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RWE-Prozess
Keine Einigung zwischen Rot-Weiss und Harttgen

(11) Kommentare
Michael Welling mit seinen Anwälten im Gerichtssaal
Foto: Stefan Arend

Der von RWE nach einem Alleingang gefeuerte Uwe Harttgen ist nicht zum Prozessauftakt gekommen. Warum Michael Welling vor Gericht die Augen verdrehte.

Der Rechtsstreit zwischen Rot-Weiss Essen und dem früheren Sportlichen Vorstand Uwe Harttgen schwelt weiter. Für eine gütliche Einigung liegen die Interessen der beiden Parteien zu weit auseinander, machten sie am Donnerstag zum Prozessauftakt vor der 2. Zivilkammer am Landgericht Essen deutlich (Az: 2 O 113/15).

14 Monate lang war Uwe Harttgen für die sportlichen Belange des Regionalligisten verantwortlich, bevor der Verein ihm am 23. März 2015 die fristlose Kündigung aussprach. Auslöser war die vorzeitige Vertragsverlängerung des damaligen Trainers Marc Fascher, die Harttgen nach Ansicht des Clubs eigenmächtig und hinter dem Rücken des Vorstandskollegen Michael Welling sowie des Aufsichtsrates unterzeichnet hatte. “Einen solchen Vertrauensbruch habe ich noch nie erlebt”, erinnerte sich am Donnerstag Christian Hülsmann, Vorsitzender des Aufsichtsrates.

Er war gemeinsam mit Michael Welling und Rechtsanwalt Daniel Schacht zur Verhandlung gekommen. Harttgen fehlte dagegen, ließ sich von Rechtsanwalt Christian Quirling aus München vertreten. Der gab sich in der Sache zwar offensiv, mauerte aber bei persönlichen Details. Etwa bei der Frage, welcher Beschäftigung sein Mandant Harttgen aktuell nachgeht: “Er bildet sich fort.” Auch über die Höhe einer möglichen Abfindung, um den Streit beizulegen, schweigt Quirling sich aus: “Einen Betrag werde ich nicht nennen.”

Die Summe wird nicht niedrig sein. Denn der Vertrag Harttgens hat sich aus Sicht seines Anwaltes bis 2018 verlängert, weil der Mandant die Option für diesen Schritt genutzt hätte. Dies sei einseitig wirksam. Das Gehalt hätte sich zudem erhöht, entgangene Prämien müssten einbezogen werden, außerdem hätte Harttgen Anspruch auf einen Dienstwagen.

Richter zu Harttgens Alleingang: "Was geht da im Kopf vor?”

Auf diese Details ließen sich zu diesem Zeitpunkt aber weder Richter Klaus Werner Krüger noch Rot-Weiss Essen ein. Rechtlich, so Krüger, geht es erst einmal um die Wirksamkeit der fristlosen Kündigung. Er erinnerte daran, dass im Februar 2015 Harttgen dem Verein die Vertragsverlängerung für den Trainer vorgeschlagen habe. Der Aufsichtsrat habe ausweislich des Protokolls vom 10. Februar 2015 beschlossen, diese Frage erst später zu entscheiden. Stillschweigend und ohne den Aufsichtsrat zu informieren, habe Harttgen eigenmächtig den Vertrag des Trainers verlängert.

Richter Krüger hält das offenbar nicht für die richtige Methode. Er bedauert, dass Harttgen nicht selbst erschienen ist: “Ich wollte ihn fragen, was er sich dabei gedacht hat. Es war doch klar, dass das rauskommt. Was geht da im Kopf vor? Warum wartete er nicht auf den Aufsichtsrat?”

Anwalt: Harttgen fühle sich RWE weiter verbunden

Aus diesen Worten kann RWE sicherlich Optimismus schöpfen. Aber ganz eindeutig ist der Fall eben nicht. Denn auch den Verein könnte eine Pflichtverletzung treffen. Richter Krüger: “Die Frage wird sein, ob eine Abmahnung durch den Verein nötig gewesen wäre.” Die Parteien sollten sich gut überlegen, ob sie über diese Fragen durch mehrere Instanzen streiten wollten.

Das ist der Moment, in dem Welling die Augen verdreht

Aufsichtsrat Christian Hülsmann nutzt die Gelegenheit zu einem emotionalen Vortrag, wie sehr er sich durch Harttgen getäuscht fühlte. Rechtsanwalt Quirling bringt auch ein wenig Gefühl in seinen Vortrag als er mitteilt, dass sein Mandant Uwe Harttgen sich “dem Verein und den Mitarbeitern immer noch verbunden fühlt”. Das ist der Moment, in dem Michael Welling die Augen verdreht. Denn dass die Chemie zwischen Harttgen und den Mitarbeitern nicht stimmte, war intern schon früh nach dessen Einstellung beklagt worden. Mangelnde Nähe des Sportlichen Vorstands zu den Fans war ein weiterer Kritikpunkt.

Den Richter interessieren diese Einwürfe nicht. Er setzt für den 10. März seinen Verkündungstermin fest. Er kann dann Urkunden verlesen und Zeugen vernehmen, um den Sachverhalt aufzuklären, oder mit einem Urteil die Rechtsfragen entscheiden. Wie das Spiel ausgehen wird? Ungewiss. Krüger: “Ich weiß noch nicht, ob es eine Beweisaufnahme gibt oder schon das Ende.”

(11) Kommentare

Regionalliga West

Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
11 SV Lippstadt 08 1 0 1 0 0:0 0 1
12 Fortuna Düsseldorf II 1 0 1 0 0:0 0 1
13 Rot-Weiss Essen 1 0 0 1 1:2 -1 0
14 Bonner SC 1 0 0 1 1:2 -1 0
15 Alemannia Aachen 1 0 0 1 1:2 -1 0
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
11 Borussia Mönchengladbach II 0 0 0 0 0:0 0 0
12 SV Straelen 0 0 0 0 0:0 0 0
13 Rot-Weiss Essen 0 0 0 0 0:0 0 0
14 1. FC Köln II 0 0 0 0 0:0 0 0
15 Alemannia Aachen 0 0 0 0 0:0 0 0
Pl. Mannschaft Sp g u v Tore Diff Pkt.
13 Viktoria Köln 0 0 0 0 0:0 0 0
14 Bonner SC 0 0 0 0 0:0 0 0
15 Rot-Weiss Essen 1 0 0 1 1:2 -1 0
16 Alemannia Aachen 1 0 0 1 1:2 -1 0
17 TV Herkenrath 1 0 0 1 1:3 -2 0

Rot-Weiss Essen

01 A
SV Rödinghausen
Samstag, 28.07.2018 14:00 Uhr
2:1 (1:0)
01 A
SV Rödinghausen
Samstag, 28.07.2018 14:00 Uhr
2:1 (1:0)

Torjäger

Rot-Weiss Essen

# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1 1 90 1,0
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
# Name Tore Min./Tore Tore/Sp.
1 1 90 1,0

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  • RWE Lölle 28.01.2016 12:48 Uhr
    Erst eigenmächtig handeln und dann keine Eier inne Hose haben wenn es vor Gericht geht :-(.
  • cantona08 28.01.2016 13:29 Uhr
    Die Frage der fehlenden "Abmahnung" sollte unter den gegebenen Rahmenbedingungen eines lizensierten Sportvereins bedacht werden. Das ist etwas für Arbeitsrechtler und nichts für öffentliche Foren.
    Ich stehe natürlich zu der Auffassung des Vereins. Meines Vereins. Nur der RWE!
  • rolbot 28.01.2016 14:38 Uhr
    Zitatgeschrieben von cantona08

    Die Frage der fehlenden "Abmahnung" sollte unter den gegebenen Rahmenbedingungen eines lizensierten Sportvereins bedacht werden. Das ist etwas für Arbeitsrechtler und nichts für öffentliche Foren.
    Ich stehe natürlich zu der Auffassung des Vereins. Meines Vereins. Nur der RWE!

    Es war ein ausführlicher Bericht. Der Richter hat schon anklingen lassen, dass er Probleme mit dem Verhalten von Harttgen hat. Der Anwalt von Uwe H. sagte u.a., dass sein Mandant davon ausgeht, den Vertrag von Fascher allein verlängern zu dürfen. Nach allem, was der Richter ausführte ist er nicht dieser Meinung, liess aber offen, ob damit eine fristlose Kündigung begründet werden kann oder ob es auch eine Abmahnung getan hätte.
    Mein Eindruck ( und nur den kann man schildern) war, dass diese Kuendigung Bestand haben wird und sich die Parteien dennoch, wegen der Laenge der Verfahren, auf einen Vergleich einlassen werden.
    Das persönliche Erscheinen war übrigens nicht angeordnet also durfte Uwe H. auch fernbleiben.
  • cantona08 28.01.2016 15:37 Uhr
    @rolbot
    Danke für den Bericht ausm Gericht.
    Meine Meinung ist, eine Abmahnung hätte aufschiebende Wirkung gehabt, das Handeln des UH aber hatte geld- und damit lizenzwirksame Auswirkungen. Das hätte unter Umständen schlimm ausgehen können, so, wie UH´s Auffassung einer automatischen Vertragsverlängerung bis 2018. Ich finde, das sollte durch das Gericht berücksichtigt werden. Aber ich bin kein Arbeitsrechtler.
    Ich möchte nach solchen Statements von ihm, UH, übrigens nicht mehr hören, worin seine "Verbundenheit" mit dem RWE bestehen soll.
  • rolbot 28.01.2016 15:43 Uhr
    Zitatgeschrieben von cantona08

    @rolbot
    Danke für den Bericht ausm Gericht.
    Meine Meinung ist, eine Abmahnung hätte aufschiebende Wirkung gehabt, das Handeln des UH aber hatte geld- und damit lizenzwirksame Auswirkungen. Das hätte unter Umständen schlimm ausgehen können, so, wie UH´s Auffassung einer automatischen Vertragsverlängerung bis 2018. Ich finde, das sollte durch das Gericht berücksichtigt werden. Aber ich bin kein Arbeitsrechtler.
    Ich möchte nach solchen Statements von ihm, UH, übrigens nicht mehr hören, worin seine "Verbundenheit" mit dem RWE bestehen soll.

    Ich glaube auch, dass es zwingend war, die fristlose Kündigung auszusprechen und auf eine Abmahnung zu verzichten. Der Anwalt von Uwe H. hat noch ein Schlichtungsverfahren beim DFB angesprochen. Das hätte er gern gehabt weil er damit gute Erfahrungen gemacht hat.SmileSmileSmile
  • westkurver 28.01.2016 16:04 Uhr
    Harttgen tut gut daran sich von Essen fernzuhalten. Könnte mir vorstellen, daß er König der Geackpfeiften wird sollte er sich hier frei in der Öffentlichkeit bewegen. Wenn er gesehen wird, bitte Nachricht. Ich möchte hm auch das maß meiner persönliche Hochachtung vorstellen.
  • 28.01.2016 22:18 Uhr
    Der ganze Ablauf passt zu diesem merkwürdigen Typ, brech. Ich weiß garnicht warum alle immer auf H. Winkler schimpfen, die sollten froh sein so jemanden zu haben.
  • RWE_in_pfaffenhofen 29.01.2016 11:21 Uhr
    hoffentlich bekommt er nicht einen cent .
    ich wundere mich sowieso, wo rwe das geld hernimmt, solche leute inkl. abgeblichem dienstwagen ( chauffeur?) zu zahlen!
    nur der rwe , auch im sueden !
  • rolbot 29.01.2016 11:53 Uhr
    Zitatgeschrieben von RWE_in_pfaffenh

    hoffentlich bekommt er nicht einen cent .
    ich wundere mich sowieso, wo rwe das geld hernimmt, solche leute inkl. abgeblichem dienstwagen ( chauffeur?) zu zahlen!
    nur der rwe , auch im sueden !

    Natürlich kein Chauffeur. Der Wagen kommt einem Sponsor und dafür ist entweder gar nichts oder ganz wenig zu zahlen.
  • D-Info 29.01.2016 13:46 Uhr
    Aus meiner Sicht ein wohlkalkuliertes Verhalten seitens Harttgen, nicht beim Prozess zu erscheinen. Es hätte sonst ein Urteil geben können und ich glaube, dass Harttgen das nicht wollte. Es wären sonst möglicherweise noch innerhalb des Transferfensters Gelder frei geworden, die der Verein für die dringend notwendige Kaderverstärkung eingesetzt hätte.
    So hat er dem Verein nochmal einen gehörigen Schaden zugefügt. Nachgetreten würde ich das nennen.
    In meinen Augen hat dieser Sportsmann ja bereits bewiesen, dass er zu unehrenhafter Handlung gerne bereit ist um für sich und seine Seilschaften einen Vorteil herauszumogeln.
    Ich wünsche mir sehr, dass potentielle Arbeitgeber sich bei der Abwägung, ob sie diesen Mann einstellen wollen, gut über seine persönlichen Verhaltensweisen informieren. Dann gäbe es nämlich im Sport keine Zukunft für ihn.

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