Rund 60 SG-Anhänger kamen am Freitagabend zu dem vom Verein initiierten Fanabend im „Viva 09“ (demnächst „Paul-Cohn-Haus“). Dort konnten sich die Gäste mit dem Trainerstab und der Mannschaft austauschen. „Das hätten wir schon viel früher machen sollen“, meinte Hartmut Fahnenstich, der im Sommer als Teammanager nach Wattenscheid gekommen war und seit Kurzem als Sportlicher Leiter fungiert. „Wir ziehen jetzt einen Strich und machen einen Neuanfang“, erklärte Fahnenstich und richtete einen Apell an die Besucher: „Wir brauchen eure Unterstützung im Kampf um den Klassenerhalt. Vor allem wollen wir jetzt endlich auch mal richtige Heimspiele haben.“
Trainer Farat Toku blies ins gleiche Horn: „Ich bin hier in Wattenscheid auf eine charakterstarke Truppe getroffen, die eure Unterstützung verdient hat. Im Training ist richtig Feuer drin, trotzdem darf man keine Wunderdinge erwarten. Auch von den neuen Spielern nicht.“
Einer von ihnen ist Koray Kacinoglu. RevierSport nutzte die Gelegenheit, sich etwas intensiver mit ihm zu unterhalten.
geboren am 20. Juli 1994 in Krefeld.
Größe: 1,73 Meter.
19 Länderspiele (U16 bis zur U19) für Deutschland.
Bisherige Vereine: Anadolu Türkspor, Rasensport Krefeld, VfR Fischeln, Union Krefeld, KFC Uerdingen, SC Bayer, MSV Duisburg (2009 - 11), 1. FC Köln (2011 - 14), Altinordu (07/2014 - 01/2015).
Koray Kacinoglu, willkommen in Wattenscheid. Wie ist der Wechsel zur Sportgemeinschaft zu Stande gekommen?
Ich kenne den Trainer Farat Toku persönlich, so kam der Kontakt zu Stande. Er kannte mich noch sehr gut aus Nationalmannschaftszeiten und aus den Zeiten, als ich beim 1. FC Köln gespielt habe. Auf den letzten Drücker konnte ich meinen Vertrag noch auflösen. Ich bin sehr dankbar, dass ich jetzt hier sein darf.
Auch wenn Sie ganz frisch dabei sind, dürfte Ihnen die Situation der SGW klar sein. Worauf wird es in der Rückrunde ankommen?
Ganz wichtig ist, dass wir als Mannschaft zusammenhalten. Wir wollen gemeinsam kämpfen und gute Spiele abliefern. Sollten wir mal schlecht spielen, müssen wir trotzdem unsere Punkte einfahren. Die Aufgabe im Abstiegskampf ist alles andere als leicht, aber wir haben hart gearbeitet. Wie ich gehört habe, ist das Team auch schon zuvor eng zusammengewachsen. Das stimmt mich optimistisch, dass wir da unten rauskommen.
Was für eine Stimmung herrscht innerhalb der Mannschaft denn?
Eine sehr gute. Keiner kommt unmotiviert zum Training, alle sind positiv eingestellt und wirklich heiß darauf, dass es jetzt wieder losgeht. Wir kommen gut miteinander aus und unternehmen auch abseits des Fußballs etwas miteinander. Es gibt viele Freundschaften im Team.
„Der Wechsel in die Türkei kam vielleicht zu früh für mich“
Sie sind Außenverteidiger – ist Ihnen die linke oder die rechte Seite lieber?
Links fühle ich mich, ehrlich gesagt, noch etwas wohler. In Köln habe ich zwar jahrelang rechts gespielt, aber ich bin relativ flexibel. Ich kann auf dem Flügel auch offensiv spielen. Weiterhelfen kann ich der Mannschaft am besten aber wohl als Außenverteidiger.
Die linke Seite war bei Wattenscheid in der Hinrunde eine ‚Baustelle‘. Gehen Sie davon aus, dass Sie dort gesetzt sind?
Nun, ich stelle mich dem Konkurrenzkampf. Ich denke keineswegs, dass das locker klappt; so wie jeder andere muss ich um meinen Platz in der Mannschaft kämpfen. Ich würde mich natürlich darüber freuen, Stammspieler zu werden, aber ich arbeite erstmal Schritt für Schritt und gebe im Training Gas. Davon profitiert die Mannschaft am Ende ja so oder so.
Wie bewerten Sie die Zeit in der Türkei? Altinordu ist ein Profi-Verein, hat als Zweitligist bestimmt andere Möglichkeiten als Wattenscheid 09. Warum sind Sie trotzdem zurückgekehrt?
Ich bin in Deutschland geboren und aufgewachsen, und die professionelle Arbeitsweise in meinen bisherigen Vereinen hat mich sehr geprägt. Vielleicht kam der Wechsel in die Türkei zu früh für mich, denn dort muss man sich um alles selbst kümmern. Letztlich habe ich mich dort sehr unwohl gefühlt. Auf junge Spieler wird überhaupt keine Rücksicht genommen, man ist auf sich allein gestellt. Deshalb stand für mich schnell fest, dass ich zurückkehre, denn ich bin ja hier aufgewachsen. Auch der Fußball in der Türkei ist ein anderer. Es wird aggressiver gespielt, aber auch mehr geredet und lamentiert. Aber ich besitzt einfach die deutsche Mentalität und deshalb war es auch nicht ganz so leicht, dort Fuß zu fassen. Umso mehr bin ich nun froh, jetzt wieder zuhause zu sein.
Als ehemaliger U-Nationalspieler ist es vermutlich nicht Ihr Anspruch auf Dauer in der Regionalliga zu spielen, oder? Sehen Sie Wattenscheid 09 nur als Sprungbrett?
Ich habe erstmal einen Vertrag bis zum Sommer und will soviel Spielzeit wie möglich sammeln – auch um zu zeigen, dass ich noch lebe und dass ich noch Fußball spiele. Vielleicht kann ich mich so auch für höhere Aufgaben empfehlen.



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