Ein Ritual, das sich nun schon im vierzehnten Jahr regelmäßig wiederholt, denn seit 2001 spielen der Torhüter und der Innenverteidiger gemeinsam für den VfL.
Nach 14 Jahren erinnert sich Fabian: „Damals waren wir in der U15. Ich war ein Jahr zuvor aus Iserlohn gewechselt. Wir spielten hinter dem Stadion auf roter Asche. Das Stadioncenter gab es nicht, stattdessen stand dort ein VIP-Zelt mit Plastikstühlen.“
Von Luthe trägt er aus den ersten Jahren ein deutlich sichtbares Andenken: „Wir spielten mit der U17 auf dem Leichtathletikplatz und wollten gemeinsam einen gegnerischen Stürmer stoppen. Dabei erwischte mich Andi. Die Risswunde musste genäht werden und die Narbe ist heute noch deutlich sichtbar.“
Seitdem sind viele Jahre vergangen, in denen sowohl Luthe als auch Fabian die Höhen und Tiefen des Geschäfts oft schmerzlich erleben mussten. „Ich habe während meiner bisherigen Laufbahn keinen emotionaleren Typen kennengelernt, der mit so viel Herz bei der Sache ist und immer ehrlich für einen da war, wenn er gebraucht wurde“, sagt der Schlussmann über Fabian. Der sieht seinen Kollegen so: „Er lebt den Verein so wie ich und für ihn ist das Kapitel VfL nicht zu Ende, wenn er das Stadion verlässt. Andi ist ein ruhiger Vertreter, der auch über den Fußballrand hinwegschaut.“
Und so hat das Duo in den vergangenen Wochen über die Situation des VfL diskutiert und philosophiert. „Es gibt keinen, mit dem man so konstruktiv über ein Spiel reden kann. Er fährt dabei schon manchmal aus der Haut“, erzählt Luthe, „aber Patrick überschreitet dabei nie die Grenzen.“
Ein Highlight ihrer gemeinsamen Karriere im blau-weißen VfL-Trikot: Das Endspiel um die Deutsche U19-Meisterschaft 2006. „Auch wenn wir gegen Stuttgart 0:1 verloren haben“, denkt Fabian zurück, „das ganze Drumherum mit Bankett und so weiter – das vergisst man nie.“ Vergessen hat der 27-jährige Abwehrmann auch nicht, wer sich nach seinen drei Kreuzbandrissen immer wieder um ihn gekümmert hat, um ihn aufzubauen: „Andi hat mir immer wieder Mut gemacht.“
Luthe und Fabian – zwei wie Pech und Schwefel. Privat allerdings gehen sie getrennte Wege. Luthe erklärt das: „Wir beide haben einen völlig anderen Bekanntenkreis und haben außerhalb des Fußballs keine gemeinsamen Berührungspunkte.“
Privat getrennte Wege
So wird man das Duo selten gemeinsam beim Abendessen in der Stadt treffen; bei einer möglichen Hochzeit des einen wird der andere nicht zu den Trauzeugen zählen. Dennoch verbindet die zwei weit mehr, als eine Fußballbekanntschaft, die heute oft so flüchtig ist, wie der Trikotwechsel nach Spielschluss. Die dienstältesten VfL-Akteure könnten sich eigentlich für einen Eintrag im Guinness Buch der Rekorde bewerben, denn das es ein Schülertorwart und ein -verteidiger gemeinsam in einem Verein in den Profifußball schaffen, dürfte zu den wenigen Raritäten gehören, die der Profifußball heute noch mit sich bringt.
Angesichts dieser Vereinstreue und Bodenständigkeit scheint es auch etwas absurd, wenn der Kapitän zur Zielscheibe der Anhängerschaft wird. „Ich habe schon mehr als 120 Spiele im VfL-Trikot gemacht. Dieser Gegenwind pustet mich nicht um“, hält Luthe fest.



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