Mit dem Inkraftreten des Mindestlohngesetzes zum 1. Januar 2015, das für alle Angestellten eine Vergütung in Höhe von wenigstens 8,50 Euro brutto in der Stunde festschreibt, sind die Vereine im neuen Jahr hart in der Realität angekommen.
Wie, jetzt müssen wir unserer lieben Ilse Kuck, die bei Heimspielen sonntags an der Kasse steht oder Würstchen verkauft, jedesmal 50,- Euro zahlen, dachten sie vielleicht beim VfR 08 Oberhausen. Es ist nur ein Beispiel von tausenden, die der Sorge der Klubs, die von der ehrenamtlichen Tätigkeit der „Helden des Alltags“ leben, ein Gesicht geben soll. Doch was die Politiker in Berlin ausgeheckt haben, um auch den Friseurinnen, Kellnern oder Verkäuferinnen im ganzen Land ein wenig am Wohlstand teilhaben zu lassen, betrifft zum Glück nur einen kleinen Teil der Fußball-Szene.
Der für den hiesigen Spielbetrieb zuständige Verband, der WFLV mit Sitz in Duisburg, hat auf seiner Internetseite wflv.de eine aus seiner Sicht lückenlose Lösung des Problems geliefert. Weil Ausnahmeregeln für ehrenamtliche Tätigkeiten zum tragen kommen, dürfen Geschäftsführer oder Jugendtrainer eine kleine Aufwandsentschädigung erhalten.
Kritischer wird es bei Spielern, die natürlich sehr wohl Geld verdienen wollen, obwohl sie Amateurkicker sind. Nicht allen hilft nämlich die simple Aufrechnung ihrer tatsächlichen „Arbeitszeit“ – Training + Spiel x 8,50 Euro – damit der Status als Vertragsspieler für monatlich 250,- Euro vor dem Gesetz besteht.
Was ist denn mit den Halbprofis in den Oberligen, die fast jeden Tag trainieren, eine Stunde Anreise zur Anlage haben, eine halbe Stunde vor der Einheit in der Kabine sitzen müssen und sich nach der Schicht auf dem Platz noch auf die Massagebank durchkneten lassen, damit sie am nächsten Tag und vor allem am Wochenende beim Spiel wieder frisch sind? Die gutverdienenden Kicker in Wuppertal, Velbert und Hönnepel-Niedermörmter, nur um Beispiele zu nennen, lachen sich über so etwas wie einen Mindestlohn kaputt. Ein 19-Jähriger, der das gleiche Pensum wie die „Stars“ in der Truppe absolviert und nur 400,- Euro erhält, sieht das schon anders.
So gut und schnell der WFLV auf die Keule MiLoG reagiert hat: Das Thema ist noch nicht vom Tisch. Und die Vereine, die in der Vergangenheit immer wieder Tricks gefunden haben, um gesetzliche wie steuerrelevante Vorgaben – Stichwort Handgeld – zu umgehen, müssen sich neu aufstellen.

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