„Es ist kein Schauspieler und kein Selbstdarsteller mehr dabei. So können wir den Verein nach vorne bringen“, stellte Jürgen Marbach, Aufsichtsratsvorsitzender der KGaA, zufrieden fest. Auch Sportdirektor und Urgestein Ivica Grlic lobte den neuen Kurs unter der Leitung des Vereinsvorsitzenden Ingo Wald: „Es gibt keine Grabenkämpfe mehr, sondern es wird konstruktiv gearbeitet.“
Das sahen die Mitglieder ähnlich und bestätigten Walds Vorstandsteam sowie Neuzugang Udo Steiniger mit einer 98-prozentigen Mehrheit im Amt. „Das ist ein sensationelles Ergebnis“, freute sich Wald über das entgegengebrachte Vertrauen, das er als „Ansporn sieht, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen“.
Schließlich kann sich dieser durchaus sehen lassen, denn die Zebras leben und dürfen sogar von der Rückkehr in die zweite Liga träumen. „Der Lizenzentzug war eine Katastrophe und es grenzt an ein Wunder, dass wir noch immer über unsere Zukunft reden können“, machte Wald deutlich.
Die Meilensteine auf dem Weg zur Konsolidierung schließen die Funktionäre, Sponsoren, Fans und Mannschaft ein: Die Stadionlösung, der Schuldenschnitt, das damit verbundene S6-Gutachten, die bestandene Nachlizenzierung, der neue Dauerkartenrekord, der neue Fan-Shop-Verkaufsrekord, der erstmals in der Vereinsgeschichte zur Halbzeit bei über einer Millionen Euro lag, die Steigerung der Mitgliederzahl um über 50 Prozent auf aktuell 7.008, die Marketingerlöse, die trotz des Abstiegs nur 15 Prozent hinter dem Zweitliga-Volumen liegen oder die gute sportliche Perspektive.
Das Gebäude des Nachwuchs-Leistungszentrums gehörte der Gebag und wurde dem MSV im Rahmen eines „Leasingvertrages“ zur Verfügung gestellt. Dieser Vertrag ist nun ausgelaufen und das Gebäude wird jetzt in das Eigentum deer Zebras übertragen. "Wir prüfen zurzeit rechtlich, ob es sinnvoller ist, das Gebäude dem e.V. oder der KGaA zu übertragen. Beides ist für uns möglich", berichtet Ingo Wald: "Die Übertragung wird aber auf jeden Fall die Vermögenslage des MSV-Konzerns verbessern und einen positiven Ergebniseffekt für das laufende Geschäftsjahr haben."
Vor allem aber wegen des laut Geschäftsführer Bernd Maas „einzigartigen Schuldenschnitts“ in Höhe von rund zehn Millionen Euro. So wurde aus dem Minus von mehr als 6 Millionen Euro ein Plus von 4 Millionen – zumindest auf dem Papier. „Der Schuldenschnitt hilft uns langfristig, löst aber nicht unser Liquiditätsproblem“, mahnt Maas, der in diesem Jahr mit einem Minus von rund 1,5 Millionen rechnet. Damit würde sich der Schuldenstand auf insgesamt rund 4,1 Millionen Euro belaufen.
Um die dringend erforderliche Liquidität herzustellen, muss frische Kohle rein, wie es ab der kommenden Saison dank des neuen Sponsors „Hellweg“, der mit einem sechsstelligen Betrag einsteigt, gegeben ist.
Oder aber dem Aufstieg, der mit den Fernsehgeldern knapp fünf Millionen Euro einbringen würde. Gelingt der Aufstieg nicht, muss weiter der Rotstift angesetzt werden, allerdings sei eine Entschuldung in der 3. Liga nicht möglich. Wald skizziert die Zukunft: „Wir bewegen uns nicht auf einer drei-spurigen Autobahn, sondern auf einer kurvenreichen Landstraße mit Gegenverkehr. Das sensationelle dabei ist aber: Wir fahren noch.“ Dank des größten Erfolgs: Der Befriedung des einstigen Meidericher Streit-Vereins.




Hinweis:
Um Kommentare schreiben zu können, musst du eingeloggt sein. Falls du noch nicht angemeldet bist, kannst du dich hier kostenlos anmelden.
Login via Facebook
Der Login via Facebook erleichtert Ihnen die Anmeldung