Die Kritiker sollten es aber besser machen als die Vereinsführung und nicht in Aktionismus verfallen, sondern eine konstruktive Opposition bilden. Ein Kommentar.
Erst hatten die Fans die Mannschaft auf dem Kieker, kein Wunder nach der erbärmlichen Vorstellung, die diese in Köln geboten hatte. Dann geriet auch Trainer Roberto Di Matteo ins Visier der Kritik, die schließlich erst recht auf Manager Horst Heldt einprasselte – bis es schließlich hieß: „Der Fisch stinkt vom Kopf!“
Mit dieser Aussage ist Clemens Tönnies gemeint, der zwar „nur“ Aufsichtsratsvorsitzender ist, den Verein ungeachtet von den eigentlichen Zuständigkeiten aber führt wie ein Präsident. Ein reines Kontrollgremium ist der Aufsichtsrat auf Schalke nicht, da wird eher „durchregiert“, was sich jüngst in der extrem offenherzigen Kritik an Kevin-Prince Boateng zeigte. Ein „starkes“ Gremium hätte an dieser Stelle wohl eben nicht die eigene Macht demonstriert, sondern geschwiegen – genau wie es verwundert, dass sich der Trainer im ganzen Suspendierungs-Theater nicht äußern sollte, konnte oder wollte.
Die Position des „Bosses“, der bestimmt, wo es auf Schalke langgeht, hatte früher einmal Rudi Assauer inne – sein Nachfolger hieß nie Andreas Müller oder Horst Heldt, sondern Tönnies. Der Unterschied aber ist, dass Assauer eine „Manager-Persönlichkeit“ war, die dem Verein seitdem fehlt. Auf welchem Wortteil hier die Betonung liegt, kann dabei jeder für sich entscheiden.
"vianogo" hat bewiesen: Auf Schalke kann man was verändern!
Mitnichten sollten sich die Königsblauen nun allerdings nach einem „Rudi reloaded“ oder „Clemens 2.0“ umsehen. Entscheidend ist, dass der Verein – auf diesen Ausdruck darf an dieser Stelle Wert gelegt werden – sowohl wirtschaftliche als auch sportliche Kompentenz in der Führung besitzt. Diese auch gerne gepaart mit großer Identifikation mit dem Klub.
Wie es darum bestellt ist, haben auch wir Medien zu beurteilen, in erster Linie aber der Verein selbst – und das heißt im Falle des FC Schalke 04: seine Mitglieder! Auf der Jahreshauptversammlung am 28. Juni und erst recht auf der im Jahr 2016, bei der Tönnies als Aufsichtsratsvorsitzender zur Wahl steht, haben die Kritiker die Gelegenheit, das Ruder ganz an sich oder wenigstens ein bisschen herumzureißen.
Wer nur schimpft, dass der Kopf oder vielleicht sogar der ganze Fisch stinkt, macht es sich etwas zu einfach. Denn Initiativen wie der „vianogo“ -Protest haben in der Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen, dass man gerade bei einem Traditionsverein wie Schalke 04 sehr wohl etwas verändern kann.




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