn auf dem Haupttrainingsplatz trainiert wird. Viele Fans sind deshalb stinksauer. Vor allem die Autogrammjäger, die meistens erfolglos bleiben.
Knapp 100 Trainingskiebitze nehmen das Angebot von Roberto Di Matteo am Dienstag an und können ihr Glück kaum fassen. „Dass ich das noch erleben darf“, sagt eine ältere Dame, deren Herz schon seit über 40 Jahren für Schalke schlägt. „Vielleicht, weil heute Karneval beginnt“, mutmaßt ein älterer Herr. Wie auch immer: Eine feine Geste von Roberto Di Matteo ist es allemal.
Der Schalker Cheftrainer hat den Kader mit Spielern aus der U19 und U23 reichlich aufgepäppelt. Di Matteo muss auf zehn Profis verzichten, die mit der Nationalmannschaft unterwegs sind. Nach einigen Torschussübungen und einer Spielform, bei der der Cheftrainer schnelles Umschaltspiel sehen will, wird noch im konditionellen Bereich gearbeitet. Sowohl Di Matteo als auch Manager Horst Heldt hatten auf diesem Gebiet Defizite ausgemacht.
"Wenn man sich einredet, dass man nicht fit ist, dann ist man das auch nicht“
Roman Neustädter widerspricht, er glaubt nicht, dass die Mannschaft konditionelle Probleme hat. „Guckt mich doch an, wir haben gerade Läufe gemacht und jetzt kann ich trotzdem Interviews geben“, sagt er nach dem intensiven Training und lacht. „Ich fühle mich fit und denke, dass das auch eine Kopfsache ist. Wenn man sich einredet, dass man nicht fit ist, dann ist man das auch nicht.“ Neustädter fordert sogar eine hohe Trainingsintensität: „Wenn man wie heute intensiv trainiert hat, harte Läufe gemacht hat, dann geht man mit einem positiven Gefühl nach Hause und so muss es jeden Tag aussehen und das müssen wir dann auch auf dem Platz umsetzen.“
Dass es auf dem Platz noch nicht so funktioniert, wie der FC Schalke 04 es sich vorstellt, liegt laut Neustädter daran, „dass man einen Moment mal unkonzentriert ist und dass man in den letzten Spielen falsche Entscheidungen getroffen hat.“ Um wieder in die Spur zu kommen, bedarf es laut des 26-Jährigen viel harter Arbeit. „Das geht nur, indem man tagtäglich im Training Gas gibt und wirklich über den Schweinehund kommt.“ Neustädter, der derzeit zwischen der Position des Innenverteidigers und der des Sechsers springt, glaubt, dass sich die Mannschaft trotz der zehn Gegentore in sechs Spielen unter Roberto Di Matteo in der Defensive verbessert hat. „Die Gegner haben die Tore nicht überragend herausgespielt, sondern wir haben einfach richtig dumme Fehler gemacht, die uns nicht passieren dürfen.“




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