Frauen

Wachablösung im Revier

Markus Högner steht nicht so auf Statistiken. Willi Wißing dafür um so mehr. Deshalb hat der Essener Manager vor dem Rückrundenstart und dem bevorstehenden Derby gegen den MSV Duisburg auch eine rausgekramt. Demnach hat die SGS die letzten vier Partien gegen den Reviernachbarn alle gewonnen.

Und auch wenn der Trainer nicht so viel auf die Tatsache gibt, dass seine Mannschaft zuletzt immer als Sieger vom Platz gegangen ist, er kann nicht abstreiten, dass Essen Duisburg den Rang abgelaufen hat. „Man kann von einer Wachablösung sprechen“, sagt er vor dem direkten Aufeinandertreffen deshalb auch offen heraus.

Die letzten Jahre geben ihm völlig recht. Während Duisburg in den letzten zwei Spielzeiten den Blick stets nach unten richten musste, ist Essen in der Tabelle immer weiter nach oben gewandert. Ganz nach dem Ziel: „Besser sein als unsere Konkurrenten.“ Allerdings sagt Högner auch, dass er das Erreichen der Vorgaben nicht zu hoch hängen möchte. „Entscheidend ist, dass wir hier einen guten Job machen und junge Spielerinnen entwickeln.“

Das ist in Duisburg in den letzten Jahren ein wenig zu kurz gekommen. In den erfolgreichen Jahren wurde zu wenig auf den eigenen Nachwuchs, der Duisburg damals nach oben gebracht hat, gesetzt. Gute Spielerinnen wurden für viel Geld zum FCR (heute MSV) geholt. Das Ergebnis sieht man heute. Nachdem die großen Stars den Verein verlassen haben, steht Duisburg kurz vor dem Aus. Finanziell konnte der Absturz durch die Fusion zwar erst einmal abgewendet werden, sportlich kämpft der Verein im zweiten Jahr hintereinander ums Überleben. Und das mit einer Mannschaft, die fast zur Hälfte aus Ausländerinnen besteht.

Inzwischen hat der Klub den Ernst der Lage zwar wieder erkannt, die Nachwuchsmannschaften werden aufgebaut und sind auch gar nicht unerfolgreich. Doch es ist ein langer Prozess, bis der Verein die Früchte seiner Arbeit ernten kann und bis dahin wird wohl auch Essen erst einmal die Nase vorn haben.