Als im Mai dieses Jahres in Oberhausen die obligatorische Analyse der abgelaufenen Spielzeit 2014/2015 betrieben wurde, waren sich alle Beteiligten schnell einig. RWO spielte eine zufriedenstellende Saison, die auf Platz vier abgeschlossen wurde. Ursächlich für den großen Abstand auf Meister Borussia Mönchengladbach II war nicht in erster Linie ein Qualitätsmangel. Das bewiesen die direkten Duelle der Kleeblätter gegen die Elite der Regionalliga West. Keine einzige der acht Partien gegen die vier übrigen Verteter der Top fünf ging verloren. Stattdessen sind die Punkte vornehmlich gegen Teams aus der unteren Region auf der Strecke geblieben.
Wollen die Rot-Weißen nach den Plätzen drei und vier in diesem Jahr den großen Wurf landen, müssen solche Ausrutscher auf ein Minimum beschränkt werden. Die erste dieser Pflichtaufgaben wartete am Dienstagabend im Wersestadion. Aufsteiger Rot Weiss Ahlen hatte in seinen ersten beiden Partien gegen Aachen (0:1) und Schalke II (1:1) zwar nicht unbedingt den Anschein erweckt, ein besonders angenehmer Gegner zu sein, doch alles andere als ein Auswärtssieg wäre nach dem vielversprechenden Auftakt bei der Kölner Viktoria eine erste kleine Enttäuschung aus Oberhausener Sicht geworden.
Dass es nicht dazu kam, ist für das Team von Trainer Andreas Zimmermann ein Schritt in die richtige Richtung. RWO traf vor 2356 Zuschauern auf einen erwartungsgemäß kampfstarken Gegner, der sich vor den Augen eines bundesweiten Fernsehpublikums nach der Rückkehr in Liga vier von seiner besten Seite präsentieren wollte. Das gelang den Wersestädtern vor allem in der Anfangsphase. Abgesehen von einer Großchance durch David Jansen (6.) lief bei den favorisierten Gästen nicht viel zusammen. Nach rund 20 Minuten kam RWO auf dem schwer bespielbaren Rasen besser in die Partie und übernahm die Kontrolle, doch es musste schon eine Standardsituation herhalten, um den Riegel der Hausherren zu knacken. Jansen war nach einer Hereingabe von Patrick Bauder per Kopf erfolgreich (39.). Kurz nach der Pause war er erneut der baumlange Sturmtank, der mit seinem Kopf zur Stelle war (49.). Ausgangspunkt war wieder eine Standardsituation, dieses Mal ein Einwurf von Tim Hermes, der von Simon Engelmann perfekt weitergeleitet wurde. "Das sind Dinge, die wir sehr akribisch trainiert und einstudiert haben. Als Trainer bin ich über diese beiden Tore natürlich doppelt froh", sagte Zimmermann.
Der Sieg an seiner alten Wirkungsstätte war zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Einzig kurz nach dem 2:0 erlaubte sich seine Mannschaft eine kurze Schwächphase, die Ahlen ungenutzt verstreichen ließ. Glück hatte RWO, dass ein Handspiel von Felix Haas im Strafraum nicht geahndet wurde (57.). Andererseits hätten die Gäste das Resultat in der Schlussphase noch in die Höhe schrauben können, doch zunächst Haas (81.) und in der Nachspielzeit der eingewechselte Sinan Kurt trafen nur Aluminium. "Wir hätten am Ende mehr Tore machen müssen. Trotzdem bin ich mit dem Spiel einverstanden. Wir haben unser Ziel erreicht und drei Punkte mitgenommen. Nach diesen 90 Minuten konnte es nur einen Sieger geben", befand der RWO-Coach.
Ich habe uns spielerisch wesentlich besser gesehen als Oberhausen
Marco Antwerpen
Sein Trainerkollege Marco Antwerpen war allerdings ganz anderer Meinung. Bei seiner Analyse ließ der ehemalige Mittelstürmer die nötige Objektivität allerdings gänzlich vermissen und sorgte nicht nur beim Oberhausener Anhang für Stirnrunzeln. "Ich habe uns spielerisch wesentlich besser gesehen als Oberhausen. Das hat mich schon überrascht, dass wir in dieser Hinsicht schon besser sind als Oberhausen und Aachen. Den Unterschied in diesem Spiel hat lediglich David Jansen gemacht. Leider können wir uns einen Spieler dieser Klasse nicht leisten. Deshalb stehen wir ohne Punkte da, weil wir diese Qualität vorne nicht haben."
Den Kleeblättern konnte die Ansicht des Ahlener Trainers letztlich egal sein, denn vor dem Topspiel am kommenden Samstag im Stadion Niederrhein gegen Alemannia Aachen scheint RWO gerüstet zu sein. Schließlich wurde die Mannschaft endlich auch ihrer Favoritenrolle gerecht. "Das war unser Problem in der letzten Saison", betont Mittelfeld-Regisseur Bauder. "Wenn es aus dem Spiel heraus nicht klappt, müssen Standards her. Das ist uns hervorragend gelungen. So konzentriert müssen wir in jedem Spiel auftreten, auch gegen die vermeintlich Kleinen."




















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