Schweren Schrittes stapfte Alexander Scheelen am vergangenen Samstag nach dem letzten Meisterschaftsspiel beim SV Rödinghausen (2:3) durch die Katakomben des Häcker Wiehenstadions. Eine lange Saison mit 40 Pflichtspielen hatte ihre Spuren hinterlassen. Doch die Schmerzen und das Gefühl der Erschöpfung hat der Oberhausener Mittelfeldspieler sehr gerne in Kauf genommen.
Es ist noch nicht allzu lange her, da verpasste Scheelen verletzungsbedingt eine komplette Spielzeit. Mehrere Knieverletzungen hatten ihn rund anderthalb Jahre außer Gefecht gesetzt, ehe ihm zu Beginn dieser Saison ein grandioses Comeback gelang. Der lauf- und zweikampfstarke Defensivspezialist hatte sich zuvor in der U23 unter seinem Mentor Peter Kunkel wieder in Form gebracht. Da sich jedoch zu Beginn niemand nachhaltig für den Platz auf der Doppel-Sechs neben Robert Fleßers empfehlen konnte, erhielt der 27-Jährige von Trainer Andreas Zimmermann die Möglichkeit, sich oben zu empfehlen.
Vor jedem Spiel nehme ich eine Schmerztablette
Alexander Scheelen
Der Rest ist bekannt: Scheelen mauserte sich zu einem der Leistungsträger und ist nicht mehr wegzudenken. Mit einer RS-Durchschnittsnote von 2,8 war er zusammen mit Keeper Philipp Kühn der beste Oberhausener. Ein persönliches Highlight für den gebürtigen Duisburger war sein bärenstarker Auftritt im Pokal-Halbfinale gegen den MSV, als ihm der Führungstreffer beim 2:0-Erfolg gelang. "Ich hätte selbst nicht geglaubt, dass es so gut für mich laufen würde", räumt Scheelen ein. "Für mich persönlich war es eine sehr schöne Saison. Der einzige Wermutstropfen ist das verlorene Pokalfinale. Ansonsten bin ich mit der Leistung des Teams und vor allem auch mit meiner Entwicklung hochzufrieden."
Dem ehemaligen Speldorfer ist es endlich wieder gelungen, von Verletzungen verschont zu bleiben. Seit seiner erstmaligen Nominierung am zweiten Spieltag absolvierte er 37 von 38 möglichen Partien. Das einzige Spiel ohne seine Beteiligung war einer Gelbsperre geschuldet. Eine beeindruckende Bilanz, zumal Scheelen nach wie vor mit Nachwirkungen seiner schweren Verletzungen zu kämpfen hat. "Ich bin noch nicht komplett schmerzfrei, gerade das operierte Knie spüre ich nach harter Belastung noch ein, zwei Tage. Vor jedem Spiel nehme ich eine Schmerztablette. So lange ich aber auf dem Platz 100 Prozent geben kann, kann ich das verkraften", betont der Senkrechtstarter.
Für seinen steilen Aufstieg erhielt er verdientermaßen Lob von allen Seiten. Ausruhen wird er sich darauf aber nicht. Zwei Wochen Ruhe wolle er seinem Körper im Urlaub in Griechenland, dem Heimatland seiner Mutter, gönnen. Anschließend wolle er den Fokus auf die neue Saison richten. Scheelen will wieder mit RWO angreifen und hofft dabei auf weitere Verstärkungen. "Wir haben ein unheimlich tolles Team, in dem fast alles stimmt. Ein kleiner Nachteil war zuletzt, dass uns im Vergleich zu den anderen Topteams ein wenig Tiefe fehlte. Daran werden wir arbeiten."
Für den Sechser wird es in erster Linie darauf ankommen, die gezeigten Leistungen zu bestätigen. Scheelen sieht jedoch durchaus noch Steigerungspotential. "Ich denke an solche Fehler wie im Spiel gegen Viktoria Köln, als ich das erste Tor verschuldet habe. Das darf natürlich nicht passieren. Grundsätzlich habe ich mir aber vorgenommen, ähnlich konstant wie in diesem Jahr zu spielen und fast alle Partien mitzumachen. Das wäre großartig."
Dann hätte Oberhausens Spieler der Saison wohl erneut nichts gegen die Schmerzen und die müden Beine einzuwenden.




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