TV Jahn Hiesfeld

Elferschießen im vollen Haus

Nein, der Manager des TV Jahn Hiesfeld und heißblütige MSV-Fan möchte auf der Wikipedia-Seite seines Klubs endlich mal ein ausverkauftes Pflichtspiel eintragen.

Unter Punkt 2.1., Besondere Spiele der Fußballabteilung, gibt es bislang vier Einträge. „Das sind aber nur zwei Freundschaftsspiele gegen Borussia Dortmund, den 1. FC Köln sowie das letztjährige Halbfinale gegen den KFC Uerdingen“, berichtet Plank: „Ich wünsche mir, dass dort in der nächsten Woche dann auch das Spiel gegen den MSV mit der Anmerkung steht, dass der TV Jahn zum ersten Mal seit 1945 eine volle Hütte vermelden konnte.“

Mit 4.000 Fans ist das Stadion gegen den MSV ausverkauft

Am 28. August 2013 pilgerten zum Test gegen den BVB (0:8) zwar mehr als 6.000 Zuschauer ins „Stadion am Freibad“, allerdings dürfen so viele Anhänger eigentlich gar nicht rein. „Gegen die Borussia haben wir den Innenraum, die Grünflächen und die Laufbahn mitbenutzt, normalerweise passen nur 4.500 Besucher ins Stadion“, erzählt Plank, der bislang knapp 3.000 Tickets abgesetzt hat: „Obwohl wir uns mit dem MSV sehr gut verstehen und die Zuschauer sogar eine Fan-Freundschaft haben, ist das Duell aber als Sicherheitsspiel eingestuft worden, weshalb jetzt nur noch 4.000 Leute rein können.“ Für die Erfüllung des Traums eine überwindbare Hürde.

Ganz anders sieht es natürlich sportlich aus. Das weiß auch Plank und erinnert sich an das Finale vor fast einem halben Jahr: „Wir wollen uns erneut so gut wie möglich verkaufen. Vielleicht können wir wieder eine Halbzeit zu Null zu spielen und dann die Führung mal etwas länger halten als im Endspiel. Vielleicht schaffen wir es ja auch ins Elfmeterschießen.“

"Sebastian Wickl hat Manuel-Neuer-Ideen!“

Ein Wunsch, den ein Mann sofort unterschreibt. Hiesfelds Keeper Sebastian WicklSebastian Wickl» zum Profil, der erst im Sommer vom MSV zum TV Jahn gewechselt ist: „Das wäre klasse, denn dabei habe ich schon meine Qualitäten. Bei den Elfern würde ich mich nicht nur aufs Halten freuen, sondern würde auch schießen, wenn die Jungs müde Beine haben.“ Eine klare Ansage, die Plank bestätigt: „Sebastian ist ein guter Torwart, der immer wieder Manuel-Neuer-Ideen hat und auch fußballerisch in der Lage ist, vom Punkt zu treffen.“

Ohnehin hat sich der 23-Jährige in den letzten Wochen zu einer festen Größe entwickelt. Musste er nach der Sommer-Vorbereitung noch Kevin Hillebrand Kevin Hillebrand» zum Profildie Nummer eins überlassen, ist Wickl seit der Verletzung seines Konkurrenten der sichere Rückhalt. Zwar patzte er bei seinem Debüt gegen Hilden, doch seit sechs Pflichtspielen ist er eine Bank. „Er hat sich stabilisiert“, nickt Coach Jörg Vollack: „Sebastian erfüllt unsere Erwartungen.“

Für Wickl, der bis 2016 unter Vertrag steht, ist das Lob des Trainers Balsam für die Seele, denn die Degradierung zum Ersatzmann hatte ihm ordentlich zugesetzt. Schließlich soll Hiesfeld auf dem Weg in die Regionalliga nur eine Zwischenstation sein. Dafür schuftet der Torhüter auch abseits der normalen Einheiten: „Drei Mal Training pro Woche ist zu wenig, denn ich bin acht oder neun Schichten gewohnt.“ Sein Ehrgeiz wird belohnt, denn mit seinen zahlreichen Paraden und Reflexen hat er im Achtelfinale beim ETB mit dafür gesorgt, dass Hiesfeld jetzt gegen den MSV spielt.

Kontakt zu seinen ehemaligen Kollegen hat Wickl zwar nur zu den Reservisten wie Babacar M‘BengueBabacar M Bengue» zum Profil, dennoch fiebert er dem Aufeinandertreffen entgegen und rechnet mit ordentlich Arbeit: „Natürlich hätte ich nichts dagegen, einen ruhigen Nachmittag zu verleben, allerdings gehe ich davon aus, dass ich mehr im Fokus stehen werde, als gegen Baumberg oder Kapellen. Aber egal, gegen wen es geht, ich gebe immer mein Bestes.“

Weil sein Herz auch noch am MSV, den er regelmäßig besucht, hängt, hat Wickl einen Wunsch: „Wir holen den Pott, Duisburg steigt auf und wir treffen uns nächstes Jahr im DFB-Pokal.“ In Hiesfeld gibt es also viele Wünsche und Träume. Ob sie auch Realität werden, oder wie Seifenblasen platzen, entscheidet sich am Samstag.