Vor der Saison verbreiteten die Zebras mit ihrer neuen Trainerin Inka Grings noch so viel Euphorie. Nachdem die Hinrunde in der Bundesliga fast vorbei ist, der vorletzte Spieltag steht am Wochenende bereits an, befindet sich der MSV nur auf einem Abstiegsplatz. Und zuletzt machten die Duisburgerinnen nicht den Eindruck, als würde sich daran schnell etwas ändern.
Auch wenn die Trainerin ihrer Mannschaft nach der jüngsten 1:4-Klatsche gegen den SC Sand, seineszeichens Mitkonkurrent im Kampf um den Klassenerhalt, zum wiederholten Male eine gute Leistung attestierte – das Ergebnis spricht Bände. Und deshalb hat Grings zu Beginn der Woche auch angefangen, „ein paar Dinge zu hinterfragen.“
Eine Sache, der sie auf den Grund gegangen ist: Warum kassiert Duisburg so viele Gegentore? Zumal die Trainerin die Defensive eigentlich als das Herzstück der Mannschaft auserkoren hatte. Doch zuletzt rappelte es ganz schön häufig im MSV-Tor. „Wir kassieren Tore, die aus Unerfahrenheit resultieren“, erklärt Grings. „Wir sind nicht konsequent genug“, hat sie erkannt. Ebenso, dass ihre Spielerinnen „in den entscheidenden Momenten die falschen Lösungen“ wählen. Das Ergebnis: Der MSV hat hinter Aufsteiger Herforder SV die meisten Gegentreffer auf dem Konto. „Das ist schlimm“, sagt Grings offen heraus und versucht gar nicht um den heißen Brei rumzureden.
Das Spielverständnis fehlt
Ihre Abwehr nimmt die Trainer-Novizin trotzdem in Schutz. Mit Virginia Kirchberger und Rahel Kiwic stehen zwei Innenverteidigerinnen auf dem Platz, die noch nicht viel Erfahrung in der Bundesliga sammeln konnten. Beide haben in Sand „ein richtig gutes Spiel abgeliefert“, erklärt Grings. „Doch alleine können sie da hinten auch nicht nichts ausrichten“, richtet sie eine klare Ansage an die anderen Spielerinnen im Kader.
Eine zweite Sache, die sie in den letzten Tagen versucht hat zu analysieren: Der MSV schießt zu wenige Tore. Fünf Treffer auf der Habenseite – der schlechteste Wert der Liga. „Wir sind vorne nicht in der Lage, Bäume auszureißen“, sagt sie daher treffend. Aber woran liegt das? Ihrer Mannschaft fehlt das Spielverständnis. „Nach vorne bestimmt“, weiß auch Grings, die Woche für Woche daran arbeitet, dieses zu verbessern. Bisher jedoch ohne Erfolg. Und deshalb muss die Linienchefin auch sagen: „Wenn wir vorne keine Tore schießen, wird es schwer zu gewinnen.“
Für Grings ist der Abstiegskampf eine ganz neue Situation. Als Trainerin sowieso, schließlich ist Duisburg ihre erste Station, nachdem sie im Frühjahr ihre A-Lizenz gemacht hat. Aber auch als Spielerin stand sie eigentlich immer auf der Sonnenseite. Die einzigen Tiefpunkte, die sie in ihrer Fußball-Karriere hatte, waren persönlicher Natur, wenn sie vielleicht mal Ladehemmungen vor dem Tor hatte. „Das ist eine brutal neue Erfahrung“, erklärt sie deshalb auch.
Grings hätte nichts dagegen, wenn diese Erfahrung bald ein Ende hat. Dafür muss ihre Mannschaft am Sonntag, 13 Uhr, im Heimspiel gegen den FF USV Jena endlich anfangen zu punkten - dreifach. Die Wochen der Entscheidung gehen in die nächste Runde. Bislang zeigt der Weg eher nach unten. Der MSV hat es aber selbst in der Hand, ihn in eine andere Richtung zu lenken, damit er die Rückrunde nicht auf einem Abstiegsplatz beginnen muss.


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