Der Sportvorstand war allerdings weit entfernt davon, sich einen gemütlichen Nachmittag am Niederrhein zu machen. Dies wurde spätestens deutlich, als Neuzugang Thomas Eisfeld am Dienstagnachmittag den chronologischen Ablauf des „Blitztransfers“ schilderte: „Eigentlich passierte alles am Samstag innerhalb von wenigen Stunden.“
Eisfeld erläutert die Geschehnisse: „Mein Berater informierte mich, dass der VfL Bochum und ein anderer Klub, den ich nicht nennen möchte, an einer Ausleihe bis zum Saisonende interessiert seien.“ Die Entscheidung fiel ihm offenbar leicht: „Ich brauchte danach nicht lange zu überlegen, denn der VfL ist ein Traditionsklub mit einer erstklassigen Infrastruktur und außerdem habe ich mich während meiner Zeit beim BVB immer sehr wohlgefühlt. Hinzu kommt, dass meine Freundin in Dortmund lebt.“ Letztlich gaben am späten Samstagnachmittag die Telefongespräche mit Hochstätter den Ausschlag: „Er hat mich restlos überzeugt.“
Sonntag kletterte der 22-Jährige dann in den Flieger, unterzog sich am Montag der medizinischen Untersuchung und unterschrieb bis zum Saisonende. Sorgen um die körperliche Verfassung des offensiven Mittelfeldspielers muss sich Trainer Gertjan Verbeek offensichtlich nicht machen. „Ich bin voll im Saft“, bestätigte Eisfeld.
Ausbildung bei den „Gunners“
Von 2005 bis 2012 hatte der 1,77 Meter große Mittelfeldmann schon einmal im Ruhrgebiet gekickt, allerdings im Trikot von Borussia Dortmund. Im Januar 2012 klingelte dann jedoch das Telefon: „Mr. Arsenal“, Arsene Wenger, unterbreitete dem damals 19-Jährigen ein Angebot. „Wenn Arsene Wenger anruft, muss man nicht dreimal überlegen. Ich würde es wieder tun“, stellte der Neuzugang klar. Zunächst in der Jugendakademie der „Gunners“ eingesetzt, für die er in 40 Spielen 14 Treffer erzielte, kam er später zu den Profis. Bei der großen Konkurrenz im Mittelfeld kam Eisfeld nur zu zwei Einsätzen im Ligapokal, in dem er einmal traf. Und so wechselte der gebürtige Brandenburger im Sommer 2014 nicht die Stadt, aber den Klub.
Felix Magath holte ihn zum FC Fulham, wo er in Englands zweiter Liga zunächst regelmäßig zum Einsatz kam. Doch nach Magaths Rauswurf wurde Eisfeld nur noch sporadisch eingesetzt, fand sich meist in der U21 oder U18 wieder. „Ich wollte endlich wieder bei den Profis spielen“, gesteht Eisfeld ein, „das ist auch der Grund für meinen Wechsel: Ich brauche Spielpraxis.“
Wenn es nach dem Neuzugang geht, der am liebsten auf der „Zehn“ oder auch der „Acht“ sein Können zeigt, würde er schon gegen Union Berlin sein erstes Pflichtspiel für den VfL bestreiten. Während der gebürtige Brandenburger von seinem guten körperlichen Zustand überzeugt ist, muss er das bis zum Abschlusstraining am Freitag auch seinem neuen Coach zeigen. Der Niederländer jedenfalls dämpfte am Dienstag allzu große Erwartungen: „Das kann ich jetzt noch nicht entscheiden.“ Doch es ist damit zu rechnen, dass Eisfeld zumindest in den 18er-Kader rutscht, auch weil echte Mittelfeldalternativen derzeit kaum zu sehen sind.
Vor den intensiven Trainingseinheiten Verbeeks hat der Ex-Londoner keine Angst. Mit einem Schmunzeln verrät er: „Wer Felix Magath kann, kann alles!“ Bei „Quälix“ hatte er seine bisher beste Zeit in seiner noch jungen Karriere.
Nach seinem Wechsel zum VfL waren ihm übrigens nicht alle Akteure fremd. Malcolm Cacutalua kennt er persönlich. Die flüchtige Bekanntschaft beruht auf einem gemeinsamen Länderspiel in der U20. Trotzdem war es kein Zufall, dass die beiden nach der ersten Trainingseinheit am Dienstagmorgen plaudernd in der Kabine verschwanden.
Entspannung für Hochstätter
Auch wenn sich Trainer Verbeek lieber einen anderen Typus Mittelfeldspieler gewünscht hätte (siehe InTeam), so ist er über die zusätzliche Alternative erfreut. Dies gilt natürlich auch für Hochstätter, der mit diesem Transfer zu Wochenbeginn große Aufmerksamkeit im VfL-Umfeld erregte. „Thomas Eisfeld ist ein hoch interessanter Spieler, der im Mittelfeld variabel eingesetzt werden kann. Er ist jung und entwicklungsfähig, hat im Nachwuchsbereich seine Torgefahr unterstrichen und wird die Qualität unseres Kaders anheben.“ Der Sportvorstand wirkt erleichtert, denn im Hinterkopf schwebte immer noch der Gedanke herum, was denn passieren würde, wenn sich im Mittelfeld ein weiterer Akteur verletzt.
Diese Sorge scheint den Verantwortlichen mit dem Transfer von Eisfeld zunächst genommen. Der Wechsel des 22-Jährigen von der Themse an die Ruhr scheint für beide Seiten sinnvoll. Vielleicht ändert sich sogar die vertragliche Situation und der Neue kehrt zum Saisonende nicht zurück in die britische Metropole.



















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