"Das war eine super emotionale Situation. Da weiß man nicht richtig, wie man sich verhalten soll", sagte Fährmann.
Er hatte auf dem Rasen in Höhe der Mittellinie vor der Haupttribüne Interviews gegeben und hielt auf dem Weg in den Tunnel, der in der Arena in Richtung Kabinen führt, kurz inne. Seine Mitspieler hatten sich zu dem Zeitpunkt nach einem donnerhallenlauten Pfeifkonzert der Fans längst in die Katakomben begeben, als Fährmann in Richtung Nordkurve winkte. Die Fans hatten zuvor "Ohne Fährmann könnt Ihr alle gehen", geschrieen.
"Ralle" befand sich in einem unschönen Zwiespalt. Sollte er sich jetzt von den Fans bejubeln lassen oder musste er solidarisch mit den Mitspielern auch in die Kabine? Fährmann wusste doch, was er zu tun hatte und lief in die Umkleide.
"Was heute passiert ist, muss man erst einmal in Ruhe sacken lassen", erklärte Fährmann kurz darauf. "Wir wollten die Saison jetzt wenigstens positiv zu Ende bringen und zwar nicht mit schönem Fußball, sondern über den Kampf. Da kann man nicht verlangen, dass wir Gala-Fußball wie Barcelona spielen", erklärte Fährmann.
Zehn Minuten später zeigte sich dann die gesamte Mannschaft auf dem Platz und erhielt die Quittung für ihre peinliche Vorstellung nicht nur an diesem Nachmittag: Pfiffe mit weit über 100 Dezibel, drohende Fäuste und nicht druckreife Beschimpfungen begleiteten die Truppe auf ihrem Gang durch die Arena. Was sonst eine Ehrenrunde ist, war diesmal eine Strafrunde.
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