Vier Jahre nämlich wechselte Perthel pünktlich zum Sommer den Verein. Ob Graz, Rostock, Duisburg oder Braunschweig – sie blieben jeweils nur für zwölf Monate die fußballerische Heimat.
Doch jetzt scheint der Pfälzer diesen Wechselfluch zu beenden. Im RS-Interview spricht die VfL-Stammkraft über Privates und Sportliches.
Timo Perthel, nachdem Sie an ihrem Geburtstag erst trainieren mussten, wie ging es danach weiter?
Es war nichts Großartiges geplant, allerdings bin ich am Abend mit meiner Familie zu unserem Lieblings-China-Restaurant gefahren, um dort einen gemütlichen Abend zu verbringen.
In der Saison 2012/13 spielten Sie schon einmal im Ruhrgebiet. Gibt es noch Kontakte in Richtung Duisburg?
Nein. Beim MSV hat sich auch alles verändert. Der Einzige, zu dem ich in Duisburg noch einen sehr guten Draht habe, ist mein ehemaliger Vermieter. Wir haben aber inzwischen auch in Bochum schon einen netten Bekanntenkreis. Wir wohnen in Stiepel, also gleich am Kemnader See. Wir haben es richtig gut getroffen. So schnell möchten wir hier auch nicht mehr weg.
Also werden Sie Ihren Zweijahresvertrag in Bochum erfüllen?
Ja, das ist mein fester Wille, auch weil meine Familie sehr gerne hier ist. Wir freuen uns schon, dass wir endlich einen Sommer ohne Umzug erleben.
Wie sehen Sie Ihre bisherige sportliche Zeit beim VfL?
Meine Erwartungen haben sich erfüllt. Wir haben eine prima Truppe mit viel Potential. Allerdings muss ich zugeben, dass wir punktemäßig unsere Möglichkeiten nicht voll ausgeschöpft haben. Das tut mir besonders für unsere Fans leid. Uns ist es nicht gelungen in den Heimspielen regelmäßig dreifach zu punkten. Dabei muss ich sagen, dass die Unterstützung im Stadion angesichts unserer doch recht mageren Punktausbeute großartig war. Deshalb haben wir in der Rückrunde gerade zu Hause einiges nachzuholen.
Am 5. Januar hat Gertjan Verbeek das Ruder übernommen. Was macht den Unterschied zwischen Ihrem neuen Trainer und Vorgänger Peter Neururer aus?
Ich vergleiche grundsätzlich keine Trainer miteinander. Es verbietet sich auch, weil jeder Trainer seine eigenen Ideen mitbringt und deshalb wäre es ungerecht, wenn man zwei Trainer miteinander vergleicht.
Die Mannschaft hat eine neue Spielweise verpasst bekommen. Ist das Neuland für Sie oder haben Sie mit dieser Ausrichtung schon Erfahrungen gemacht?
So wie wir das jetzt praktizieren, habe ich das auch noch nicht gespielt.
Der Trainer hat da schon einiges Neues eingebracht. Ich denke, dass das schon ganz gut funktioniert, auch wenn es hier und da, auch durch die Kürze der Zeit, noch einige Abstimmungsprobleme gibt. Ich denke aber, das ist normal.
Wo sehen Sie persönlich die größten Umstellungen im Spiel?
Der Hauptunterschied ist, dass wir jetzt spielintensiver pressen und uns deutlich mehr hinten herausschieben, um so aggressiven Druck auf den Gegner auszuüben. Das ist schon anders als früher, da haben wir eher abgewartet. Ich denke schon, dass das eine gravierende Veränderung in unserer Spielweise ist.
Bedeutet diese Umstellung auch zusätzliche Laufarbeit für die Mannschaft oder, wie man im Ruhrgebiet sagt, mehr Maloche?
Ich gebe immer 100 Prozent, aber wenn man jetzt das neue System richtig verinnerlicht hat, dann ist das nicht mehr läuferischer Aufwand, als vorher schon. Ich habe davor schon gerne was für die Offensive getan.
Am Freitag geht es gegen Ihren Ex-Klub Braunschweig. Gibt es in dieser Woche noch das ein oder andere Telefonat mit einem Ex-Kollegen?
Ich habe nach wie vor einen sehr guten Draht zu Verteidiger Deniz Dogan, aber der ruht in dieser Woche. Braunschweig hat ein super Team, auch wenn sie gegen Kaiserslautern einen Rückschlag hinnehmen mussten. Im Hinspiel, beim 2:1-Sieg, haben wir das richtig gut gemacht, aber die Aufgabe am Freitag ist schon gewaltig.
Was muss sich gegenüber dem Spiel in Berlin ändern, um mit einem Dreier den zweiten Heimsieg zu feiern?
Wir dürfen uns in der Abwehr nicht solche Unachtsamkeiten wie gegen Berlin erlauben und müssen viel druckvoller nach vorne spielen. Ich sehe eine gute Möglichkeit, denn Braunschweig wird nicht so defensiv stehen, wie das Union Berlin im eigenen Stadion getan hat. Deshalb werden wir auch mehr Torchancen kreieren.
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