In der Haut der RWE-Spieler möchte man vor dem Pokalknaller gegen Kray nicht stecken. Seit Monaten läuft es nicht, zwei Stadtderbys gegen Kray gingen schon in die Hose, obwohl jeder weiß, die individuelle Qualität bei RWE ist auf jeder Position deutlich höher als beim Underdog. Auch der Start unter dem neuen Trainerduo wurde in Verl den Sand gesetzt. Da dürften vielen Spielern schon beim Einlaufen ins Stadion Essen die Knie schlottern, denn wenn es vor 10.000 Zuschauern an der Hafenstraße mit dem DFB-Pokal in Sichtweite noch ein drittes Kray-Desaster gibt, dann wackelt die Hafenstraße - und das auch noch live im TV.
Doch Bangemachen gilt nicht: Denn bei all den Enttäuschungen der letzten Zeit kann so ein Spiel auch ein Wendepunkt sein - die Stunde NULL. Wenn beide Seiten bereit sind - Mannschaft und Kulisse. Denn jetzt können Fans und Mannschaft beweisen, dass sie in schwierigen Zeiten zusammen halten - und auch das live im TV. Der psychologische Vorteil liegt eindeutig auf Seiten der Krayer, die mit breiter Brust daherkommen und mal wieder nichts zu verlieren haben. RWE hat alles zu verlieren. Daher haben die Fans die Pflicht, die Mannschaft von Minute eins bis 120 - wenn es sein muss - zu unterstützen. Trotz eventueller Fehlpässe, trotz eines eventuellen Rückstandes. Denn jeder Pfiff kann bei dem aktuell fragilen RWE-Gebilde Mitschuld sein, wenn die Pokalträume zusammenstürzen wie ein Kartenhaus, weil die Mannschaft unter dem gegebenen Druck in sich zusammenfällt. Daher wird den Anhängern heute eine noch größere Bedeutung zukommen als sonst, in die positive oder die negative Richtung.
Und selbst wenn dann am Ende eine erneute Niederlage steht, ist für Pfiffe und Meckerei noch genug Zeit...
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