"Angst essen Seele auf" heißt ein beklemmendes Melodram von Kult-Regisseur Rainer Werner Fassbinder. Das Stück spielt 1974 in München und erzählt von der sozialen Isolation einer deutschen Witwe, die sich in einen halb so alten marokkanischen Gastarbeiter verliebt und wie das ungleiche Paar im auch sechs Jahre nach der 68er-Revoultion immer noch piefigen Deutschland ins Abseits gerät.
Ganz so schlimm ist es um Borussia Dortmund anno 2015 nicht bestellt, aber der oft zitierte Filmtitel "Angst essen Seele auf" beschreibt die vor allem psychische Situation beim abgestürzten Bundesliga-Riesen ziemlich treffend.
Das in der Leistung der gesamten Mannschaft und vor allem der nach außen wirkenden Haltung der einzelnen Spieler erschreckende 0:1 gegen den FC Augsburg haben den BVB seit Mittwochabend endgültig zu einem ernsthaften Abstiegskandidaten gemacht.
Konnten die Verantwortlichen bei den Schwarzgelben in der Hinrunde noch erhebliche Argumente dafür anführen, warum es nicht so läuft wie erwartet, ist ab sofort nur noch blankes Entsetzen und blanke Ratlosigkeit im und rund ums Westfalenstadion zu spüren.
Hat die Truppe in der Hinrunde meist akzeptabel bis gut gespielt, aber anscheinend nur das Tore schießen verlernt, präsentierte sich die Elf von Trainer Jürgen Klopp vier Tage nach dem schon als Wendepunkt markierten verdienten Punkt beim Top-Team Bayer Leverkusen genau so, wie es die aktuelle Tabelle für jeden sichtbar macht: wie ein Letzter.
Das Gute in Dortmund: Nun sucht keiner mehr nach Ausreden, so nach dem Motto, es wird schon. Klopp hat das in den letzten Monaten ohnehin nie getan, das spricht für ihn. Gegen ihn spricht, dass er seine Spieler offensichtlich doch nicht mehr so erreicht, wie das die Entscheider beim BVB immer glauben mögen und in der Öffentlichkeit erklären. Daher ist es Zeit, auch über Klopp nachzudenken – und zwar vorbehaltlos, ohne seine zweifelsohne überragenden Verdienste für den Verein bei diesen Überlegungen in den Vordergrund zu stellen.



















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