Die rund 500 Essener unter den 1022 Besuchern an der Verler Poststraße waren die gut 130 Kilometer nach Ostwestfalen angereist, um zumindest nach den letzten Enttäuschungen unter der Leitung von Ex-Trainer Marc Fascher endlich ein anderes Gesicht ihrer Mannschaft zu sehen. Ganz zu Schweigen vom Dreier, der mit nach Essen gebracht werden sollte. Davon war RWE an diesem Samstag meilenweit entfernt.
Denn auch unter dem neuen Gespann Jürgen Lucas/Markus Reiter blieben die Schwächen der Bergeborbecker nicht verborgen. In 90 Minuten konnte sich der Herbstmeister keine einzige (!) nennenswerte Torchance erspielen. Unter dem Strich war Tim Hermes' Freistoß-Knaller an die Latte (56.) die einzige Einschussmöglichkeit. Die Verler machten es besser und Essen hatte Glück, dass der Sportclub nach einem bösen Bock von Philipp Zeiger
Philipp Zeiger» zum Profil (44.) nicht schon kurz vor der Pause in Front ging. Simon EngelmannSimon Engelmann» zum Profil scheiterte aber an Niclas HeimannNiclas Heimann» zum Profil.
Eine gute Minute nach Wiederanpfiff sollte RWE dann für seine Nachlässigkeiten in der Defensive bestraft werden. Ein Kuddel-Muddel im Strafraum und ein Missverständnis zwischen Rot-Weiss-Torwart Heimann und seinen Vorderleuten nutzte Engelmann aus - 1:0 (47.) Verl und Engelmanns 15. Saisontor.
Die Verler machten es geschickt und verließen sich im Anschluss auf ihre starke Defensive. Auch wenn RWE gefühlt 70 Prozent Ballbesitz nach dem Rückstand besaß, lag das 1:1 nie in der Luft. Essen agierte im Zentrum zu ideenlos und im Angriff war allen voran Sven KreyerSven Kreyer» zum Profil beim Verler Innenverteidiger-Duo Julian Schmidt/Julian Stöckner völlig abgemeldet. RWE konnte mit dem Ballbesitz nichts anfangen und gefährdete das Verler Tor zu keinem Zeitpunkt. Bleibt abzuwarten, ob Lucas/Reiter ihren Schützlingen Esprit, Ideen, Torgefährlichkeit bis Dienstag einimpfen können - dann wartet nämlich zum dritten Mal in der laufenden Serie der FC Kray - im Niederrheinpokal-Halbfinale...
Die Trainerstimmen zum Spiel:
Jürgen Lucas: "Wenn man eine Mannschaft übernimmt, stellt man sich seine Premiere anders vor. Wir wollten zumindest ein Remis erzielen, auch wenn unser Ziel drei Punkte waren. Leider hat das nicht geklappt. Ich denke aber, dass meine Mannschaft in puncto Einstellung nichts vorzuwerfen ist. Wir haben läuferisch und kämpferisch alles investiert. Wir haben auch versucht die Dinge fußballerisch zu lösen, auch wenn uns das nicht immer gelungen ist. Leider waren wir kurz nach der Pause schläfrig und wurden prompt bestraft. Auch in Überzahl haben wir das über die Außen nicht konsequent zu Ende gespielt und waren auch in den Zweikämpfen nicht immer voll auf der Höhe. So stehen wir mit leeren Händen da und verlieren 0:1."
Andreas Golombek: "Meine Mannschaft hat gegen einen großen Klub, ein großes Team bewiesen, dass sie zu Recht unter den ersten fünf Mannschaften der Regionalliga West steht. Wir hingen an diesem Tag etwas in der Luft, da wir aufgrund der Osterpause nicht wussten, wie Essen unter dem neuen Trainer spielen würde. Aber dafür haben wir das sehr gut gemacht. Simon Engelmann hatte in der ersten Halbzeit schon eine gute Chance, die der Keeper vereitelte. Dann gehen wir nach Wiederanpfiff nach 58 Sekunden in Führung, das war natürlich zu diesem Moment sehr gut. Dann haben wir das Ding gut zu Ende gefahren, auch wenn wir den ein oder anderen Konter hätten besser fahren können. Wir freuen uns Rot-Weiss Essen geschlagen zu haben. Ich wünsche dem Klub schon einmal für die kommende Saison alles Gute. Jeder weiß, dass dieser Verein nicht in diese Liga gehört. Wir freuen uns doch alle, wenn RWE kommt und in den Stadien etwas los ist. Trotzdem wünsche ich Rot-Weiss viel Erfolg für die Zukunft und dass sie diese Liga endlich verlassen."
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