Entsetzen herrschte am Samstag, Entsetzen herrscht am Montag im Schalker Lager. Gegen Hannover hatte sich Huntelaar ein völlig überflüssiges Foul an Manuel Schmiedebach geleistet. Ohne Aussicht den Ball zu bekommen, sprang er dem Hannoveraner in der 85. Minute von hinten in die Beine.
So berechtigt, aber auch so sinnlos war eine Rote Karte selten. Der DFB sah eine Tätlichkeit, Schalke "nur" ein grobes Foulspiel. Sei's drum, es war eine Szene wie aus einem Schiedsrichter-Lehrfilm, und genau so sieht es der DFB-Kontrollausschuss nun wohl tatsächlich, nach dem Motto: "Liebe Spieler, wenn ihr mal wissen wollt, wie das Sportgericht solche Dämlichkeiten zu ahnden gedenkt - bitte sehr!" Sechs Spiele Sperre, das ist eine Ansage, ein komplettes Drittel der Rückrunde muss S04 ohne den Goalgetter vom Dienst um den Einzug in die Champions League kämpfen.
Zumindest, wenn es beim drohenden Strafmaß bleibt. Schalkes Verantwortliche werde beim Berufungsverfahren richtigerweise anführen, dass Huntelaar kein Wiederholungstäter ist. Große Chancen darf man dem Gnadengesuch aber nicht einräumen. Zu offensichtlich war die Absicht des Niederländers, den Gegenspieler ohne Rücksicht auf Verluste umzumähen. Und dann war da im Anschluss ja auch noch der "Vogel", den der Niederländer dem Schiedsrichter Sascha Stegemann offenbar gezeigt hat - obwohl dieser sich bei seiner Entscheidung nun wirklich rein gar nichts vorzuwerfen hatte.
Viele Schalker vergleichen das Strafmaß bereits mit anderen Fällen und regen sich fürchterlich über die "Mega-Strafe" auf. Fassunglos machen muss das Urteil nicht, offensichtlich bekommt S04 hier aber so etwas wie eine neue Härte zu spüren. Unterm Strich hätte bei vier Spielen Sperre wohl keiner darüber gemeckert, dass die Strafe entweder lächerlich lasch oder viel zu hart gewesen wäre. Mit der königsblauen Brille auf der Nase zu schimpfen, dass Schalke ja in Frankfurt eh keine guten Karten hat oder ein Bayer-Spieler niemals so verknackt worden wäre, bringt aber nichts.
Schließlich kursiert ja auch noch die Theorie, dass Huntelaar sich am Samstag noch schnell seine fünfte Gelbe Karte abholen wollte, um nach einer Pause beim ohnehin fast aussichtlos scheinenden Spiel in München wieder voll angreifen zu können. Wir erinnern uns gerne an das legendäre "Mach 'et, Otze!". Wenn dieses Kalkül also tatsächlich hinter der Aktion gesteckt haben sollte, dann hätte der DFB ins Schwarze getroffen. Denn dann hätte eine heftige Dummheit eine ebenso heftige Konsequenz nach sich gezogen.




Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung