BL WF 6

Ungleiches Stadtduell zum Jahresausklang

Während der SSV Hagen mit nur neun Punkten aus 14 Spielen auf dem vorletzten Tabellenplatz rangiert, dominiert die SpVg. Hagen 11 das Ligageschehen nach Belieben. Mit 38 Zählern auf der Habenseite hat der souveräne Tabellenführer bereits zwölf Punkte Vorsprung auf Platz zwei. Zu deutlich gingen die Hinrundenbilanzen der beiden Hagener Erzrivalen also auseinander, als dass man am Sonntag ein enges Duell Am Sportpark erwarten dürfte. Vor dem Hinspiel stellte sich die Situation noch gänzlich anders dar.

Der Aufstiegseuphorie folgte Ernüchterung

Nach über vier Jahren Abstinenz vom überkreislichen Fußball war der SSV mit großer Euphorie in die Saison gestartet. Obgleich die Rot-Weißen lediglich den Klassenerhalt als offizielles Ziel formulierten, gab es nicht wenige, die dem ungeschlagenen Kreisliga-Meister wesentlich mehr zutrauten – unter ihnen befand sich auch Benjamin Knoche. "Vom Niveau war das schon letztes Jahr eigentlich keine Kreisligatruppe. Der SSV wird auf jeden Fall unter die ersten Vier kommen", sagte der Trainer von Hagen 11 vor dem direkten Aufeinandertreffen mit dem Stadtrivalen am 1. Spieltag.

Und tatsächlich ging der SSV mit einem Kader in die Saison, der gespickt war mit Bezirksligaerfahrenen Kickern – und der zumindest für den Ligaerhalt locker ausreichen sollte. Doch relativ schnell machte sich Ernüchterung breit beim Aufsteiger. Nach der 1:3-Niederlage gegen die Elfer zum Auftakt gab es einen 7:1-Kantersieg über die SG Hemer, den Trainer Peter Loche damals als "Paukenschlag" bezeichnete" – nach diesem ging es in der Folge jedoch fast nur noch bergab für den ambitionierten Liganeuling. Nach lediglich sieben Zählern aus den ersten neun Partien hatte Loche schließlich genug und trat nach nur wenigen Wochen von seinem Amt als Übungsleiter zurück.

Ihn ersetzte Aufstiegstrainer Ömür Turhan, der nach dem Sprung in die Bezirksliga zum 1. Vorsitzenden berufen worden war. Unter dem Interimstrainer, der vor allem das mangelnde Fitnesstraining Loches in der Saisonvorbereitung bemängelte und den körperlichen Zustand seiner Spieler als Hauptgrund für die Krise ausmachte, sollte es jedoch nicht wie erhofft bergauf gehen – eher das Gegenteil war der Fall. Aus den bislang sechs Spielen unter Turhan holten die Hagener magere zwei Zähler. Ob dem abstiegsbedrohten SSV ausgerechnet gegen den Ligaprimus der so dringend benötigte Befreiungsschlag gelingt?

"SSV gehört vom Potential nicht da unten hin"

"Natürlich herrscht bei uns keine Euphorie vor diesem Derby, wir müssen da jetzt einfach durch", gab sich Turhan im Vorfeld kleinlaut in Bezug auf die Chancen seiner momentan ersatzgeschwächten Truppe. Diese wolle sich einfach mit einer guten Leistung in die Winterpause verabschieden und dort ihre "Wunden lecken". In die Rückrunde wird der SSV unterdessen zu "90 Prozent" mit einem neuen Trainer gehen, betont Turhan. Gespräche mit einigen Kandidaten seien bereits aufgenommen worden.

Für den kommenden Gegner hat Turhan indes nichts als lobende Worte übrig: "Das ist eine eingespielte Truppe die sehr guten Fußball spielt." Bei den Elfern selbst erwartet Trainer Knoche indes ein "enges Spiel", bei dem alle beteiligten "heiß" seien. Von seiner Einschätzung bezüglich des SSV von vor der Saison mag der Ex-Profi übrigens nicht ganz abrücken, trotz der schwachen bisherigen Bilanz des kommenden Gegners. "Ich bleibe dabei, vom Potential hat der SSV das Zeug dazu, oben mitzuspielen. Da unten gehören sie sicherlich nicht hin."