Genau wie nahezu der komplette Rest der Liga durften sich die Kicker von Rot-Weiß Oberhausen am Samstag entspannt zurücklehnen und das Spitzenspiel am Tivoli verfolgen. Was die Kleeblätter im TV im Duell zwischen Aachen und Essen sahen, dürfte bei keinem im RWO-Lager für Angst und Schrecken gesorgt haben.
Schon in der Hinrunde haben die Oberhausener in den direkten Duellen gegen RWE und die Alemannia unter Beweis gestellt, dass sie dem Spitzenduo mindestens auf Augenhöhe begegnen können. Besonders gegen den ungeliebten Nachbarn von der Hafenstraße sah das Zimmermann-Team gut aus. In knapp zwei Wochen kommt es schließlich bereits zum mit Spannung erwarteten Rückspiel im Stadion Niederrhein. Es könnte nach Aachen - RWE der zweite Regionalliga-Gipfel innerhalb kurzer Zeit werden. RWO-Vorstand Thorsten Binder rechnet mit einer großen Besucherzahl, zumal der Vorverkauf für die Tickets schon verheißungsvoll angelaufen ist. „Das Spiel gegen RWE ist neben dem Pokalspiel gegen den MSV Duisburg das absolute Highlight der Rückrunde. Ich denke, dass wir ein ausverkauftes Haus und somit 18.000 Besucher bei diesem Spiel haben können“, sagt Binder.
Bis dahin sind die Rot-Weißen jedoch dazu verdammt, ihre Pflichtaufgaben zu erfüllen. Eine solche wartet zum Auftakt am Dienstagabend (20.15 Uhr) mit der SG Wattenscheid 09. Vier Tage später steht das Gastspiel beim Tabellenletzten FC Hennef auf dem Programm. Mit zwei Siegen hat RWO die Möglichkeit, RWE vor dem Gipfeltreffen mächtig nah auf die Pelle zu rücken. Auch wenn die Wattenscheider mit Jules Schwadorf
Jules Schwadorf» zum Profil ihren besten Angreifer in Richtung Viktoria Köln ziehen lassen mussten, warnt Zimmermann vor dem Traditionsduell: „Wir haben im Hinspiel gegen Wattenscheid sehr schlecht ausgesehen und nur einen Punkt eingefahren. Auch ohne Schwadorf ist die Mannschaft gut besetzt. Dieses Team ist die große Unbekannte, vor allem nach dem Trainerwechsel. Nichtsdestotrotz wollen wir unser Spiel zuhause durchbringen“, betont der RWO-Coach.
Zimmermann wird erstmals wieder in den Genuss kommen, seine nahezu beste Elf ins Rennen zu schicken. Nur Rechtsverteidiger Dominik ReinertDominik Reinert» zum Profil (Schambeinentzündung) wird neben den Langzeitverletzten Jörn NowakJörn Nowak» zum Profil und Philipp Kreuels ausfallen. Kapitän Benjamin WeigeltBenjamin Weigelt» zum Profil hat seine kleine Blessur aus der Vorwoche weitestgehend überstanden. Gleiches gilt für Robert FleßersRobert Fleßers» zum Profil, der sich über mehrere Tage mit einer starken Bronchitis herumschleppen musste. Während sich Zimmermann bei einigen offenen Personalfragen wohl bis zum Schluss Gedanken machen wird, dürfte das Spielsystem hingegen schon feststehen. In den letzten Testspielen agierte RWO im offensiveren 4-4-2 mit Raphael SteinmetzRaphael Steinmetz» zum Profil oder Neuzugang Gökhan GümüssuGökhan Gümüssu» zum Profil als zweiter Spitze. „Wir sind variabler als noch in der Hinrunde. Das erleichtert mir die Arbeit enorm“, versichert Zimmermann.
Doch auch im Wattenscheider Lager herrscht vor dem Derby nach längerer Zeit wieder so etwas wie Euphorie. Die turbulenteste Zeit hinter den Kulissen sollte hinter der Sportgemeinschaft liegen, nachdem 09-Boss seinen Christoph Jacob seinen Rückzug angekündigt hat. Sportlich dürfte nach den positiven Eindrücken in der Vorbereitung jedem klar sein, dass der Trainerwechsel von Christoph Klöpper zu Farat Toku ein wahrer Segen für den Verein gewesen ist. Keines der vier absolvierten Testspiele ging aus Sicht der 09er verloren. Beim Drittliga-Spitzenreiter Preußen Münster gab es sogar einen 3:2-Sieg.
Konditionelle Defizite behoben
Wichtige Stützen wie Eren TaskinEren Taskin» zum Profil, Güngör KayaGüngör Kaya» zum Profil oder Burak KaplanBurak Kaplan» zum Profil, der am heutigen Abend aufgrund einer Gelbsperre fehlen wird, drehen unter dem neuen Linienchef wieder richtig auf. Zudem ist der katastrophale Fitnesszustand der Mannschaft, den Klöpper wie schon bei seiner letzten Station in Kray zu verantworten hatte, endgültig Geschichte. "Wir haben in den letzten Wochen sehr viel aufgeholt, die Jungs sind fit und heiß auf den Auftakt in Oberhausen. Es ist ein Derby unter Flutlicht, das auch noch live im Fernsehen übertragen wird. Da muss ich niemanden motivieren", versichert Toku.
Der Siegesdruck laste nach Meinung des Wattenscheider Trainers in dieser Partie eindeutig auf den Schultern der Oberhausener. Toku hofft, dass sich seine Arbeit an der Lohrheide kontinuierlich auszahlen wird. "Die Spiele gegen RWO und am Samstag in Kray sind wichtig, für uns aber noch längst keine Endspiele. Wir haben noch genug Zeit, um uns zu entwickeln. Denn der große Unterschied zwischen uns und beispielsweise RWO ist ganz klar, dass wir bis auf wenige Ausnahmen keine fertigen Spieler haben. Ich muss die Jungs erst zu fertigen Spielern machen."
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