Und diese Haltung war durchaus verständlich, schließlich hatte seine Mannschaft über weite Strecken eine überzeugende Leistung abgeliefert. Waren in Halbzeit eins die Düsseldorfer vielleicht marginal überlegen, so dominierte Verbeeks Truppe den Aufstiegskandidaten in den zweiten 45 Minuten klar. "Wir sind eigentlich gut gestartet, haben 1:0 geführt, aber dann einige individuelle Fehler gemacht", beschrieb Verbeek Abschnitt eins aus seiner Perspektive. Auch gab der Niederländer zu, dass das Unentschieden vor dem Kabinengang durchaus akzeptabel war: "Wir haben noch zwei, drei Chancen zugelassen und etwas Glück gehabt vor der Pause mit dem 2:2."
Zahlen lügen nicht
Besonders der Auftritt seiner Mannschaft nach der Pause hat Fans und Verantwortlichen vor Augen geführt, welch ein Wandel seit Verbeeks Amtsantritt stattgefunden hat. Da Zahlen nicht lügen, ein Blick auf die Statistik: Der VfL hatte in einem Auswärtsspiel(!) rund 57 Prozent Ballbesitz, gewann mehr Zweikämpfe, hatte mehr Schüsse und Schüsse auf das Tor, lief fünf Kilometer mehr und hatte eine starke Passquote von knapp 80 Prozent. Das sah bei vielen Gastspielen zuvor noch ganz anders aus. Auch die Sperre von Thomas Eisfeld, der sich als Tribünengast im Medienbereich sehr glücklich über die Leistung seiner Kollegen zeigte, geriet fast in Vergessenheit. Ein weiteres Zeichen dafür, dass Verbeeks Spielphilosophie auf bei den Akteuren auf der Ersatzbank angekommen ist.
Dass die numerische Überlegenheit auch spielerisch auf dem Rasen sichtbar wird, dürfte die über 3000 Bochumer Anhänger in der Esprit-Arena erfreut haben. Trotz zweier unnötiger bis unglücklicher Gegentore kam zu keinem Zeitpunkt das Gefühl auf, dass die Mannschaft ihr System verliert und auseinander fällt - auch wenn die Minuten zwischen den beiden Ausgleichstreffern im ersten Abschnitt von teils wilden Kontern beider Teams geprägt waren und der VfL sich defensiv nicht immer sattelfest präsentierte. Selbst zweifelhafte Entscheidungen der Schiedsrichter brachten die Elf aus dem Ruhrgebiet nicht aus der Ruhe.
Lange vermisste Dominanz im Spiel zurück
Mit einer lange vermissten Dominanz und variablen Offensivaktion brachte der VfL die Fortuna schließlich an den Rand einer Niederlage. "In der zweiten Halbzeit haben wir ein ganz anderes Spiel gesehen. Wir hatten defensiv eigentlich keine Probleme", befand Verbeek, um dann den entscheidenden Satz aus Sicht der Bochumer Fans nachzuschieben: "Man hat einen VfL gesehen, der gewinnen will." Eine Feststellung, die man als Beobachter bedenkenlos unterschreiben kann. Auch wenn einige defensive Schwächen bleiben, so hat am rewirpowerSTADION eine Wiederbelebung spielerischer Klasse stattgefunden.



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