"Irgendwann ist immer das erste Mal", gab ein dennoch optimistisch reinblickender Thorsten Möllmann nach der Begegnung zu Protokoll. Ein kurzer Rückblick: Minuten zuvor kassierten seine Spieler in Hamborn eine empfindliche 1:4-Niederlage gegen den Landesliga-Absteiger. "Wenn mir jemand vor der Saison gesagt hätte, dass wir die erste Partie am letzten Spieltag der Hinrunde verlieren würden, dann hätte ich eingeklatscht", erklärte Möllmann und ergänzte: "Die Niederlage ist gar nicht so schlimm."
Doch vermutlich wird dem Trainer von Blau-Weiß Oberhausen die Art und Weise, wie seine Mannschaft die erste Pleite der Saison einstecken musste, nicht gefallen haben. Zu glücklos der Spielaufbau in Halbzeit eins, zu ärgerlich die Lücken in der Defensive, welche den Torreigen in der zweiten Halbzeit erst möglich machten. Möllmann erklärt sich diese - bisher noch unbekannten Schwächen - denkbar einfach: "Es waren die Spieler, die uns gefehlt haben. Einen Fatih Uzun
Fatih Uzun» zum Profil sowie einen Ricardo LenzRicardo Lenz» zum Profil in der Verteidigung kannst du nicht so einfach ersetzen." Auch Mittelfeldakteur David MöllmannDavid Möllmann» zum Profil, der aufgrund von Kreislaufproblemen pausieren musste, fehlte der Mannschaft. "David ist zwar erst 21 Jahre alt, aber unverzichtbar für unser Team", formuliert der Übungsleiter der Blau-Weißen.
Dabei sah es in der ersten Spielhälfte stellenweise bei weitem nicht nach einem Offensivspektakel aus. Beide Mannschaften tasteten sich lange ab, erst in der Mitte der ersten Hälfte erhöhte Hamborn den Druck. Exemplarisch hierfür ein Lattenknaller vom stark aufspielenden Daniel Brosowski in der 33. Spielminute. Nur eine Minute später gingen die "Löwen" in Führung: Nach einer Ecke zog Stürmer Milan Dehnen von der Strafraumgrenze aus ab. Sein Schuss wurde abgefälscht und landete unhaltbar für Torwart Efe Özkan in den Maschen. Schiedsrichter Ünal Sögüt wertete die Führung als Eigentor durch Fabian Biernath.
Nach der Halbzeit waren die Blau-Weißen am Drücker. Der für Verteidiger Levent Cakmak ins Spiel gekommene Oliver NötzelOliver Nözel» zum Profil scheiterte zuerst mit einem Kopfball an dem Hamborner Schlussmann. Den nachfolgenden Eckball erwischte Klaus-Peter Müller ebenfalls mit dem Kopf, wieder parierte jedoch Dominik Schäfer (56.). Auf der anderen Seite wurden die Liricher dann prompt bestraft: Daniel Brosowski schob frei auf den Torwart zulaufend trocken zum 2:0 ein (56.). In der Folge entwickelte sich ein spannender Schlagabtausch: Zunächst verpassten es die Hamborner, frühzeitig auf 3:0 zu erhöhen. Auf der anderen Seite sorgte Nötzel mit einem starken Lupfer für den 2:1-Anschluss (73.). Nur acht Minuten später jedoch traf Bünjamin Aksoy mit dem 3:1 zur Vorentscheidung (81.). In der 83. Minute dann fasste sich Matchwinner Brosowski nochmal ein Herz und sorgte mit einem stramm geschossenen Ball für den 4:1-Endstand. Am Resultat änderte auch die gelb-rote Karte von Oberhausens Sascha Möllmann (88.) nichts.
Hamborn-Trainer Ali Güzel wirkte nach dem Spiel hochzufrieden: "Ich bin sehr glücklich. Die Jungs haben nie aufgehört zu kämpfen, auch nach dem Anschlusstreffer nicht." Der Sieg machte dem Mann an der Seitenlinie Mut, in der Rückrunde nochmal Ligaprimus Blau-Weiß Oberhausen anzugreifen. "Heute ist Bewegung in die Tabellenspitze gekommen", gab er sich in Puncto Rückrunde optimistisch. Die jüngste Erfolgsserie seiner Mannschaft kommt nach Güzel nicht von ungefähr: "Hier reift etwas heran". Tatsächlich holten die Hamborner nunmehr 22 Punkte aus den letzten neun Begegnungen. Mit dem Sieg schieben sich die "Löwen", zumindest vorübergehend, auf den dritten Tabellenrang.
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