Obwohl aus der Startformation nur noch Yusuke Tasaka und Anthony Losilla auf dem Feld standen, trotze er dem Sturmlauf der Luxemburger Nationalmannschaft und sorgte dafür, dass sich die Gastgeber vier Tage vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen die Ukraine die Zähne ausbissen. Erst nach der Auswechslung des Kapitäns brach der VfL, in der mittlerweile zwei U19-Spieler ran durften, zusammen. Die Folge: Bochum schluckte noch drei weitere Gegentore.
Überhaupt war es schon ein kleines Wunder, dass Fabian die Reise in das kleine Nachbarland überhaupt antreten konnte. Am vergangenen Freitag war er nach zwei Zusammenstößen mit Mannschaftskollegen nach einer knappen Stunde mit einer Gehirnerschütterung vom Platz geholt worden.
Nicht das erste Mal in dieser Saison, denn schon am 12. September erwischte es den Innenverteidiger im Heimspiel gegen den Karlsruher SC. Damals musste Fabian sogar ins Krankenhaus. „Das ist mir im Profifußball noch nie passiert, dafür in der Jugend umso häufiger“, verriet Fabian und erklärte die Symptome: „Erst wird einem schwarz vor Augen, dann ist die Zunge, später die Finger und der Arm, quasi wie eingeschlafen. Wenn das dann zurückgeht, hat man einen Schädel von hier bis nach Moskau.“
Obwohl der letzte Betriebsunfall vom vergangenen Freitag stammt, verspürte der Abwehrspieler auch am Mittwochnachmittag bei den Mahlzeiten noch Schmerzen im Kiefergelenk: „Das ist aber normal. Es geht in den nächsten Tagen weg.“
Standardschwäche bekämpfen
Trotzdem trägt der Vizekapitän die momentanen Verletzungen und die dazwischen liegende Magen-Darm-Grippe relativ gelassen. „Nach meiner Leidensgeschichte mit dem Knie sind das doch eher Bagatellen“, weiß Fabian, „Ich werde auch in Zukunft die Zweikämpfe nicht scheuen. Das ist Berufsrisiko.“
Mit dem gebürtigen Hagener, der seit 14 Jahren das VfL-Trikot trägt, kann man auch über heikle Dinge diskutieren. Da drängt fast zwangsläufig die Frage nach der großen Anfälligkeit des Teams bei Standards auf, denn auch in Luxemburg trat die alte Schwäche erneut zu Tage. „Zunächst einmal lassen wir viel zu viele Freistöße und Ecken zu“, versucht Fabian zu erklären, „und sorgen damit fast zwangsläufig für Gefahr vor unserem Tor. Ich glaube, wir müssen noch viel bewusster in diesem Bereich arbeiten. Bei aller Qualität der gegnerischen Standards – zum Beispiel Heidenheim – gehen wir auch zu leichtfertig mit manchen Situationen um.“
„Zu leichtfertig in manchen Situationen.“
Und da ist auch Fabian selbst zuletzt nicht fehlerfrei gewesen. „Dass ich zwei Tore gegen 1860 auf dem Gewissen habe, ist doch klar“, macht der Innenverteidiger deutlich, „da muss man nicht lange drumherum reden. Auch wenn ich beim ersten Tor einen Stoß bekomme, es darf nicht passieren. Beim Zweiten lasse ich meinen Gegenspieler dann aus den Augen.“
Natürlich hat sich Fabian die Situationen immer wieder durch den Kopf gehen lassen: „Da findet natürlich eine innere Nachbereitung statt.“ Um dann festzustellen: „In Lautern habe ich mich dann bei einer ähnlichen Situation ganz anders oder vielmehr besser verhalten.“ Natürlich ist es auch Fabians primäreres Ziel, endlich einmal zu Null zu spielen: „Dann muss aber auch das Mittelfeld und die Offensive ein Bewusstsein für die Defensivarbeit entwickeln.“



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