Am Donnerstagabend wurde der Coach knappe 24 Stunden nach dem überraschenden 2:1-Erfolg seines Teams gegen den Tabellenvierten Friedrichsfeld 08/29 fristlos vor die Tür gesetzt. Die Verantwortlichen des Klubs gaben in einer Pressemitteilung „vereinsschädigendes Verhalten“ als Begründung für den Rausschmiss an. Contrino wehrt sich gegenüber RS vehement gegen diese Vorwürfe.
Contrino: „Dass ich mich irgendwie vereinsschädigend verhalten habe, sehe ich nicht so. Man muss wissen, dass es Mitte Januar zu einer Vorstandssitzung kam, in welcher der Vorstand mir mitteilte, mit mir über den kommenden Sommer hinaus verlängern zu wollen. Dieses Angebot habe ich zu diesem Zeitpunkt abgelehnt, da ich der Meinung bin, dass sich hinsichtlich der zweiten Mannschaft einiges ändern müsse. Es hätten einige Zeichen und Signale kommen müssen, um die Gesamtsituation des Teams zu verbessern. Der Vorstand lässt die Mannschaft nebenher laufen, obwohl sie nur eine Klasse tiefer als die Erste spielt, keiner der Jungs verdient dort Geld. Also erbat ich mir Bedenkzeit bis Anfang März. Dann kam aber keiner vom Vorstand mehr auf mich zu.“
Keiner in der Kabine fand das Gesagte vereinsschädigend
Guido Contrino
Grund genug für den erfahrenen Coach, selber das Heft in die Hand zu nehmen und eine Vorstandssitzung für den vergangenen Dienstag einzuberufen. Auf der sich dann aber Unerwartetes ergab. „Dort wurde mir dann mitgeteilt, dass man ab Sommer ohne mich plant. Die Begründungen waren äußerst seltsam. Ich hätte mir zu viel Zeit gelassen und zudem das Zeitfenster verpennt, mit Spielern zu sprechen. Aber wie soll ich denn mit Spielern, gerade mit potenziellen externen Zugängen, sprechen, wenn ich nicht mal weiß, ob ich in der nächsten Spielzeit dort noch Trainer bin?“, fragt Contrino.
Die Mannschaft, die sich aktuell im Abstiegskampf in der Bezirksliga-Staffel 6 befindet, erfuhr erst nach dem wichtigen Spiel gegen Friedrichsfeld am Mittwochabend vom geplanten Abgang ihres Trainers in der Sommerpause. „Ich wollte vor der wichtigen Partie keine Unruhe hereinbringen, vor allem, da unsere Spiele davor inklusive einer Niederlage gegen den zuvor sieglosen Tabellenletzten Spellen nicht gut liefen. Mir ist es auch ungemein wichtig, dass wir den Klassenerhalt packen. Dann liefert die Mannschaft ein super Spiel ab und holt überraschend drei Punkte. Auch einige Vorstandsmitglieder kamen dann wieder mit den Worten ,Super gemacht' an. Als ich es nach dem Spiel der Mannschaft in der Kabine mitgeteilt habe, war die Stimmung schon ein bisschen niedergeschlagen. Dem Team habe ich dann die Situation geschildert. Der Tenor war: Keiner in der Kabine fand das Gesagte vereinsschädigend“, erinnert sich Contrino.
Von seiner Entlassung erfuhr der Coach dann auf der Rückfahrt des Landesliga-Spiels der ersten Mannschaft gegen Cronenberg am Donnerstagabend. „Um halb zehn bin ich nach Hause gefahren, um zehn bekomme ich dann einen Anruf, dass ich wegen vereinsschädigendem Verhalten fristlos gekündigt bin. Als die Nachricht dann in der Mannschaft die Runde machte, konnten die Spieler nur alle mit dem Kopf schütteln. Wir hatten uns fest vorgenommen, den Klassenerhalt zusammen zu packen und alle daran geglaubt, diese Saison vernünftig zu Ende spielen zu können“, bedauert Contrino.
Die Vorgehensweise fällt ihm zufolge in die Kategorie „menschliche Enttäuschung. Manche Vorstandsmitglieder kenne ich seit 40 Jahren, einen schon seit der E-Jugend. Ich habe in den letzten Jahren zahlreiche Sponsoren und Spieler zum Klub gebracht, mich auch um Ausrüstungen für mein Team gekümmert, seit einem Jahr ehrenamtlich einmal die Woche Flüchtlinge trainiert und bin nun natürlich unheimlich enttäuscht. Vereinsschädigend ist es lediglich, wenn ein Vorstand eine Mannschaft so behandelt, wie es dieser tut“, findet Contrino deutliche Worte.

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