Drei Spieltage nach Wiederbeginn der Rückserie ist die Zeit der Träumerei vorbei und Platz eins in weite Ferne gerückt. Als die Spieler mit hängenden Köpfen vom Platz schritten, war vielen klar, dass sich aktuell niemand mehr Gedanken um den Aufstieg machen muss.
Nur ein einziges Tor gelang RWE in den drei Pflichtspielen des neuen Jahres, die beiden Auswärtsspiele gegen direkte Konkurrenten gingen verloren. „Wenn man ehrlich ist, haben wir uns von ganz oben vorerst verabschiedet“, gab Innenverteidiger Philipp Zeiger
Philipp Zeiger» zum Profil zu.
Schuld daran ist in erster Linie die außergewöhnliche Harmlosigkeit der Essener Offensive. Aus dem Mittelfeld kommen zu wenige Impulse, die Stürmer strahlen im neuen Jahr kaum Torgefahr aus, besonders Marcel Platzek
Marcel Platzek» zum Profil befindet sich seit seiner Vertragsverlängerung in einem tiefen Tal. Da den Rot-Weissen plötzlich auch noch die übliche Präzision bei Standardsituationen abhanden gekommen ist, fällt es ihnen aktuell schwer, die Spiele zu gewinnen.
„Das ist der Haken an unserem Spiel. Wir sind einfach nicht so durchschlagskräftig wie gewohnt“, analysierte Trainer Marc Fascher, der seiner Mannschaft ansonsten nicht viel vorwerfen wollten. „Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Es ist bitter, dass – wie schon gegen Aachen – eine kleine Unsicherheit direkt bestraft worden ist“, ärgerte sich der Coach.
In der Tat verteidigen die Essener weitestgehend ähnlich gut wie schon in der Hinrunde, haben aber auch den einen oder anderen Aussetzer im Spiel. So wurde in der entscheidenden Szene des Derbys Felix Herzenbruch zunächst nicht an der Flanke gehindert, Patrick Huckle
Patrick Huckle» zum Profil ließ Raphael Steinmetz
Raphael Steinmetz» zum Profil zum Kopfball kommen und schon fiel das Siegtor zugunsten der Oberhausener. „Wir sind hinten in dieser Situation einfach zu blöde und vergeigen so das Spiel“, ärgerte sich Zeiger nachher.
In Essen haben sie nun keine andere Wahl, als sich auf die Suche nach einem positiven Aspekt an der aktuellen Situation zu machen. Vielleicht sorgen sieben Punkte Rückstand auf die Tabellenspitze ja für ein etwas befreiteres Auftreten der Mannschaft. Nun, da Platz eins vorerst in weite Ferne gerückt ist, schafft es RWE vielleicht ja tatsächlich wieder, sich nur mit sich selbst zu beschäftigen.
Eine Steigerung tut dringend Not, schließlich steht schon am Freitag das nächste Derby an. Das Hinspiel gegen den FC Kray haben die Essener noch in unschöner Erinnerung. Nach der 2:4-Niederlage gegen den kleinen Nachbarn gingen die Fans auf die Barrikaden und versuchten, die Kabine zu stürmen. Es war der wohl schwärzeste Tag der Hinrunde.
Eine erneute Niederlage kann sich RWE im Rückspiel unter keinen Umständen erlauben. Zum einen könnte die Konkurrenz an der Tabellenspitze endgültig enteilen, zum anderen würden die Fans auf eine zweite Pleite gegen Kray kaum freundlicher reagieren als im Hinspiel. Zeiger weiß schon jetzt: „Wenn wir das auch verlieren, brennt das Haus.“ RWE wird von Anfang an hellwach sein müssen. Die Zeit der Träumerei ist vorbei.



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