Wie schnell der Traum vom Fußballprofi vorbei sein kann, erfuhr Christian Weber
Christian Weber» zum Profil immer und immer wieder. "Es ging lange bergauf, doch dann kam die Wende", erklärt er seine Entscheidung, neben der Karriere ein Fernstudium zu beginnen. Heute weiß der Fußballprofi, dass ein Rückschlag auch immer eine Chance sein kann.
"Angefangen hat alles als kleiner Knirps beim SV Emmersweiler", schildert Weber den Beginn seiner Karriere. Wie jeder kleine Junge wollte der damals siebenjährige Saarländer Profi werden. Was auch sonst. Dass Träume wahr werden können, bewies der fußballbegeisterte Fortune mit einer rasanten Laufbahn. Schon mit 17 Jahren zählte er zu den Profis des damaligen Zweitligisten 1. FC Saarbrücken. Greuther Fürth und der MSV Duisburg, mit dem ihm der Aufstieg in die Beletage geglückt ist, zählen zu Webers großen Stationen. Der Durchbruch war geschafft. Doch das Glück hielt nicht lange an. Der damals 25-Jährige verlor seinen Stammplatz, musste die Bank drücken und sich als Reservist zufrieden geben. Keine Option für den ehrgeizigen Saarländer.
Nach einer Saison in Griechenland zog es ihn zurück ins Rheinland. Mit Fortuna Düsseldorf gelang ihm zum zweiten Mal der Aufstieg in die Bundesliga. Doch es folgte erneut ein sportlicher Rückschlag. "Ich wurde aussortiert und habe mich am letzten Tag der Transferperiode dazu entschieden, den Verein zu wechseln", erzählt Weber mit enttäuschtem Blick.
Der damalige Drittligist Alemannia Aachen empfing den Verteididger mit offenen Armen. "Leider aber auch mit leerem Konto", fügt der heute 31-Jährige hinzu und lächelt verschmitzt. Die Folge der Insolvenz bekam auch Weber zu spüren, dessen Vertrag hinfällig wurde. Deshalb ging er zu Fortuna Düsseldorf zurück - allerdings reichte es erstmal nur für die zweite Mannschaft. Eine Situation, die den damals 29-Jährigen zum Nachdenken über die Zukunft anregte: "Für mich war zu diesem Zeitpunkt klar, dass meine Karriere dem Ende zugeht. Ich habe mich gefragt, wohin mein Weg führen wird. Mir wurde bewusst, dass ich mich auf eine Karriere nach der Karriere vorbereiten muss."
Auch prominente Studenten fallen durch die Klausur
Gesagt, getan. Weber entschied sich, neben dem Fußball ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement an einer Düsseldorfer Hochschule zu absolvieren. Zusätzlich begann er ein Praktikum bei einer Sportmarketing-Agentur und schaffte trotz der hohen Belastung die Rückkehr zu den Profis. Ein unglaubliches Pensum, denn ein bis zwei Tage pro Woche arbeitet er neben dem Training und Spielen in der Agentur und für sein Studium lernt er blockweise. Während seine Mitspieler den Feierabend genießen, sitzt Weber an seinem Schreibtisch. Pauken statt Fernsehabend, Bücher wälzen statt Disco, Hausarbeiten schreiben statt Kino. Statt mit Freistößen und Laufwegen beschäftigt er sich mit Betriebswirtschaftslehre und Recht. Nach dem Training ist vor der Prüfung. Alle drei Monate wird getestet, ob die Materialien, die nach Hause geschickt werden, durchgearbeitet wurden. Dafür zuständig ist Professor Doktor Gerhard Nowak von dem IST Studieninstitut. Der Studiengangleiter im Bereich Sportbusiness Management muss beim Kontrollieren der Hausarbeiten das Fan-Sein strikt ausblenden. So kann es natürlich auch vorkommen, dass die prominenten Studenten die Prüfungen nicht bestehen. „Ein Student aus dem Leistungsfußball ist durch die erste Klausur im Bereich Sport Basics gerasselt. Im zweiten Versuch bestand er die Klausur mit Bravour“, erzählt der Professor aus dem Nähkästchen. Oftmals könne Nowak beim Lesen der Arbeiten erahnen, in welcher Lebenssituation sich die Studenten befinden.
Weber muss zugeben, dass das Studium nicht die erste Geige in seinem Leben spielt. An erster Stelle stehe die Familie, gefolgt vom Fußball. Gerade jetzt als frisch gebackener Vater sei es schwierig, sich nach einem anstrengenden Trainingstag zu motivieren und hinter den Schreibtisch zu klemmen. „Da gehört viel Überwindung zu. Gerade wir Fußballer sind von Natur aus recht faul und wenn die Zeit dann so eng bemessen ist, ist es doppelt anstrengend“, schildert er seinen Alltag.
Was Webers junge Teamkollegen von einem Plan B halten, erfahren Sie auf der nächsten Seite.
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