Ein mageres Pünktchen aus den letzten vier Spielen steht zu Buche. Bei nunmehr elf Zählern Rückstand auf den Tabellenführer ist der Aufstiegszug ohne Bocholt losgebraust.
„Realistisch betrachtet ist Velbert für uns uneinholbar“, weiß auch Manuel Jara, der die Leistung des Konkurrenten allerdings neidlos anerkennt: „Die haben die stärkste Mannschaften der Liga.“ Dass der ehrgeizige Coach schon jetzt die Meisterschaft und damit den angepeilten Durchmarsch in die Regionalliga abhaken muss, stört ihn. „Natürlich wären wir noch gerne ganz vorne dabei, aber leider haben wir unsere Qualität zuletzt nicht mehr auf den Platz bekommen.“
Zum einen machte dem A-Lizenz-inhaber die schwierige Vorbereitung einen Strich durch die Rechnung. Aufgrund der schlechten Witterung konnte er mit seinem Team kaum im taktischen Bereich arbeiten, weil kein Platz zur Verfügung stand. Zum anderen schlägt sich aber auch die lange Ausfallliste negativ nieder. Jara, der beim jüngsten 1:1 gegen Hilden nur noch vier Mann auf der Bank und mit dem A-Jugendlichen Jan-David Volmering einen Youngster gebracht hatte, erklärt: „Dadurch, dass wir unseren Kader im Winter zurecht und vernünftig dezimiert haben, fehlen uns nach den Roten Karten nun aber die Alternativen. Aber wir werden uns auch wieder berappeln.“
„Wenn du einmal einen Standard aufgerufen hast, kannst du nicht einfach zurück “
Dass das derzeitige Tief für die Gegner indes ein gefundenes Fressen ist, weil der Neuling vor der Saison schließlich nicht wie gewohnt demütig in die Liga gekommen ist, sondern gleich Ambitionen anmeldete, interessiert den 44-Jährigen nicht. Er ist auf die Einzigartigkeit seines Klubs stolz: „Wir haben nicht den Einheitsbrei wie andere formuliert, sondern unsere Ziele extra hoch gesetzt. Dann muss man auch damit rechnen, dass sich die Gegner freuen, wenn sie uns besiegen. Das ist auch okay, doch deshalb werde ich meine Art sicherlich nicht ändern. Wir wollen und werden die Mannschaft und den Verein nach vorne bringen.“
Das wissen auch die Verantwortlichen der Schwarz-Weißen zu schätzen. Sie haben nicht nur die Regionalliga-Lizenz beantragt, sondern sie schaffen auch die nötigen Strukturen, den Traditionsklub wieder zu alter Stärke zurückzuführen. Spätestens im Sommer soll der neue Kunstrasenplatz fertig sein, noch vor dem nächsten Winter die neue Tribüne stehen. Bocholt hat nach Wuppertal schließlich die meisten Fans und die sollen sich laut Jara „wohl fühlen“.
Für das passende Klima innerhalb der Mannschaft haben Jara und Co. bereits gesorgt, denn 17 Spieler des geplanten 24-Mann-Kaders stehen bereits für die neue Saison fest. Und auch dann gibt es für den 1. FC nur ein Ziel: die Regionalliga. Jara: „Was sollen wir nächstes Jahr denn anderes sagen? Wenn du einmal einen Standard ausgerufen hast, kannst du nicht einfach zurück – und das wollen wir auch gar nicht.“
Auf die Frage, ob er dann lieber Velbert oder den WSV als Konkurrenten hätte, meint Jara: „Beide sind harte Brocken. Velbert hält die Qualität konstant oben und ist gefühlt die schwerere Aufgabe. Außerdem ist der WSV aus kaufmännischer Sicht eine Bereicherung für jede Liga, denn so viele Fans hat kaum ein anderer Verein. Aber egal gegen wen es gehen wird: Für uns ist wichtig, dann auch länger als nur die Hinrunde ganz vorne dabei zu sein.“



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